+++ Meinung +++
Ganz gleich, ob man sich der Meinung anschließt, dass „Citizen Kane“ der beste Film aller Zeiten ist, oder einen anderen Favoriten hat. Eines sollte außer Frage stehen: Orson Welles' Klassiker ist atemberaubend gut gefilmt. Wenn also ein renommierter Filmwissenschaftler wie David N. Meyer einer Produktion zugesteht, dass sich ihre Kameraarbeit mit „Citizen Kane“ messen lassen kann, sollte man hellhörig werden!
Mehr noch: Regielegende Martin Scorsese zählt besagten Film in der Dokumentation „Reise durch den amerikanischen Film“ zu seinen prägendsten Seherfahrungen! Die Rede ist von „Flucht ohne Ausweg“, einem Gangsterthriller-Juwel, das seine deutsche Kinopremiere vor 71 Jahren bloß in gekürzter Form feierte. Seither geriet der Genrevertreter des Film noir hierzulande leider in Vergessenheit. Jetzt feiert er aber endlich seine arg verspätete DVD-Premiere!
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Der Erscheinungstermin von „Flucht ohne Ausweg“ ist der 27. Mai 2022 – und das Beste: Die DVD präsentiert das visuell beeindruckenden Kleinod in voller Länge mit einer FSK-Freigabe ab 16 Jahren.
"Flucht ohne Ausweg": Kernig, temporeich, starker Stil
Joe Sullivan (Dennis O’Keefe) hat es endlich geschafft: Dank tatkräftiger Unterstützung seiner Freundin Pat (Claire Trevor) konnte er aus dem Gefängnis ausbrechen! Nun will er eine alte Rechnung mit seinem dubiosen Kumpel Rick (Raymond Burr) begleichen, doch das Gesetz ist Joe auf den Fersen. Als dann noch die Sozialarbeiterin Ann (Marsha Hunt) ihren Charme spielen lässt, und obendrein ein verschlagener Killer seine Fährte aufnimmt, weiß Joe endgültig nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. Es kommt zu einer Vertrauens- und Zerreißprobe nach der anderen...
„Flucht ohne Ausweg“ ist eine schnörkellos-straffe Geschichte, die Regisseur Anthony Mann („El Cid“) in unter 80 Minuten denkwürdig abwickelt. Der Filmemacher beweist durchweg ein deutliches Gespür für raue Dramatik und lässt nie aufgesetzte Sentimentalität entstehen. So steigert sich die in „Flucht ohne Ausweg“ suggerierte Ausweglosigkeit der Figuren unablässig. Trotzdem findet Mann fortwährend Platz, sich auf visueller Ebene künstlerisch auszutoben.
Er und sein Kameramann John Alton („Stadt der Verdammten“) filmen die geradlinige, taffe Story mit einer düsteren Eleganz: Die Kamera verleiht Räumen eine unergründliche Tiefe, die förmlich droht, die Figuren zu verschlucken. Doch es gibt ein Gegengewicht: Die dynamische Anordnung der Lichtquellen, der Kulissen und der Schatten, die sie werfen, entwickelt eine exorbitante, befremdliche Faszination, die die Figuren (und die Augen des Publikums) wie von Geisterhand führt.
So drücken Mann und Alton zugleich den desolaten Gefühlszustand der punktgenau besetzten Figuren aus, als auch deren Hektik und Panik, während die Luft für sie sprichwörtlich immer dünner wird. David N. Meyers Behauptung, die Bildgewalt von „Flucht ohne Ausweg“ sei im Noir-Segment allein von „Citizen Kane“ übertroffen, ist ein wuchtiges Kompliment – aber es kommt nicht von ungefähr...
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