die neueste MCU-Serie hätte gut sein können. Vor allem, weil das Fundament bereits gelegt wurde: es wird keine Story Grundlage benötigt; die ausgezeichneten Marvel Filme haben das bereits erledigt. Handlungsrelevante Charaktere müssen nicht mehr aufgebaut werden; alle beteiligten Personen sind bereits bekannt - und beliebt! Jetz' kann man das ganze verbocken, weil die zu erzählende Geschichte irgendwie nicht funktioniert. Dann gibt's immer noch gute Action, lustige Oneliner vom ungleichen Paar und bisschen Fan Service wie Cameos. Aber die vorliegende Serie hat's sogar komplett in den Sand gesetzt. Und zwar durch ein furchtbar, grauenvoll schleches Skrip Writing.
Was zur Konsequenz hat, dass die zuvor erwähnten Inhalte wie Action, Humor und Plot nicht mehr funktionieren (wollen). Spoilerarmes Beispiel gefällig? man möchte einen Kampf inszenieren auf zwei fahrenden LKWs. Ein Antagonist soll einen Protagonist von der Ladefläche des vorausfahrenden Fahreugs auf den Anhänger des dahinter fahrenden treten. So oder so ähnlich steht's wohl auch im Drehbuch, weshalb man dann den Protagonisten ungestört den Anhänger des vorausfahrenden Trucks öffnen lässt. Und während der ganzen Zeit fährt der dahinterliegende LKW einfach weiter, hupt nicht, funkt nicht, tut... gar nichts!
Mag kleinlich klingen, is'es auch. Aber es gibt viel mehr spoilerstarke Beispiele, die man aus respektvoller Weise hier nicht aufzählt, aber in Summe das Ganze streckenweise unerträglich machen. Besonders schlimm wiegt der Umstand, dass die beiden wichtigsten Personen, Sam und Bucky, in erster Instanz fadenscheinig zusammengeführt werden und mit einer einzigen Ausnahme zu keiner Zeit wirklich miteinander harmonieren. Ähnlich schlecht geschrieben sind andere Antagonisten, mit denen man irgendwie sympatisieren soll in Hinblick ihrer Ziele. Aber bis zur letzten Einstellung sind weder diese Personen relevant oder interessant geraten, noch kann man irgendwas an ihnen nachvollziehen, weil zu keiner Zeit ihre Problemsitation ausreichend evaluiert wurde.
Gemeint sind hier gesellschaftliche Ungerechtigkeiten, die in Nebensetzen Erwähnung finden, aber niemals und zu keiner Zeit visualisiert werden. Am Ende soll man dann als Zuschauer den Zweck beführworten, aber die Mittel veruteilen. Anders formuliert: ich soll Personen, die terroristische Handlungen unternehmen, nicht als Terroristen verstehen.
Und weil das noch nicht schlimm genug ist, gibt es unglaubliche handwerkliche Fehler, die man bei einer solchen Produktion gar nicht vermuten möchte. Spoilerarmes Beispiel? Ein bekannter Antagonist soll als Cliffhänger eingeführt werden. In diesem Fällen wird oft der Schnitt zum letzten Handlungsort dieser Person gesetzt, Musik spielt im Hintergrund, die Kamera fährt die Szenerie ab und dann erscheint er, der Bösewicht, im Lichte seiner boshaften Genialität, und dann sagt man "oh, der also!!", und freut sich auf die nächste Folge. Hier macht man's genauso, nur mit dem Unterschied, dass der betreffende Name des Bösewichts schon vor dem Schnitt genannt wurde, so dass die gesamte Szenerie nichts mehr trägt an Spannung und wft-Moment. Einfach unglaublich!
Bei dem Versagen auf ganzer Linie bleibt es bei einem - einzigen! - interessanten Character Arc und einer traurigen Vorfreude auf die nächste Folge in der Weise, wie sie's weiter failen und versauen.
Fazit: als großer Fan des MCU ist "Falcon and the Winter Soldier" für mich der zweite Sündenfall nach Captain Marvel. Sympathien sind wie bei Carol Danvers verspielt und müssen erst in besseren Fortsetzungen zurückgewonnen werden.