Wenn Sex zum Geschäft wird!
Aufklärung und Comedy? Das sind eigentlich zwei Themen, die in Film und Fernsehen meistens nicht gut funktionieren. Entweder wird es zu derb oder zu konservativ. Gerade im Bereich Teenie-Romanze gab es nur ganz selten positive Ausnahmen. Doch dann kam 2019 „Sex Education“ auf Netflix. Entstanden ist das Ganze unter der Idee von Laurie Nunn und seitdem ist die britische Serie extrem populär geworden. Und das zurecht, wie ich finde. Obwohl meine Erwartungen sehr gering waren, wurde ich eines Besseren belehrt: Die erste Staffel von „Sex Education“ ist sehr unterhaltsamer und kurzweiliger Teenie-Spaß mit Romantik, Humor, etwas Drama und viel… Sex.
Der junge Otis Milburn kann nicht masturbieren. Aber er ist ein hervorragender Sexualtherapeut, was nicht zuletzt an seiner Mutter liegt, die ebenfalls Sexualtherapeutin ist. Als die rebellische Maeve das mitbekommt, schlägt sie Otis einen Deal vor: Zusammen geben sie an der Schule Sex-Therapie für unerfahrene Schüler und kassieren damit ordentlich Geld ab.
Die simple Idee entfaltet ihren Charme schnell und gerade Jugendliche dürften mit der Serie extrem viel Spaß haben. Nicht nur, dass die Serie in vielen Dingen hilfreiche Aufklärung betreibt (und das nicht nur auf Sex bezogen, sondern auch im Bereich Beziehung), es gibt einfach so viele charmante und sympathische Figuren. Selbst der Schlägertyp Adam hat eine nachvollziehbare Figur und immer wieder spielt die Serie gekonnt mir gewohnten Klischees. Andere Klischees werden zwar eins zu eins übernommen und ab und zu wird es dann doch sehr kitschig, aber im Großen und Ganzen bleibt die Serie sympathisch.
Auch der Humor gefällt mir größtenteils. Gerade einige Slapstick-Einlagen in den ersten Folgen haben mich wirklich amüsiert. Andere Witze hingegen sind schon sehr plump, aber wie gesagt: Die Serie behält ihren Charme.
Schauspielerisch geben hier viele der Youngsters wirklich alles und liefern starke Leistungen ab. Asa Butterfield als Otis und Emma Mackey als Maeve überzeugen besonders und auch Ncuti Gatwa als Eric entwickelt sich im Laufe der Staffel zu einer ganz spannenden Figur dank dessen Performance. Der Promi hier ist definitiv Gillian Anderson als Otis´ Mutter Jean (man kennt sie zum Beispiel aus „Akte X“ als Scully).
Auch optisch hat die Serie viel zu bieten: Knallige Farben und immer wieder ein paar sehr kreative Kamera-Perspektiven machen „Sex Education“ zu einem Hingucker in der Welt des Streaming. Auch die Soundtrack-Auswahl ist sehr gelungen, nur der Score von Oli Julian und Ezra Furman ist in meinen Augen sehr liebloser Einheitsbrei, der manche Szenen leider schwächt, anstatt sie emotional zu untefüttern.
Fazit: Staffel 1 von „Sex Education“ ist absolut sehenswert. Die sympathischen Figuren und der lockere, aber mitreißende Grundton der Serie machen Lust auf mehr. Gerade für Jugendliche könnte dies eine wirklich wichtige und spaßige Show sein!