"Das Boot"-Regisseur Wolfgang Petersen ist tot – einer der größten deutschen Filmemacher aller Zeiten
Benjamin Hecht
Benjamin Hecht
-Redakteur
Weil Hayao Miyazaki ihn träumen lässt, Sergio Leone ihm den Schweiß auf die Stirn treibt und Stanley Kubrick seinen Grips fordert: Dafür liebt Benjamin das Kino!

Wolfgang Petersen drehte nicht nur deutsche Hits wie „Das Boot“ und „Die unendliche Geschichte“, sondern legte auch eine beachtliche Hollywood-Karriere hin. Nun ist der renommierte Regisseur im Alter von 81 Jahren gestorben.

Constantin Film

Wolfgang Petersen ist am vergangenen Freitag, dem 12. August 2022, in seinem Anwesen in Kalifornien an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben, berichten nun namhafte US-Medien übereinstimmend. Er wurde 81 Jahre alt. Deutschland verliert damit einen seiner bedeutendsten Regisseure, der auch in Hollywood große Erfolge feierte. Wir blicken zurück auf sein Meisterwerk „Das Boot“ und die abwechslungsreiche Filmografie des gebürtigen Niedersachsen.

Vom "Tatort" über "Das Boot" bis hin zu "Die unendliche Geschichte"

Nach seinem Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin dauerte es nicht lange, bis Wolfgang Petersen einige Fernsehfilme und Folgen des damals noch recht jungen „Tatort“ inszenieren durfte. Die Episode „Reifezeugnis“ aus dem Jahr 1977 zählt bis heute zu den legendärsten Folgen der Krimi-Reihe. Insgesamt drehte Petersen ganze sechs „Tatort“-Folgen und setzte in der Zwischenzeit seine ersten Filme für die große Leinwand um. Für besonderes Aufsehen sorgte seine Romanadaption „Konsequenz“ (ebenfalls 1977). Aufgrund der Behandlung des Themas Homosexualität verweigerte der BR dem Film nämlich zwischenzeitlich die Ausstrahlung.

Warner Bros. Entertainment

Im Jahr 1981 folgte dann Wolfgang Petersens wohl bedeutendstes Werk: „Das Boot“. Die klaustrophobische Geschichte rund um eine U-Boot-Besatzung im Zweiten Weltkrieg entwickelte sich über die Jahre zu einem der erfolgreichsten und bekanntesten deutschen Filme überhaupt – und das auch weit über die heimischen Landesgrenzen hinaus. So wurde Wolfgang Petersen als Regisseur und Drehbuchautor von „Das Boot“ gar für zwei Oscars nominiert – eine seltene Ehre für (aus Sicht der USA) ausländische Filmemacher.

Völlig zurecht: Denn „Das Boot“ ist ein Meisterwerk, dessen intensive Stimmung und so authentische Darstellung des zermürbenden U-Boot-Alltags auch heute noch fesseln, weshalb der Kriegsfilm im offiziellen FILMSTARTS-Ranking der besten deutschen Filme aller Zeiten auch den sensationellen dritten Platz belegt.

Die besten deutschen Filme aller Zeiten

Doch „Das Boot“ ist nicht der einzige legendäre Film, den Wolfgang Petersen in Deutschland drehte. Mit „Die unendliche Geschichte“ verfilmte er den berühmten Fantasy-Roman von Michael Ende und lockte damit rund fünf Millionen Zuschauer*innen in die deutschen Kinos.

Erfolg in Hollywood mit Brad Pitt, Harrison Ford & Co.

Als oscarnominierter Regisseur stand Wolfgang Petersen natürlich auch Hollywood offen und so zog er 1986 nach Los Angeles, um eine Reihe meist bildgewaltiger Blockbuster zu inszenieren. Dabei drehte er mit Hollywood-Stars wie Clint Eastwood und John Malkovich („In The Line Of Fire“), Dustin Hoffman und Morgan Freeman („Outbreak“), Harrison Ford und Gary Oldman („Air Force One“), George Clooney und Mark Wahlberg („Der Sturm“), Brad Pitt („Troja“) und Kurt Russell („Poseidon“).

Im Jahr 2016 feierte er nochmal ein kurzes Kino-Comeback in Deutschland, als er mit Til Schweiger, Matthias Schweighöfer, Michael Bully Herbig und Jan-Josef Liefers ein Remake seiner Krimikomödie „Vier gegen die Bank“ (1976) drehte. Erinnern werden wir uns an Wolfgang Petersen aber vor allem für seine früheren Werke. Sein Beitrag zum deutschen Kino bleibt unvergesslich.

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