2018 verstarb Comic-Legende Stan Lee – und war zu diesem Zeitpunkt längst viel mehr als der Erfinder zahlreicher legendärer Figuren wie Spider-Man, Iron Man, Black Panther, den Fantastic Four, Thor, Daredevil, Hulk und She-Hulk oder Doctor Strange und Scarlet Witch. Er war selbst eine Popkultur-Ikone. Auch durch seine legendären Cameo-Aufritte in Marvel-Verfilmungen kannten ihn sogar Leute, die noch nie ein Comic-Heft in den Händen hielten.
Könnte es nun trotz des Todes von Lee plötzlich noch einmal weitere solcher Cameos geben? Darauf deutet auf den ersten Blick ein Deal hin, über den nun Hollywoods Branchenmagazine berichten. Geschlossen wurde diese Übereinkunft zwischen Marvel und Stan Lee Universe für eine Laufzeit von 20 Jahre. Der Deal beinhaltet unter anderem die Lizenz, „den Namen und das Aussehen von Lee in zukünftigen Filmen und TV-Produktionen wie auch in Disney-Themenparks, sonstigen Experiences und Merchandising zu nutzen“. Auch zahlreiche Archivaufnahmen Lees sind Teil der Vereinbarung.
Doch was bedeutet das genau? Dafür müssen wir uns auch die Firma anschauen, mit welcher Marvel den Deal geschlossen hat.
Eine solche Marvel-Serie gab's noch nie: Erster Trailer zu "She-Hulk" bringt 2. Hulk ins MCU & macht schon jetzt richtig Spaß!Stan Lee Universe wurde 2020 als gemeinschaftliche Unternehmung der einst von Lee selbst gegründeten Firma POW! Entertainment und der auf Lizenzierungs-Themen spezialisierten Firma Genius Brands International gegründet. Ziel war es, alle Rechte aus dem Nachlass von Stan Lee zu bündeln, die außerhalb von Marvel entstanden.
Das ist nicht ganz unwichtig, wenn man den neuen Deal unter die Lupe nimmt. Denn der gibt Marvel nun erst einmal Zugriff auf die Dinge, welche Lee außerhalb seiner Arbeit für den Comic-Giganten gemacht hat. Dazu gehören auch Bilder, existierende Videos oder Audioaufnahmen der Legende. Diese kann Marvel und damit natürlich Mutterkonzern Disney nun nutzen.
Audio-Aufnahmen könnten Vorlage für Einspieler von Lee in Themenparks sein, alte Interviews vielleicht für Behind-The-Scenes-Serien, wie man sie für Disney+ produziert, genutzt werden, aber auch Bilder und Posen die Grundlage für neue Merchandise-Produkte bilden. Auch als VR-Figur könnte Lee durch den Vertrag nun zum Beispiel Besucher*innen beim Zutritt zu einer Attraktion begrüßen.
Rechnet nicht mit Lee-Camos durch Digitaltechnik
Auch wenn die Möglichkeit, dass Marvel nun Lees Aussehen und Stimme nutzen darf, so klingt, als hätte man auch die Gelegenheit, den Comic-Erfinder nun mittels digitaler Technik in Cameos wieder auferstehen zu lassen, ist das wohl gerade nicht der beabsichtigte Zweck des Deals. Technisch möglich wäre das natürlich, wie etwa Disney selbst bei den „Star Wars“-Filmen und zum Beispiel Carrie Fisher und Peter Cushing in „Rogue One“ oder einem jungen Luke Skywalker in „Boba Fett“ gezeigt hat, wo Mark Hamill eigentlich auch nicht mehr am Set hätte sein müssen.
Disney und Marvel dürften aber nur zu gut wissen, dass eine digitale Wiederauferstehung nur für einen Cameo bei vielen Fans gerade keine Begeisterung bewirken würde, sondern eher negative Reaktionen auslösen könnte. Ihr solltet also nicht unbedingt damit rechnen, dass es plötzlich ganz neue Cameos von Lee in den kommenden MCU-Filmen geben wird. Marvel dürfte allerdings viele andere Wege finden, Lees bekanntes Antlitz und seine Stimme auch in Zukunft zu nutzen.
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