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    Doctor Thorne
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    Michael S.
    Michael S.

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    Serienkritik
    3,5
    Veröffentlicht am 20. März 2018
    Auf den ersten Blick scheint die Verfilmung nach einem Roman des viktorianischen Autors Anthony Trollope eine weitere Romanze in schicken Kulissen zu sein. Die Themen rund um Heirat, besorgte (Schwieger)Mütter und so manche schräge Figuren erinnern im ersten Augenblick an die entscheidenden Merkmale einer durchschnittlichen Jane-Austen-Adaption, doch im Verlauf der ersten Folge zeichnet sich ab, dass das nicht alles ist.

    Während sich der Prolog ganz am Anfang noch nicht klar zuordnen lässt, wird im Verlauf der ersten beiden Episoden langsam aber sicher klar, welches Geheimnis der titelgebende Doctor Thorne hütet. Bevor es zufriedenstellend gelüftet werden darf, muss natürlich noch einiges geschehen und eine der tragischen Figuren ein nachhaltiges Schicksal erleiden. Das sorgt im Mittelteil für einige Längen und manche vorhersehbare Entwicklung, allerdings lenkt der exzellent aufgelegte Cast samt der idyllischen Landschaft ausreichend davon ab.

    Die Liebesgeschichte steht dabei glücklicherweise nicht immer im Vordergrund. Der Adel bekommt in dieser Phase der Geschichte den Einfluss von Industrie und Bankenwesen zu spüren: Kredite und Heiraten mit reichen Erbinnen von Ölfirmen sollen einen Lebensstil finanzieren, der längst zum Selbstzweck verkommen ist. Für Lady Arabella Gresham gibt es ihrer Meinung nach nur die Möglichkeit, entweder ihren Landsitz zu halten oder gleich auf der Straße betteln zu gehen. Da ist jede emotionale Erpressung recht, um die zarte Liebe zwischen Mary und Frank zu unterbinden, denn eine derart unprofitable Heirat würde das "Wegwerfen" des eigenen Sohnes bedeuten.

    Der erkennbare Abgesang auf den Einfluss der Landadeligen und das äußerst zufriedenstellende Ende, das vielleicht sogar entschiedene Skeptiker zum Grinsen bringt, macht die Miniserie zu einer stilvollen Klassikeradaption, die sich bemüht, die Staubschicht vom Buchdeckel der Romanvorlage zu pusten.

    Nur eines fällt negativ auf: Julian Fellowes gibt zu Beginn jeder Folge eine Art Einführung im Märchenonkelstil am Kaminfeuer, in der keinerlei Mehrwert geboten wird. Was der gute Mann da erzählt gehört entweder ins Bonusmaterial oder wird beim Zuschauen ohnehin klar, falls man dem Zuschauer denn so viel Intelligenz zutraut.
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