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    100 Code
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    Michael S.
    Michael S.

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    Serienkritik
    4,5
    Veröffentlicht am 11. November 2015
    Cop-Show trifft auf Schwedenkrimi. Bobby Moresco, einst für das Drehbuch von L.A. Crash und die Co-Produktion von Clint Eastwoods Million Dollar Baby verantwortlich, lässt in seiner neuen TV-Serie zwei Nationen aufeinanderprallen, die ihre ganz eigenen Temperamente hervorgebracht haben.
    Der New Yorker Polizist Thomas Conley (Ex-Hobbit Dominic Monaghan) hat ein Problem: ein Serienmörder, der bis vor kurzem in den USA sein Unwesen trieb, scheint nach Schweden ausgewandert zu sein. Auch dort vergräbt er die nackten Leichen junger Frauen in der Nähe von Gewässern und bestimmten Blumen. Conley folgt dem Psychopathen nach Skandinavien, wo er gezwungenermaßen mit der dortigen Polizei zusammenarbeiten muss. Dem scheidenden Kommissar Mikael Eklund (Millenium-Star Michael Nyqvist) ist er von Anfang an ein Dorn im Auge. Doch sie müssen sich wohl oder übel zusammenraufen, denn der Mörder denkt noch lange nicht ans Aufhören.
    Es könnte eigentlich eine ganz gewöhnliche Krimiserie sein. Tatsächlich sind viele Elemente hinreichend bekannt. Seltsame Morde, gebrochene Polizisten, ein Team aus ganz unterschiedlichen Ermittlern, sogar der obligatorische Hackerspezialist tritt auf und rollt auch mal lässig auf dem Skateboard ins Büro. Seine Faszination bezieht 100 Code allerdings neben den eigenartigen Verbrechen vor allem aus der hervorragenden Chemie zwischen den Darstellern Nyqvist und Monaghan. Nyqvist gibt einen überzeugenden desillusionierten Polizisten, der einfach nur seine Ruhe haben will. In dem Amerikaner Conley findet er einen passenden Gegenpart, der trotz prinzipiell eingeschränkter Befugnisse seine ganz eigenen Methoden hat und durchsetzt. Wenn sich diese beiden Persönlichkeiten in die Haare kriegen, dann ist das für den Zuschauer höchst amüsant.
    Überhaupt punktet die Serie trotz der Nordic-Noir-typischen düsteren Atmosphäre überraschenderweise mit ordentlich Humor. Der Culture Clash zwischen Schweden und Amerikanern gibt mehr her, als man zunächst denken mag. Gerade Conley hat da auf sympathische Art und Weise die Lacher auf seiner Seite, ob er nun seinem Kollegen unterstellt spontan neue (schwedische) Wörter zu erfinden die er nicht versteht, mit Touristen-Wörterbuch selbst einige Sätze in der Landessprache zusammenstammelt, dem Personal "Defizite in der Comedyabteilung" attestiert oder infragestellt, ob ABBA überhaupt eine richtige Band ist.
    Vor anderen ähnlich gelungenen Schwedenkrimi-Serien wie Wallander oder den jüngst sehr erfolgreichen Verfilmungen von Jussi Adler Olsens Romanen muss sich 100 Code eigentlich kaum verstecken. Apropos Roman: laut Credits und Interview mit Serienschöpfer Moresco beruht diese Serie ebenfalls auf einem Buch. Allerdings reist darin ein irischer Polizist nach New York und es wurden nur die gröbsten Merkmale von Handlung und Figuren übernommen. Darüber hinaus gibt es hier genug Ideen, um dem Endprodukt ausreichend Eigenständigkeit zuzugestehen.
    Manchen Bauten im Polizeirevier und diversen Autoszenen sieht man ihre Herkunft aus dem Studio leider deutlich an. Auch die wenigen USA-Szenen scheinen aus Budgetgründen im Studio oder zumindest außerhalb der Staaten gedreht worden zu sein, da sie zu viele vordergründige Klischees enthalten. Anders als bei manchen groß angelegten BBC- oder HBO-Produktionen der letzten Jahre wird man hier gelegentlich daran erinnert, dass es eben "nur" eine Fernsehserie ist. Die kreativ konstruierte Geschichte und die großzügigen Luftaufnahmen von Stockholm und Umgebung lenken zum Glück ausreichend davon ab.
    spoiler: Das Ende der letzten Folge ist übrigens ziemlich ambivalent. Man kann es als Wink in Richtung einer (nach aktuellem Stand nicht geplanten) zweiten Staffel verstehen, oder als bewusst offenes Ende.

    Als Bonusmaterial enthält die letzte Disc einige sehr unterhaltsame Outtakes, die zeigen, dass man als Profi-Schauspieler nicht nur beim Spielen einer lustigen Szene vor Lachen fast platzen kann. Dadurch kommen die Hauptdarsteller gleich noch ein bisschen sympathischer rüber. Dazu gibt es noch eine Handvoll Interviews mit Cast und Crew, in denen man hauptsächlich erfährt, wie die jeweiligen Personen zur Serie gekommen sind und welche Unterschiede sie zwischen den USA und Schweden sehen.

    Originaltitel: The Hundred Code
    Darsteller: Michael Nyqvist, Dominic Monaghan, Felice Jankell, Charlotta Jonsson, Peter Eggers uvm.
    Regie: Bobby Moresco, Lisa James-Larsson, Jonathan Sjöberg, Andreas Öhman
    Jahr: 2015
    Label: polyband Home Entertainment
    Laufzeit: ca. 528 min (12 x 44 min + ca. 45 min Bonus)
    FSK: ab 16 Jahren
    Christian Alexander Z.
    Christian Alexander Z.

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    Serienkritik
    4,5
    Veröffentlicht am 25. Februar 2021
    Wirklich gute Deutsch- Schwedische Kriminalserie. Hervorzuhebendes Merkmal ist die SEHR geschickte Verteilung der Handlungslinien. Einige überspannen die ganze Serie, einige gehen über einige Folgen und es gibt auch in den Episoden geschlossene Geschichten. Damit schaft es die Serie den Zuschauer zu binden, ohne dem Zwang zur Steigerung zu erliegen. Die Inszenierung touchiert sehr häufig Kino- Qualität. Die Episode 8 ist etwas krude im Verlauf, liefert aber wichtige Erklärungen. Schade, das die Titelmusik so schrecklich ist - ist vielleicht aber auch Geschmackssache, die musikalische Untermalung sonst ist wirklich ok. Man schaut es gern!
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