Vom aktuell weltweit meistgeschauten Netflix-Film habt ihr garantiert noch nichts gehört

Eigentlich hätte man davon ausgehen können, dass Netflix mit „The Bubble“ den nächsten großen Welterfolg einfährt. Warum? Ganz einfach: Die Komödie, die sich auch als Parodie auf die durch die Corona-Pandemie beschwerten Dreharbeiten zum Dino-Blockbuster „Jurassic World 3: Ein neues Zeitalter“ versteht, fährt mit jeder Menge hochkarätigen Namen auf. Auf dem Regiestuhl hat Judd Apatow („Beim ersten Mal“) Platz genommen, während sich vor der Kamera Stars wie Pedro Pascal, David Duchovny, Karen Gillian und viele überraschende Cameos tummeln.

Stattdessen ist ein anderes Werk zum meistgeschauten Netflix-Film aufgestiegen – und von diesem habt ihr garantiert noch nichts gehört. Denn dabei handelt es sich um „Granizo“, eine Tragikomödie aus Argentinien. Während „The Bubble“ seit Freitag auf 12,45 Millionen Stunden Watchtime kommt, liegt „Granizo“ momentan bei 24,28 Stunden Watchtime (hier könnt ihr die ganze Statistik nachlesen).

Kurios daran ist auch der Umstand, dass dieser Film in den deutschen Netflix-Top-10 seit Start nicht einmal vertreten war. Hier fliegt der internationale Erfolg, der aktuell in über einem Dutzend Länder auf Platz 1 der Netflix-Charts steht, also völlig unter dem Radar. In Deutschland führt übrigens momentan der Blumhouse-Horror „Fantasy Island“ die hauseigenen Charts an.

In „Granizo“ von Marcos Carnevale („El Cuartito“) geht es um den berühmten Fernsehmeteorologen Miguel Flores (Guillermo Francella), der schlagartig zum Staatsfeind Nummer 1 ernannt wird. Grund dafür ist ein schrecklicher Hagelsturm, den Flores nicht verhindern kann. Dies zwingt den Mann nun dazu, aus der Hauptstadt zu fliehen und in seinem Heimatkaff Zuflucht zu suchen, was in einer ebenso skurrilen wie zwischenmenschlichen Wiederentdeckungsreise endet.

Warum der Netflix-Erfolg mit Vorsicht zu genießen ist

Die Angaben stammen von Netflix selbst, die sich bis auf die finale Herausgabe der Watchtime-Zahlen nicht in die Karten schauen lassen. Bemessen wird der Erfolg eines Formats beim Streamingdienst seit einer Weile daran, wie viele Stunden jeder Inhalt insgesamt geschaut wurde. Vorher berief man sich hier auf die Anzahl der Haushalte, die einen Inhalt geguckt haben, wobei schon gezählt wurde, wer mindestens zwei Minuten reingeschaut hat. Nach der aktuellen Zählweise ist das anders:

Wer nur einmal einen kurzen Blick wagt und dann wieder ausmacht, trägt immerhin schon wenige Minuten zur Statistik bei. Wer komplett schaut, trägt die volle Laufzeit bei und das sogar mehrfach, wenn der Film mehrere Male in voller Länge angeschaut wurde. Das bringt auch einige Ungleichheiten mit sich, die einst zum Beispiel „Don't Look Up“ zu Gute gekommen sein dürften, der „Red Notice“ schlagen konnte und damit einen wichtigen Netflix-Rekord Anfang Januar 2022 brach (inzwischen ist „Red Notice“ wieder auf der 1). Eben auch aus dem Grund, weil „Don't Look Up“ fast 150 Minuten mitbringt und „Red Notice“ nur knapp zwei Stunden.

Im Falle von „Granizo“ ist es wohl eher so, dass das Interesse an der direkten Konkurrenz, wie zum Beispiel „The Bubble“, „Operation Schwarze Krabbe“ und Richard Linklaters „Apollo 10 ½ – Eine Kindheit im Weltraumzeitalter“ eher überschaubar ausfällt. Momentan führt „Granizo“ die Netflix-Charts in Ländern wie Spanien, Argentinien, Bolivien, Brasilien, Mexiko, Uruguay oder Chile an. Ob der Film durch seinen gegenwärtigen Erfolg auch in Deutschland noch auf Interesse stoßen wird, bleibt abzuwarten.