Eigentlich bleiben sogenannte Netflix Originals meist exklusiv auf dem Streamingdienst, das heißt: Wer sich kein Netflix-Abo leisten kann oder will, schaut in die Röhre. Da „The Last Dance“ aber eine Zusammenarbeit von Netflix und dem US-Sportsender ESPN ist, sind auch TV-Rechte Teil der Übereinkunft. Und diese hat sich für Deutschland der Sender DMAX gesichert, der nun „The Last Dance“ gut zwei Jahre nach der Premiere so ins deutsche Free-TV bringt.
Ab Sonntag, den 7. August, gibt es immer ab 22.15 Uhr je zwei Doppelfolgen von „The Last Dance“ auf DMAX. An insgesamt fünf Sonntagen im August sowie Anfang September wird die aus zehn Episoden bestehende Serie so ausgestrahlt.
"The Last Dance": Fesselnd, bewegend und informativ
Im Mittelpunkt von „The Last Dance“ stehen Michael Jordan, der beste Basketballer aller Zeiten, und sein Team, die Chicago Bulls. Ausgangspunkt ist dabei die Saison 1997/1998. Es ist die letzte Saison für Jordan und den legendären Meistertrainer Phil Jackson. Noch einmal wollen sie den Titel holen – ihren sechsten. Noch einmal treten sie zum Tanz an. Doch die Saison bietet viele Rückschläge und die Frage, ob es das alte Team noch drauf hat. In Rückblenden wird parallel dazu die Karriere von Jordan erzählt und wie er, Jackson und nach und nach zum Team stoßende Schlüsselspieler aus den Bulls eine Gewinnermannschaft machten, die plötzlich Meisterschaften holte...
„The Last Dance“ ist von Regisseur Jason Hehir unglaublich fesselnd erzählt. Schnell fiebert man mit den Bulls mit – obwohl Basketball-Fans natürlich den Ausgang der Saison kennen. Trotzdem gibt es zahlreiche Gänsehautmomente – gerade wenn auch persönliche Schicksale offenbart werden, die hinter den großen Erfolgen steckten. Mit bislang unveröffentlichtem Material eines Kamerateams, welches damals die Bulls hautnah die ganze Saison begleitet hat, bekommt man zudem einen großartigen Einblick in das Innenleben der Mannschaft und um das Team herum (ein Security-Mitarbeiter avanciert schnell zum nicht ganz so heimlichen Star der Serie).
Neu auf Netflix im August 2022: Erotik mit "365 Days 3", ein Fantasy-Highlight mit "Game Of Thrones"-Stars & vieles mehrUnd zu sehen, wie besessen Jordan von Erfolg und Gewinnen mit jeder Faser seines Körpers und in jeder Phase seines Lebens ist, ist zusätzlich eindrucksvoll. Denn dabei feiert Hehir nicht einfach den Superstar und dessen Mitstreiter, sondern lässt uns selbst unsere Meinung darüber bilden. Es dürfte nach der Dokumentarserie so auch einige geben, die Jordan nun deutlich weniger sympathisch finden als vorher.
Bei unserer gemeinsam mit den Kolleg*innen von Moviepilot veranstalteten Wahl zu den besten Serien des Jahres 2022 landete „The Last Dance“ so auch in der Top-10. Und das liegt nicht daran, dass hier etwa zwei besonders Basketball-begeisterte Redaktionen abstimmten, sondern daran, dass sich die Serie schnell auch zum Must-See selbst für Nicht-Sport-Fans entwickelte und so Kolleg*innen erst auf Empfehlung reingeschaut haben und begeistert waren.
Ein paar Basketball-Tipps zum Abschluss
Und für alle, die „The Last Dance“ feiern und ohnehin ein Faible für Basketball haben, haben wir hier noch zwei kurze Tipps: die Serie „Winning Time“ auf WOW sowie die „30 For 30“-Reihe auf Disney+ (die dort leider keine Übersichtsseite hat und die ihr am besten findet, wenn ihr „30 For 30“ in der Suche auf dem Streamingdienst eingebt).
» "Winning Time" bei WOW*
» Die Sektion Sport auf Disney+*
„Winning Time“ ist dabei eine von John C. Reilly angeführte und mit vielen weiteren Stars besetzte, fiktionalisierte Erzählung einer anderen Legende und seines Teams: von Magic Johnson und den Lakers. Die Serie trägt deutlich die Handschrift von Adam McKay („The Big Short“, „Don't Look Up“), der auch die Pilot-Episode inszenierte. Es ist also alles ein bisschen drüber und Figuren sprechen auch mal direkt in die Kamera, um dem Publikum etwas zu erklären. Es gibt zudem viele Kamera- und Stilmittel-Spielereien, aber die eigentliche Erzählung ist sehr mitreißend.
„30 For 30“ war ein Projekt, bei dem verschiedenste, teilweise auch sehr bekannte Regisseur*innen außergewöhnliche Sportgeschichten in Dokumentarfilmen erzählen. Darunter sind auch mehrere Arbeiten von Jason Hehir und – ganz spannend für „The Last Dance“-Kenner – auch der Film „Bad Boys“ über die Detroit Pistons, die anfangs großen Widersacher der Bulls. Sind sie mit ihrem unfairen Spiel in „The Last Dance“ so etwas wie die Bösewichte, an welchen Jordan und Co. zuerst mehrfach scheitern und verzweifeln, bekommt man da einen schönen Einblick, wie ihre Seite der Geschichte aussieht.
Diese Woche neu auf Netflix: Ein "How I Met Your Mother"-Star als Single in New York und weitere Serien-Highlights*Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.