Wer bei Shannara "Herr der Ringe" erwähnt, legt einen Maßstab an, den die Serie leider überhaupt nicht erreicht. Ich bleibe also auf dem Boden solider TV-Serien, wie "Game of Thrones" oder "The last Kingdom". An diese reicht Shannara leider nicht heran.
Positiv finde ich folgendes: Optisch macht Shannara einiges her. Selbst, wenn die Grafiken kein Kinoformat haben, ich habe gerne hingeschaut. Auch die Kamera fängt routiniert ein, was man sehen muss: Schöne Schüsse, die richtigen Einstellungen im richtigen Moment, gut geschnitten. Die Story finde ich grundsätzlich ansprechend, auch wenn sie nicht besonders originell daherkommt, unterhaltsam ist der Plot schon.
So weit, jetzt das weniger Gute: Die Serie wirkt leider wie eine Low Budget Produktion.
Das fängt bei der schauspielerischen Leistung an, denn die drei jungen Hauptdarsteller bestechen durch ihren Mangel an Ausdrucksfähigkeit. Wenn es ernst wird, gefährlich oder hektisch: Immer der gleiche Blick.
Die Story ist von Drehbuch äußerst Krude zusammengehämmert. Einleuchtende Erklärungen sollte man nicht erwarten, der Plot verzichtet auf jeden Versuch, in die Tiefe der Story einzudringen, warum die Dinge so sind, wie sie sind, entzieht sich dem Zuschauer. Das geht bis in die Details der Handlungen, bei denen der rote Faden so übel zusammengeknotet wird, dass man dem Drehbuchautor Drogenkonsum unterstellen möchte. Eben noch ist die Protagonistn schwer verletzt, kurz darauf ist die Wunde wieder verschwunden. Die Reise, die auf dem Hinweg Tage über einen schwierigen Gebirgspass kostete, geht auf dem Rückweg am Strand entlang - in weniger als 24 Stunden usw. usw.
Leider schlägt sich dieser Mangel auch auf die Charaktere durch: Die Schwierigkeit der Situation (es geht ja um nichts weniger, als darum, die Welt zu retten) führt bei den Charakteren zu schlichtestem Aktionismus, der lediglich regelmäßig von zwischenmenschlicher Teenie-Hilflosigkeit unterbrochen wird. Die emotionale Fallhöhe ist extrem flach und passt zur mangelhaften Leistung der meisten der Schauspieler.
Um es schlicht zu sagen: Alle wichtigen Protagonisten überraschen vor allem durch ihr dämliches Verhalten - und dass diese Welt überlebt ist nur der undurchschaubaren Logik des Drehbuches zu verdanken.
Leider verschenkt das Script an vielen Stellen das enorme Potential der Geschichte. So wollen die Dämonen die gesamt Welt vernichten (sprich: Elfen, Menschen, Gnome, Zwerge ...und Trolle?). Doch an der Vielvölkerschlacht (?) im Finale nehmen lediglich Elfen und Gnome teil, Menschenarmeen gibt es nicht und die Zwerge tauchen gar nicht erst auf. Auch Namen oder einzelne Figuren tauchen auf und verschwinden wieder, ohne das Herkunft und Abgang erklärt wird.
Und nicht zuletzt erinnert die Grafik vor allem bei den Massenszenen eher an ein mittelmäßiges Computerspiel: Spätestens wenn alle Soldaten/Dämonen merkwürdig synchron die Arme hochreißen, kann jeder sehen, das hier nur zwei Dutzend Statisten zur Verfügung standen, die am PC gnadenlos zu Armeen hochgeklont wurden.