Bei „KulFaZ“ werden Oliver Kalkofe und Peter Rütten wie bei „SchleFaZ“ die Filme begleiten. Es wird allerdings keine langen Passagen mit Nacherzählungen der verwirrenden Story geben. Denn das ist ja nicht nötig und schließlich wollen wir alle, dass schnell der gute, kultige Film weitergeht.
Den dürften viele sogar schon kennen: Welche Rolle spielt das? Und wie schaffen sie es mit „KulFaZ“, dass man den bereits bekannten Film nun vielleicht noch besser findet. Darüber sprechen wir im finalen Teil des Interviews, in dem es wie versprochen auch um die Tücken des neuen Prime-Time-Sendeplatzes geht.
"KulFaZ" soll Spaß machen, egal ob ihr den Film kennt oder (noch) nicht
FILMSTARTS: Welche Rolle spielt es, dass ihr bei „SchleFaZ“ wahrscheinlich sehr oft Filme zeigt, die ein Großteil des Publikums noch nie gesehen hat, während bei „KulFaZ“ nun Filme laufen, die viele nicht nur zum zweiten, sondern vielleicht sogar schon zum zehnten Mal schauen?
Peter Rütten: Das ist bei „SchleFaZ“ ja nicht nur bei einem Großteil des Publikums der Fall! Auch ich habe da recht häufig mein Ersterlebnis ...
Oliver Kalkofe: Ich auch – aber das sind ja auch Filme, mit denen man freiwillig nicht unbedingt in Kontakt kommt, sondern eher versehentlich.
Aber was mich total überrascht und erfreut, ist die bisherige Reaktion auf „KulFaZ“, die ich jetzt so bei Facebook und Twitter sehe. Weil es sich echt total aufteilt. Jeder freut sich über einen anderen Film. Aber es kommt auch: „Ich hab den noch nie gesehen, ist immer an mir vorbei gerutscht!“ Und jetzt haben wir die Gelegenheit: Wir feiern den gemeinsam, jeder kann mal schauen, ob die Erinnerung von damals stimmt oder nicht. Aber wir können uns einig sein: Wir feiern den gemeinsam. Keiner muss Angst haben, dass sein Film zerstört wird.
Peter Rütten: Die verpasste Kinolegende hat ja jeder in seiner Biografie. Ich habe einen Kumpel, der hat „Psycho“ bis heute nicht gesehen.
Oliver Kalkofe: Und man darf eines nicht vergessen: Wir alle hier, also die Leute, die bei FILMSTARTS arbeiten, die FILMSTARTS hören, lesen, sehen – wir beschäftigen uns alle mit Film. Das ist unsere Leidenschaft. Aber es gibt ganz viele Menschen, die schauen gerne Filme, aber beschäftigen sich gar nicht damit. Und es geht jetzt nicht darum, dass das schlecht oder gut ist, das ist einfach Fakt. Aber das heißt für uns, die müssen wir auch mal an die Hand nehmen und sagen: Kommt, ihr sollt mal erfahren, warum das etwas Besonderes ist und euch darauf einlassen, wir zeigen es euch. Auch Leute, die vielleicht noch gar keinen Kontakt zu „Flash Gordon“ hatten.
Da haben unsere Bauchbinden und unser Filmspiel einen richtigen Mehrwert. Bei „Top Secret!“ kommt das Spiel immer zum Einsatz, wenn ein Film oder ein Genre parodiert wird. Und das ist spannend, weil da sind so viele Genres und Sachen drin, die man vielleicht so einigermaßen erkennt, aber ganz viele werden sie nicht erkennen. Und so sieht du plötzlich: Stimmt, das habe ich komplett übersehen ...
Peter Rütten: … die Eigenheiten des Spionagefilms oder des Elvis-Films, der Beach-Boys-Musik. Das ist eine Jonglage mit Motiven – da steckt nicht jeder drin.
Oliver Kalkofe: Und da kann man helfen. Es war der Grundgedanke, dass du danach sagst: So habe ich die Filme noch nicht gesehen! Jetzt habe ich sie anders verstanden, habe sie mit anderen Augen gesehen. Das war mir nicht bewusst und jetzt plötzlich verstehe ich ganz viel mehr, und deswegen hat mir der Film auch viel mehr Spaß gemacht.
Die Prime-Time bedeutet: Vorerst kein FSK-16-Kult!
FILMSTARTS: Es gibt noch eine große Änderung, die ihr kurz angerissen habt: die Prime-Time. Wie hat euch das beeinflusst? Es ist ja natürlich auch ein Hindernis, denn es können nun keine FSK-16-Filme laufen. Aber gibt es vielleicht auch neue Quotenvorgaben vom Sender? Heißt es nun: Jetzt müsst ihr aber richtig liefern?
Oliver Kalkofe: Das sowieso. Jeder Sender wird sagen: Da müsst ihr liefern! Und natürlich haben alle die Hoffnung, dass es gut läuft, denn wenn es nicht gut läuft, dann war's das. Das ist aber immer und überall so.
Aber hauptsächliches Thema war bei der Filmauswahl: FSK 12! Und ich habe gesagt: Keine FSK-16, die wir schneiden. KulFaZ müssen wir in der bestmöglichen Fassung zeigen, die man kriegen kann. Und daneben gibt es noch ein paar Sachen, bei denen man aufpassen muss. Trinkspiele, Alkohol kannst du nicht so machen. Deswegen machen wir jetzt ein Filmspiel, was du gestalten kannst, wie du willst - ob mit oder ohne Alkohol, oder mit Essen.
So gibt es halt ein paar kleinere Sachen – auch sprachlich. Aber wir haben jetzt bei den guten Filmen auch nicht so viel Grund, die ganze Zeit „Fickende Hölle“ zu schreien und uns aufzuregen. Was am meisten einschränkt ist aber die FSK 12. Wenn es weitergehen würde, hätte ich deswegen auch nichts dagegen, wenn wir Folgen nach 22 Uhr machen, weil es sonst zu viele Filme ausschließt.
Ob es weitere Staffeln von „KulFaZ“ geben wird, hängt sicher auch vom Erfolg des neuen Formats ab. Ab dem 10. Juni 2022 geht es wie gesagt um 20.15 Uhr mit „Flash Gordon“ los. Bis zum 1. Juli 2022 gibt es dann jeden Freitag um 20.15 Uhr auf TELE 5 einen Kultfilm.
Im Herbst folgt dann die neue „SchleFaZ“-Staffel. Über die reden wir in der kompletten Podcast-Folge des Interviews auch ganz kurz. Denn darin verraten uns Olli und Peter, warum es immer noch keinen „SchleFaZ“ mit Uwe Boll gibt und welchen „Heiligen Gral“ sie sich stattdessen für die erste Folge der Herbststaffel 2022 sichern konnten.