Zuerst einmal, Secrets and Lies schafft es durchaus, Spannung zu generieren und kann auch durchaus bis zum Schluss eine gewisse Spannung aufrechterhalten. Die Serie ist düster gehalten und verspricht von der Story her ein recht spannendes Katz und Maus Spiel. Leider gibt es einige Kritikpunkte, die den ersten Eindruck im Laufe der Staffel trügen. Dies hat in erster Linie mit dem wenig originellen Drehbuch zu tun. Statt Hauptdarsteller Ryan Phillippe zu einem halbwegs sympathischem Hauptdarsteller zu machen, ist dieser ein Unsympath, der bei jedem kleinsten Verdacht die Nachbarn des Mordes bezichtigt, was bereits nach zwei Folgen penetrant nervig wird. Das Drehbuch lässt Phillipe nicht viele schauspielerische Freiheit, er beschränkt sich jedoch trotzdem nur auf einen nichtssagenden Gesichtsausdruck. Auch Juliette Lewis Rolle als Ermittlerin ist selten eindimensional angelegt und Lewis kann leider auch schauspielerisch nicht überzeugen. Sowie Mimik als auch Gestik sind stocksteif und merkwürdig und wirken nicht wie die von der eigentlich tollen Schauspielerin Juliette Lewis. Erst in den letzten drei Episoden fängt ihr Charakter an, dass eigene Handeln ein wenig zu reflektieren, leider zu spät. Auch die üblichen Darsteller bleiben blass in ihren sowieso nebensächlichen Rollen.
Ebenfalls ärgerlich ist der Versuch der Autoren, aus jeder Situation eine zu eskalieren zu drohende Konfliktsituation aufzubauschen und so leider ein furchtbar zähes Drehbuch zu kreieren. Absolut jedem Charakter wird ein Geheimnis hinzugedichtet, was ihn verdächtig macht. Als Betrachter selbst weiß man nach zwei Folgen, dass der Beschuldigte es eh nicht sein kann, weil er schlicht und einfach zu früh beschuldigt wurde. Die Argumentation läuft dann ungefähr so ab: Vielleicht war es ja der Goldfisch oder das zweijährige Kind von nebenan, die hatten ja schließlich kein Alibi...
So kommt es schon mal vor, dass der einzige Fels in der Brandung, der Engel, die Rettung, schon im nächsten Moment der Intimfeind persönlich ist, der einzig wahre Mörder des Kindes... sowas nennt man nachvollziehbares Drehbuch. Zudem werden auch die üblichen Klassiker wie Ehekriese, Eltern-Kind Konfikt und Affären gekonnt mit dem Holzhammer in die Story eingearbeitet, wenn Ryan Phillipe nicht gerade seinen nächsten Verdächtigen in den Ruin treibt.
Fazit: Secrets and Lies ist somit ein an sich sinvoller Versuch, ein spannendes Mörderdrama zu inszenieren, scheitert nur leider daran, dass die Charakterzeichnung völlig schablonenhaft und eindimensional ausfällt und ein schwaches Drehbuch auf billige Spannungseffekte aus ist, anstatt eine sinnvolle Mörderstory zu erzählen.