Uff...
Das ist also #Shannara...
-Also, die Schauwerte sind ja (abgesehen von zu bunt und zu sauber) für eine Fantasy-Serie wirklich annehmbar, rein qualitativ.
Mir gefällt auch sehr das Design mit den eingestreuten
postapokalyptischen Elementen, wobei ich nicht sicher bin, ob eine
Autotür oder Helikopterteile 1000 Jahre im Wald rumstehen.
-Nicht so gut gefällt mir das Figurendesign: Auch wenn die Kostüme einen
liebenswürdigen Grad an Kreativität zeigen, sind sie doch sehr
deplaziert und die Stoffe furchtbar. Postapokalypse hin oder her, aber
ich bezweifel, dass Plastikmode die lange Zeit übersteht. Und auch, wenn
der Elf von Übermorgen keine moralischen Bedenken dabei hätte,
Klamotten aus (Menschen-)Kinderarbeit zu tragen, die Kleidung sieht
einfach aus wie eine H&M-Tolkien-Kollektion oder aus dem
KiK-Fantasy-Kostüm-Fundus. Seit "Der 1. Ritter", wo die Darsteller in
blauem Pullover und Jeans rumgerannt sind, gab es zuletzt bei der
"Dungeons & Dragons"-Verfilmung so schlechte/unpassende Kostüme an
den Leuten. Wo wir bei Leuten sind...
-Die Frauen sehen ausnahmslos aus wie aus einer XXX-Parodie von Game of Thrones oder
wahlweise den feuchten Träumen eines 15 jährigen LARPers (könnt ich mir
vorstellen *hust*), dafür bestehen die männlichen Rollen aus schmierigen
Quarterback-Elfen, Mittelaltermarkt-Statisten und den obligatorischen
harten Antihelden, deren Weisheit sich anhand der Formel "(Bartlänge x
2) + Narbenzahl" ablesen lässt.
-Überhaupt, aber zugegeben, darüber kann man unterschiedlicher Meinung sein und es ist auch etwas
Geschmackssache, dass Elfen wiedermal nur (vermeintlich!) hübsche
Menschen mit spitzen Ohren sind, die gleich schnell altern wie ihre
rundohrigen Verwandten (aber wenigstens nicht glitzern), gefällt mir
absolut nicht. Dafür haben sie Bärte und Frisuren aus Beverly Hills
90210, oder modernen amerikanischen High Shools.
-Aus dem Prä-College-Millieu stammen auch die Redensarten (naja, Zielpublikum,
richtig?) und die Dialogqualität. Mehr mag man dazu eigentlich nicht
sagen, zumal das Genre bei letzterem ja bis vor ein paar Jahre noch eine
gewisse Narrenfreiheit hatte, bevor Varis und Tyrion auf die Leinwand
traten...
-Was ich recht neutral empfinde, aber erwähnt werden
muss, ist die unglaubliche Berechenbarkeit des Plots. Um nicht zu sagen:
Trotz Unkenntnis der Bücher (bis auf 30 Seiten in fernster Jugend)
konnte ich den gesamten Piloten fast mitsprechen und das überraschendste
war der elfische Ohrschmuck. VORHERSEHBARKEIT hat nun eine
seriengewordene Inkarnation.
-Zuletzt, und das ist eigentlich das, was mich am allermeisten stört, die inkonsistenten Handlungen der
Figuren. Ich könnte (und kann vielleicht auch noch für 1-2 Folgen) über
alles oben Genannte hinwegsehen. Ich meine, hey... ich bin seit vielen
Jahren Fantasy-Fan, habe immerhin einige Staffeln Vampire-Diaries und
Supernatural überlebt und der gesamten Serie haftet sowas wie "gut
gemeint und mit Mühe versucht (aber nicht gekonnt)" an...
[minor Spoiler ahead]
...aber bitte unbedingt solche Sachen lassen wie einem Helden, der in
den Palast kommt, den brav seinen Dienst verrichtenden Wächter mit Magie
an die Wand schleudert und bewusstlos liegen lässt, nur damit wir 2
Sekunden Angst haben, es könnte doch der Schurke sein, und kurz darauf -
aufgefordert, Magie vorzuführen - antwortet, er mache keine Tricks (und
plötzlich ein ganz netter Kerl zu sein scheint, aber was soll´s, war ja
nur´n gefühlloses Repressionsorgan des Elfenstaates).
Und solche Szenen und Handlungen gab es allein im Pilot 6-7...
Gut, genug geranted. Halten wir das positive fest: Die Landschaften,
Technikruinen, Frauen und die meisten Spezialeffekte sehen gut aus
und...
...
...hm, ja, doch, dem ganzen haftet etwas rührend Bemühtes an und das ist immerhin sympathisch.