Im Februar 2020 gelang zunächst der vierfache Oscargewinn für Bong Joon Hos dunkelschwarzhumorige Thriller-Satire „Parasite“ – inklusive dem allerersten Sieg einer nicht-englischsprachigen Produktion in der Königskategorie Bester Film.
Nur ein Jahr später folgte dann der völlig aus dem Nichts kommende Streaming-Triumphzug von „Squid Game“, der bis heute mit gigantischem Abstand meistgesehenen Netflix-Serie überhaupt. Zur Einordnung: Auf Platz 2 der Top-Netflix-Serien steht „Bridgerton“ – und für die stehen nicht einmal halb so viele geschaute Stunden wie für „Squid Game“ zu Buche.
Südkorea steht immer mehr für Qualität
Der Stempel „Made in Südkorea“ wird also auch außerhalb der klassischen Fan-Blase immer mehr zur wertvollen, neugierig machenden Marke – und nicht wie früher zum Hindernis, als potenzielle Zuschauer*innen wegen möglicher sprachlicher und kultureller Unterschiede damit noch eher abgeschreckt statt angelockt wurden...
Bereits ein Jahr vor dem weltweiten „Parasite“-Hype und sogar drei Jahre vor dem unglaublichen „Squid Game“-Siegeszug sorgte ein weiteres südkoreanisches Meisterwerk für globale Aufmerksamkeit – damals allerdings noch vor allem bei Kinofans und Kritiker*innen, während der totale Durchschlag in die Popkultur leider verwehrt blieb. Unbedingt ansehen sollte man sich Lee Chang-Dongs „Burning“, der wie der aktuell als Bester Film oscarnominierte „Drive My Car“ ebenfalls auf einer Kurzgeschichte von Haruki Murakami basiert, natürlich trotzdem.
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„Burning“ läuft am heutigen 28. Februar 2022 ab 22.05 Uhr werbefrei auf Arte – und ist ab sofort bis zum 6. März zudem rund um die Uhr in der Arte Mediathek abrufbar.
Es ist gar nicht so leicht zu sagen, worum es in „Burning“ geht, ohne direkt einige der großen Überraschungen zu spoilern. Denn was für eine Art von Geschichte man hier in Wahrheit sieht, erschließt sich den Zuschauer*innen erst nach und nach – weshalb die mehrfachen Schläge in die Magengrube dann auch nur umso härter treffen.
Los geht es aber noch ganz harmlos: Der Gelegenheitsjobber Jong-soo (Yoo Ah-in) verbringt eine gemeinsame Nacht mit seiner ehemaligen Kommilitonin Hae-mi (Jeon Jong-seo). Kurz darauf verschwindet sie jedoch erst einmal für längere Zeit ins Ausland. Bei ihrer Rückkehr hat sie den wohlhabenden Ben (Steven Yeun) an ihrer Seite. Es entwickelt sich eine Dreiecksbeziehung, die viel, viel, viel düsterere Seiten hat, als man es je erwarten würde...
Ein 5-Sterne-Meisterwerk
Trotzdem ist „Burning“ vor allem ein unglaublich atmosphärischer und intensiver Film – selbst die schrecklichsten Dinge verpackt Lee Chang-Dong in einer trügerisch-melancholischen Schönheit, die tief zu Herzen geht. So lautet das Fazit unserer Kritik, in der wir die vollen 5 Sterne ausgepackt haben, dann auch:
„Lee Chang-dongs herausragend gespieltes Mystery-Meisterwerk ist ein mitreißend zurückgenommen erzählter Psycho-Thriller über Neid, Klassenunterschiede und Rache, bei dem man erst nach gut zwei Stunden überhaupt durchschaut, was für eine Art von Film man sich eigentlich gerade anschaut – und einen schockierenden Schlag in die Magengrube als fulminantes Finale gibt’s dann noch als Zugabe obendrauf.“
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