Wes Anderson ist der Meister des Skurrilen. Wer ein Faible für verschrobene Charaktere, schrille Symmetrien und bonbonbunte Bilder hat, kommt bei Filmen wie „The Royal Tenenbaums“, „Die Tiefseetaucher“, „Darjeeling Limited“ „Moonrise Kingdom“ oder „Grand Budapest Hotel“ voll und ganz auf seine Kosten.
Mit „Der fantastische Mr. Fox“, der ab heute im Abo von Disney+ zur Verfügung steht, hat Anderson seinen ersten Animationsfilm abgeliefert und bringt dabei erneut all die Stärken und Eigenheiten zum Ausdruck, die ihn seit jeher zu einem der interessantesten Filmemacher unserer Zeit erklären. Für Kinder aber ist das Stop-Motion-Abenteuer nur bedingt geeignet.
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Darum geht es in "Der fantastische Mr. Fox"
Mr. Fox (Stimme im Original: George Clooney) hat seine Leidenschaft zur beruflichen Profession gemacht: Die halsbrecherische Hühnerjagd auf fremdem Besitz! Seiner Gattin Mrs. Fox (Meryl Streep) gefällt das alles überhaupt nicht, auch wenn das Duo in der Vergangenheit bereits die ein oder andere ziemlich romantische Gockelhatz bestritten hat. Inzwischen aber ist das Diebeshandwerk einfach viel zu gefährlich geworden.
Die durchtriebenen Großbauern Grimm, Gräulich und Grob liegen seit einer ganzen Weile schon rund um die Uhr auf der Lauer, um dem Fuchs den Hals umzudrehen. Im Interesse seiner Familie gibt Mr. Fox die nächtlichen Raubzüge auf und verdingt sich als Zeitungskolumnist. Doch das ruhige Leben hat schnell wieder ein Ende gefunden, als Mr. Fox den Entschluss fasst, die Großbauern in drei perfekten Raubzügen zu überfallen...
Die ausgefuchste Antwort auf "Ocean's 11"
In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik gab es für „Der fantastische Mr. Fox“ herausragende 4,5 von möglichen 5 Sternen. Autor Sascha Westphal schreibt darin, dass das außergewöhnliche Heist-Abenteuer aufgrund seiner „zutiefst anarchistischen Grundhaltung fraglos zu den genialsten Animationsfilmen zählt“. Und auch in unserem offiziellen Ranking der besten Animationsfilme aller Zeiten ist „Der fantastische Mr. Fox“ vertreten und hat Filme wie „Oben“, „Wall-E“ oder auch „Toy Story 3“ hinter sich gelassen.
Die besten Animationsfilme aller ZeitenZu Recht, denn Wes Andersons Verfilmung des gleichnamigen Kinderbuches von Roald Dahl zeichnet sich durch eine schier einzigartige Fabulierlust aus, die kleinere Zuschauer*innen aufgrund der unaufhörlichen Farbpracht abholt, vor allem aber Erwachsene durch die geschliffene, oftmals zweideutige Rhetorik und den für Wes Anderson typischen subversiven Witz bestens bei Laune hält.
Die Stop-Motion-Technik, die Anderson bereits in den Unterwasserszenen von „Die Tiefseetaucher“ verwendet hat, wird in „Der fantastische Mr. Fox“ von ihm regelrecht perfektioniert. Durchweg scheint es so, als würde diese vielleicht klassischste aller Animationstechniken Anderson die Möglichkeit geben, seine bisweilen kauzig-bizarre Fantasie vollkommen zu entfesseln. Der Film wirkt wie die Illustration eines Kinderbuches, hat damit aber eigentlich nichts gemeinsam, was einen weiteren Bruch mit festgefahrenen Sehgewohnheiten ermöglicht.
Wenn man so möchte, dann ist „Der fantastische Mr. Fox“ Wes Andersons Antwort auf „Ocean's Eleven“. Auch hier geht es um einen großen, minutiös durchgeplanten Heist, der von einem Fuchs und seinen Gefährten durchgezogen wird. Mit so viel Charme, Magie und treffsicherem Humor aber kann auch die Trilogie von Steven Soderbergh nicht mithalten. „Der fantastische Mr. Fox“ ist ein Triumph – nicht nur der Natur, sondern auch des Kinos.
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