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    Neu im Heimkino: In diesem Softcore-Erotik-Kuriosum gibt sich eine Musiklegende die Ehre
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    Das emanzipatorisch gemeinte, nicht zwingend derart geratene FSK-18-Erotikdrama „Geliebte Christa – Stewardessen lieben heiß“ zeigt eine spätere Lars-von-Trier-Hauptdarstellerin bei der Männerjagd. Kürzlich feierte es seine HD-Weltpremiere.

    True Grit / Cargo

    Softcore-Erotik gehörte in den 1970er-Jahren zu den erfolgreichsten Genres – und das, obwohl (oder womöglich gerade weil) bei Filmen dieser Gattung stets groß Verwirrung gestiftet wird. Denn viele Filme dieser Art haben in Deutschland mehrere Titel. So ist Jack O'Connells Erotik-Kultfilm „Geliebte Christa – Stewardessen lieben heiß“ ebenso als „Geständnisse einer dänischen Stewardess“ bekannt.

    Der Film hat darüber hinaus eine denkwürdig-frivole Tagline: „Sie fliegen durch die Lüfte – Vögeln gleich“! Wer bei diesem Kalauer hellhörig geworden ist, dürfte sich freuen, dass „Geliebte Christa“ kürzlich seine HD-Weltpremiere im Heimkino feierte. Denn von „Geliebte Christa“ sind zwei limitierte Mediabooks erschienen, die den Film auf DVD und Blu-ray enthalten. Neben dem Originalton befindet sich auf den Discs auch die lange verschollen geglaubte deutsche Kino-Synchronfassung des Films.

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    Beide Mediabooks sind auf jeweils 500 Exemplare limitiert und enthalten ein Booklet von Martin Hentschel, in dem sich neben Informationen über die Produktionshintergründe auch seltene Begleitfotos zum Film befinden.

    Das ist "Geliebte Christa"

    Stewardess Christa (Birte Tove) ist alleinstehend, hat aber aus einer früheren Beziehung einen Sohn, den sie vornehmlich bei ihren Eltern parkt, damit sie ungestört ihrem ungezügelten Liebesleben nachgehen kann. Denn während ihrer Arbeit angelt sie sich reihenweise Männer, einerseits, um ihrem Sohn eine neue Bezugsperson zu besorgen. Andererseits, weil sie Spaß daran hat. Als ihr Ex Torben auftaucht und eine Eifersuchtsszene macht, bahnt sich eine Tragödie an...

    Laut der Publikation The Var existierte eine Schnittfassung von „Geliebte Christa“, die annähernd vier Stunden lang war. Nennenswerte Verbreitung fand sie jedoch nicht – stattdessen ist weltweit die unter 100 Minuten lange Filmfassung geläufig, die nun auch auf Blu-ray veröffentlicht wurde. Die Blu-ray enthält jedoch eine gekürzte Fassung, da als Master eine beschädigte Kinorolle verwendet wurde. Zu Zensuren in den Sexszenen oder in zum Filmverständnis unerlässlichen Handlungsszenen kam es allerdings nicht.

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    Bei der Kritik fand „Geliebte Christa“ wenig Anklang. So heißt es bei film-dienst: „Der frühere Antonioni-Assistent O'Connell liefert eine prätentiöse, modisch-schick bebilderte Emanzipationsgeschichte mit reichlich verquasten Dialogen und erschreckend seichter Argumentation.“ Jedoch: Was dem FSK-18-Erotikdrama Ruhm einbrachte, ist sein Soundtrack, an dem auch Musiklegende Manfred Mann mitwirkte (unter anderem als Produzent).

    Der in Johannesburg geborene Musiker steht für eine einprägsame Verschmelzung aus Jazz, Soul sowie Rhythm and Blues, im „Geliebte Christa“-Soundtrack finden sich zudem starke Folk-Einflüsse. Zu Manns größten Hits zählt der Evergreen „Do Wah Diddy Diddy“, in der Welt des Films hinterließ er unter anderem als Komponist der Thrillergroteske „Venus im Pelz“ von 1969 seine Spuren. Songs von ihm befinden sich außerdem auf den Soundtracks solcher Filme wie „Kick-Ass“, „Fist Fight“ und „Was gibt's Neues, Pussy?“.

    Auch Hauptdarstellerin Birte Tove verschwand nicht in der Versenkung. Nach „Geliebte Christa“ drehte sie zunächst einige weitere Mainstream-Erotikfilme, bevor sie eine wiederkehrende Rolle in der von Lars von Trier erdachten Fernsehserie „Hospital der Geister“ übernahm.

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