+++ Meinung +++
Ist es ein Slasher, der die Idee hinter „Don't Breathe“ auf links dreht und nach einem blinden Mann nun eine gehörlose Frau in den Mittelpunkt stellt? Oder ist es ein packender Action-Thriller, dem es gelingt, eine ganze Großstadt als Schauplatz zu nutzen, und dennoch eine klaustrophobische Spannung zu erzeugen? Als in einer FILMSTARTS-Konferenz der südkoreanische Geheimtipp „Midnight“ angesprochen wurde, drängte sich genau diese Frage auf. Dabei ist es nebensächlich, ob es sich hierbei um einen Serienkiller-Horrorthriller oder um einen nächtlich-klasustrophobischen Actioner handelt.
Denn im Kern ist „Midnight“ ein nervenaufreibendes Katz-und-Maus-Spiel zwischen einem Mörder und seinem anvisierten Ziel. Was „Squid Game“-Fans zudem interessieren wird: Cop-Darsteller Wi Ha-joon wechselt hier auf die andere Seite des Rechts und spielt eine blutgierige Schurkenrolle. Trotz seiner Beteiligung wurde „Midnight“ bislang sträflich übersehen – doch dank des kürzlich erfolgten Heimkinostarts besteht Hoffnung, dass sich das allmählich ändert:
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Neben der Standard-DVD und -Blu-ray ist auch ein limitiertes Mediabook erschienen. Diese Sammleredition des neusten Films von Produzent Hyun-woo Kim, der bereits den legendär-brutalen Thriller „I Saw The Devil“ verantwortete, umfasst die DVD und Blu-ray von „Midnight“ sowie ein 16-seitiges Booklet mit zahlreichen Filminfos.
"Midnight": Du kannst nicht nach Hilfe schreien
Die Call-Center-Angestellte Kyung-Mi (Ki-Joo Jin) muss sich an ihrem Arbeitsplatz bereits einige Gemeinheiten gefallen lassen – denn kaum jemand nimmt die gehörlose junge Frau für voll. Doch die Gehässigkeiten im Büro sind ein Zuckerschlecken gegen den Terror, den sie eines Nachts durchmachen muss: Sie gerät ins Visier des Serienkillers Do-sik (Wi Ha-joon) – und trotz Hilfe ihrer Mutter (Hae-Yeon Gil) gelingt es ihr nicht, die Polizei vom Ernst der Lage zu überzeugen. Selbst der gutmütige Polizist Jong Tak (Park Hoon) lässt sich wiederholt vom Fall abbringen...
Obwohl Regisseur und Drehbuchautor Oh-Seung Kwon ein Novize ist, ist ihm mit „Midnight“ ein astrein geschliffener Spannungsfilm gelungen: Egal ob in den temporeichen Verfolgungsjagd-Passagen, in denen wir während der Flucht Kyung-Mis vor dem Serienkiller ein Gefühl für die Weite Seouls bekommen sowie eine Atmosphäre der Ausweglosigkeit entsteht... Oder in den nervenzerfetzenden Horrorthriller-Passagen, in denen der stete Eindruck herrscht, dass der Mörder jederzeit ins Bild springen und zustechen könnte... Oh-Seung Kwon lässt uns stets mit seiner immens charmanten Protagonistin mitfiebern – und bringt so seinem Publikum das Leben als Taubstumme näher.
Von kleinen Gadgets, die es Kyung-Mi gestatten, ein Auto zu führen, über alltägliche Tücken wie die Gefahr, plötzlich um die Kurve kommende Bedrohungen nicht hören zu können, bis hin zum Mobbing am Arbeitsplatz: „Midnight“ bettet Kyung-Mis Lebenssituation nahtlos in die Thriller-Handlung ein, so dass sich beide Elemente auf spannende Weise gegenseitig stärken. „Midnight“ ist so ein #meToo/#TimesUp-Film, ohne es seinem Publikum vorzukauen:
Da die von Ki-Joo Jin eindrucksvoll gespielte Heldin wortwörtlich nicht um Hilfe bitten kann, weil kaum jemand Gebärdensprache versteht, fehlt ihr die Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen. Diesen Umstand macht sich Oh-Seung Kwon zunutze, um mit „Midnight“ die Hilflosigkeit von Frauen aufzuzeigen. Denn so man(n)cher erfindet leider viel schneller Ausflüchte für einen Typ mit Killerblick, als dass er auf den Gedanken kommt, dass eine Frau ihm etwas von Dringlichkeit mitzuteilen hätte. „Midnight“ ist in allererster Linie geradliniges, elektrisierendes Hochspannungskino aus Südkorea – aber auch ein kluger Film mit Aussage!
Neu im Heimkino: Der nächste Korea-Hit nach "Squid Game" & Co. bietet Action, Spannung und Gänsehaut*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision.