Eine abgelegene Gegend, schrullige Bewohner und rätselhafte Morde. Mittlerweile ein fast schon klassisches Szenario, dem die zweite Staffel mit dem schweigsamen Inspector zunächst kaum etwas Neues hinzuzufügen scheint. Mathias' innere Zerrissenheit spielt Richard Harrington mit viel Einsatz, er ist aber bei weitem nicht der erste verzweifelte Polizist, der mit Dreitagebart und Allwetterjacke düstere Morde aufklärt. Auch seine Kollegin Mared Rhys (Mali Harries) als alleinerziehende Mutter, die am ehesten mit ihrem Rotweinglas verheiratet zu sein scheint, hat es in dieser Form schon zu oft gegeben. Da überrascht es auch nicht mehr, dass der gestrenge Vorgesetzte Possner ein Geheimnis mit sich herumträgt, dessen Auflösung man praktischerweise in die nächsten Staffel verlegt. Bildquelle: polyband
So unbefriedigend das vorläufige Finale auch sein mag, inhaltlich haben es die fünf neuen abendfüllenden Fälle durchaus in sich. Scheinbar unbescholtene Menschen offenbaren finstere Seiten, wobei die karge walisische Landschaft offensichtlich auf die Seelen der Beteiligten abfärbt. Der gelungene zweisprachige Vorspann (Walisisch ist eine in Großbritannien anerkannte Minderheitensprache), zeigt den Verfall auf vielfältige Weise und führt damit sinngemäß zur Handlung. Überhaupt ist die Optik stimmig, man fühlt sich auch in dieser Hinsicht immer wieder an den BBC-Hit "Wallander" mit Kenneth Branagh in einer ganz ähnlichen Rolle erinnert.
Bleibt abzuwarten was die dritte Staffel aus dem unverschämten Cliffhanger der letzten Folge macht. Die knappen Dialoge und ausführlichen Betrachtungen der rauhen Landschaft kann man als Stilmittel durchgehen lassen, insgesamt hätte die Handlung der meisten Folgen jedoch ohne Hektik in sechzig statt neunzig Minuten erzählt werden können. Grundsätzlich schlecht ist keine davon, wer aber auf der Suche einer neuen innovativen Krimiserie ist wird hier nur bedingt fündig.
Für Sprachliebhaber ist es außerdem schade, dass es die walisische Version (gefilmt wurde zweisprachig) nicht auf die deutsche DVD-Ausgabe geschafft hat.