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    Rillington Place - Der Böse
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    Michael S.
    Michael S.

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    Serienkritik
    3,0
    Veröffentlicht am 10. Januar 2018
    In erster Linie lebt der Dreiteiler von Tim Roths Schauspiel. Wie der unscheinbare und doch perfide John "Reg" Christie lauernd um die Ecken schleicht und entgegen aller Vernunft das Vertrauen seiner Nachbarn gewinnt, ist ebenso erschreckend wie brillant dargestellt. Gleichzeitig gewährt Christies Verhalten einen Einblick in eine Zeit, in der man schon aufgrund der Tatsache, dass man als "Ehrenmann" und pflichtbewusster Kriegsveteran gilt, mit Verbrechen leichter durchkommt als potentiell unschuldige Zeugen.

    Neben ihm glänzt Samantha Norton als gleichfalls pflichtbewusste Mrs. Christie, die aus zunächst nicht nachvollziehbaren Gründen wieder mit ihrem Mann zusammenzieht. Vorstrafen, Hurerei und körperliche Angriffe hindern sie nicht daran, weiter Bett und Tisch mit dem Monster in ihrem Haus zu teilen. Einige Male rebelliert sie ein wenig gegen das eigenbrötlerische und bestimmende Verhalten ihres Mannes, doch selbst in der Gerichtsverhandlung gegen Timothy Evans ist John Christies Einfluss noch so groß, dass sie nicht gegen ihn auszusagen wagt.

    © polyband
    Darüber hinaus sind die Überraschungen in dieser Adaption relativ rar gesät. Wer der Mörder ist, kann man bereits bei der Lektüre des DVD-Covers herausfinden. Rillington Place und Umgebung sind darüber hinaus derart übertrieben abgewohnt und schäbig skizziert, dass der überdeutliche Hinweis auf Christies finstere Seele gar nicht übersehen werden kann. Dessen Nekrophilie wird allenfalls angedeutet, seine perversen Maßnahmen zur Beseitigung seiner Opfer kommen kaum zur Sprache. Damit gerät der Triebtäter zu einem unter vielen TV-Mördern, das außergewöhnlich Widerwärtige seiner Taten kommt kaum zum Tragen.

    Timothy Evans soll dagegen ein geistig leicht zurückgebliebener junger Mann mit lebhafter Fantasie gewesen sein, wovon sich hier allerdings wenig findet. Nico Mirallegro verleiht seiner Figur vor allem leicht naive Züge, jenseits davon muss man sich fragen wie der als weitgehend normal gezeichnete Evans jemals einem derart finster dreinblickenden Gesellen wie Christie vertrauen konnte. Das und die seltsam entvölkerten Kulissen, sowie die häufig eingesetzten Montagen zu bedrohlichen Soundeffekten weisen auf ein im Vergleich zur gewohnten BBC-Qualität eher gewöhnliches inszeniertes TV-Psychodrama hin, das nur dank einer Handvoll guter Momente nicht völlig untergeht.
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