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    Class
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    Michael S.
    Michael S.

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    Serienkritik
    3,5
    Veröffentlicht am 1. Juni 2017
    Vor den üblichen Highschool-Themen möchten man angesichts diverser amerikanischer Genrebeiträge am liebsten schreiend davonlaufen. Da "Class" aber nun mal in London spielt und man hinsichtlich der Qualität von einem Spin-Off der langlebigsten SciFi-Serie überhaupt einiges erwarten darf, lohnt es sich vor allem für Fans des Doktors, hier einen Blick zu riskieren. Capaldis zwölfte Inkarnation des beliebten Zeitreisenden taucht zwar nur in der ersten Folge auf, danach tragen die jungen Darsteller die Handlung scheinbar mühelos auf ihren Schultern. Unterstützt werden sie von einer grandios-angenervten Miss Quill, die man auch seinen Todfeinden nicht als Physiklehrerin wünschen würde.

    Neueinsteigern ins "Whoniversum" könnte das ziemlich unvermittelte und eher kurze Auftauchen des Doktors allerdings befremdlich vorkommen. Die Mischung aus ernsten Themen, komödiantischer Übertreibung, Weltrettung und parodierten Popkulturzitaten ist nicht immer ganz ausgewogen, orientiert sich aber klar am großen Vorbild. Anders als dort wurde "Class" durch allerhand Splattereffekte ergänzt, die für eine offenbar auf Teenager zugeschnittene Serie relativ hohe Altersfreigabe (FSK 16) ist also durchaus angebracht. Mit gehäuteten Körpern und abgetrennten Gliedmaßen sollten man also zurechtkommen. Ob die Macher um Chefautor Patrick Ness damit ähnlich blutigen Serienhits wie "The Walking Dead" nacheifern wollten sei dahingestellt, an kreativen Einfällen mangelt es grundsätzlich nicht.

    Nach einer schwungvollen ersten Folge sackt das Niveau ein wenig ab, da zunächst allerhand Figuren samt Grundkonflikten eingeführt werden müssen. Besonders in Folge vier und fünf geht dann das Schulthema ein wenig im interstellaren Hauen und Stechen verloren, Folge sechs begeistert dafür mit einem hervorragend ausgedachten und umgesetzten Locked-Room-Szenario, das entfernt an die ebenfalls sehr gelungene elfte Folge der neunten Doctor-Who-Staffel, "Die Angst des Doktors", erinnert. Die zweite Hälfte der acht Folgen umfassenden Staffel erzählt dann größtenteils eine durchgehende Geschichte, die vor allem Miss Quill endlich mehr Raum zugesteht als zuvor und die gut gespielte Schülertruppe endgültig zusammenschweißt. Deren Mitglieder dürfen sich zuvor teilweise noch in erstaunliche Richtungen entwickeln, die nicht immer nur den aus diversen Schulfilmen bekannten Klischees folgen.

    Bisher ist leider nichts über eine etwaige Fortsetzung bekannt, das Staffelfinale schreit jedoch geradezu danach. Mit ein wenig mehr Fokus auf die erzählten Geschichten und weniger oberflächlichen Schockelementen hätten Personal und Hintergrund durchaus das Potenzial für interessante neue Abenteuer in Zeit und Raum.
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