Wie vielschichtig, bewegend und gleichzeitig unterhaltend die Probleme des echten Alltags sein können, das sei uns spätestens mit der Serie „This Is Us“, welche den deutschen Zusatztitel „Das ist Leben“ trägt, bewiesen. Die erste Staffel mit achtzehn Episoden ist bereits in Deutschland erschienen, die Fortsetzung soll in weniger als einem Monat ebenfalls auf DVD veröffentlicht werden. Durch mehrfache Empfehlungen zu diesem Bewegmaterial und der Tatsache, dass mir freundlicherweise die zweite Season als Presseexemplar zur Verfügung gestellt wird, blieb mir buchstäblich keine andere Wahl, als mir „This Is Us“ anzusehen. Welchem Gehalt ich diesem Werk abgewinnen kann, das erfährst du in der folgenden Rezension.
Die Serie empfängt ihre Zuschauer schon in den ersten Folgen durch ihre lebensnahe und sympathische Art und schenkt ihnen über die Laufzeit von knapp dreizehn Stunden ein behütendes Zuhause. Es tritt eine Vielzahl von glaubwürdigen Protagonisten auf, die einem mit der Zeit ans Herz wachsen. Allesamt werden sie verkörpert von einem vollauf überzeugenden Schauspielerensemble. Dabei durchschreiten sie spannende Figurenentwicklungen, die in jeder Minute realistisch und nachvollziehbar dargestellt werden. Keine einzige Figur wird dabei perfekt oder besser als der andere dargestellt, sondern sie wirken alle „echt“, so, als wären sie dem echten Leben entsprungen.
Zudem ist „This Is Us“ dadurch so empfehlenswert, als dass die Serie jedem möglichen Zuschauer Anhaltspunkte zum Identifizieren gibt. Es sind alltägliche Probleme, die thematisiert werden, und mit dessen Großteil sich jeder schon einmal zu beschäftigen hatte. Das funktioniert eben durch diese nahbaren Beziehungsfiguren so gut, die wir als Publikum begleiten dürfen.
Auch kann die Handlungschronologie überzeugen. Mit gelungenen Rückblenden in die Vergangenheit der Familie werden Streitigkeiten, Ängste und Verletzungen der einzelnen Mitglieder aufgedeckt und glaubwürdig erklärt. Man bekommt viele verschiedene Puzzleteile gereicht, die langsam und Schritt für Schritt ein gesamtes und vollständiges Bild ergeben. Auf eine solche Weise kann man sich dem Personenensemble von „This Is Us“ annähern.
Aber sorgt die Tatsache, dass die Serie keinen greifbaren, emanzipierenden Handlungsgehalt vorzuweisen hat, bei mir für Punktabzug. Klar, hier wird das „echte Leben“ dargestellt, jedoch bleiben die Episoden auf Dauer austauschbar, weil man sich an nichts Konkretes festkrallen kann, welches sich im Gedächtnis verhakt. Zudem hat der gesamte Plot nur wenige Überraschungen zu bieten und ist über weite Strecken hinweg ziemlich vorhersehbar. Der verklebte Optimismus, auf den jede emotionale Sequenz hinarbeitet, stört an einigen Stellen massiv, da man sich hier sicherlich nicht mehr in den Grenzen des Realistischen befindet.
Die erste Staffel der Serie „This Is Us“ ist gut zum Dahinschmelzen, zum Nebenbei-Genießen, zum Träumen. Trotz einiger Schwächen wird dem Publikum erstklassige, leichte und nie zu anspruchsvolle Unterhaltung geboten.
Gerne vergebe ich noch vier von fünf Sternen.