Das Leben des kubanischen Musikers glich einer Achterbahnfahrt: Ganz weit oben und tief am Boden. Jahrelang putzte er auf den Straßen Havannas Schuhe, erst im hohen Alter gelang ihm der Durchbruch als Musiker. Geboren am 20. Februar 1927 in Santiago de Cuba, beschäftigte sich der Hawaii-Hemd-Träger (sein Markenzeichen) schon sehr früh mit Musik. 1941 sang er in den Clubs von Santiago. In den 50er Jahren war er Star der Son-Musik, trat regelmäßig mit dem damals berühmten Bandleader Pacho Alonso auf. 1959 zog er mit Alonsos Band nach Havanna. In den 80er Jahren zog er sich aus der Musikszene zurück. Der große internationale Durchbruch gelang ihm dann erst im Alter mit dem Buena Vista Social Club. Ihre Musik: eine Mischung aus Salsa und typischen kubanischen Rhythmen wie Danzón, Guajira, Tumbao, Criolla sowie Blues. 1999 wurde die Band mit einem Grammy ausgezeichnet. Der deutsche Regisseur Wim Wenders hatte im Jahr 2000 einen preisgekrönten Dokumentarfilm über die Band gedreht und damit erheblich zu ihrer Popularität beigetragen. Im Jahr 2003 starben bereits Ferrers Band-Kollegen Compay Segundo und Ruben Gonzalez. Ibrahim Ferrer (78) starb am 6. August 2005 in einem Krankenhaus in der kubanischen Hauptstadt Havanna. Caridad Díaz, die Ehefrau des Kubaners: "Ibrahim war ein bewundernswerter Mensch, nicht nur als Musiker, sondern auch als Vater und Ehemann." Über die Todesursache ist nichts bekannt. Nach Angaben von Ferrers Kollegen litt der Sänger in den letzten Jahren an einem Emphysem (Lungenaufblähung), klagte Anfang der Woche während eines Rückflugs aus Europa über Beschwerden. Noch im Juli war Ferrer beim Jazz-Festival in Montreux aufgetreten.