+++ Meinung +++
„Crimson Tide“ des 2012 leider verstorbenen Tony Scott, dem für mich besten Action-Regisseur der Hollywood-Geschichte, liefert intensivste Hochspannung. Davon könnt ihr euch heute mal wieder selbst im TV überzeugen. Arte zeigt „Crimson Tide – In tiefster Gefahr“ am heutigen Sonntag, den 23. Oktober 2022, um 20.15 Uhr – natürlich ungekürzt. Der Film ist dabei Teil eines Themenabends zu Superstar und Hauptdarsteller Denzel Washington. Im Anschluss wird deshalb auch noch die durchaus sehenswerte Dokumentation „Denzel Washington – Spiegelbilder Amerikas“ gezeigt.
Falls ihr „Crimson Tide – In tiefster Gefahr“ auf Arte verpasst, könnt ihr den Film auch einfach streamen. Bei Disney+ gibt es den superspannenden Thriller sogar ohne Zusatzkosten im Abo.
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Denzel Washington vs. Gene Hackman in "Crimson Tide"
In einem an die Kubakrise angelehnten, aber im Anschluss an den Zusammenbruch der Sowjetunion spielenden Szenario geht es an Bord eines Atom-U-Bootes hoch her. Russische Rebellen haben Zugriff auf die Atomwaffen bekommen. Das amerikanische Atom-U-Boot Alabama ist daher in höchster Bereitschaft und soll sogar mit eigenen Atomwaffen zum Erstschlag ansetzen und die gegnerischen Raketen zerstören, wenn das nötig werden sollte.
Doch ist es überhaupt wirklich nötig?
Darüber bricht nach einem missverständlichen Befehl und dem Zusammenbruch der Kommunikation ein offener Streit aus. Der erfahrene Kapitän Ramsey (Gene Hackman) will den Abschussbefehl geben. Seine neue rechte Hand Ron Hunter (Denzel Washington) weigert sich. Mit jeder Sekunde, die verstreicht, wird die Frage brennender: Stehen die russischen Raketen tatsächlich kurz vorm Abschuss und löschen bald Millionen amerikanische Menschenleben aus, wenn man nicht handelt? Oder würde erst das Einsetzen der eigenen Bomben einen Atomkrieg auslösen? Ein Machtkampf bricht aus, bei dem auch alle anderen an Bord (u. a. Viggo Mortensen und James Gandolfini) entscheiden müssen, auf welcher Seite sie stehen.
Unglaublich spannend, super intensiv
Zu Beginn von „Crimson Tide“ werden noch ein paar hochtrabende, die späteren Konflikte erst vorbereitende Reden geschwungen. Doch sobald die Konfrontation an Bord des U-Bootes losgeht, entwickelt sich eine intensive Spannung, die mich keine Sekunde losgelassen hat. Das Duell zwischen Hackman und Washington ist dabei nicht nur aufgrund der Präsenz und jederzeit spürbaren großen Klasse der Mega-Stars so herausragend. Nein, das Drehbuch von Michael Schiffer, welches übrigens unter anderem von Quentin Tarantino etwas aufpoliert wurde, vermeidet jegliche Gut-Böse-Zuschreibungen. Alle fühlen sich im Recht und können das auch plausibel verargumentieren.
Dazu beweist Tony Scott als Regisseur einmal mehr, warum er in meiner Gunst ganz, ganz weit oben steht. Er versteht es einfach, die richtige Stimmung zu erzeugen. Hier ist es oft der Einsatz der Handkamera, die uns nicht nur die Figuren näherbringt, sondern auch das perfekte Mittel ist, um die angespannte Atmosphäre an Bord des U-Bootes zu übertragen. Immer wieder spürt man so die Enge und Klaustrophobie an Bord, die sich noch weiter steigert, weil selbst der Kamerad neben einem nun plötzlich auf der anderen Seite des Konflikts stehen kann.
Wir feiern Tony Scott im Podcast Leinwandliebe
Wer Hochspannung mag, sollte „Crimson Tide“ sehen. Und warum ich Tony Scott so herausragend finde, könnt ihr auch noch in einer Ausgabe unseres Podcasts Leinwandliebe nachhören. Hier habe ich mit meinem Kollege Pascal, der auch alle Tony-Scott-Filme kennt und fast alle liebt, sowie unserem Moderator Sebastian nicht nur über sein Meisterwerk „True Romance“, sondern anschließend auch allgemein über den genialen Regisseur geplaudert – und dabei haben wir auch unsere Top-10-Rankings seiner Filmografie vorgestellt.