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    "BigBug" neu & exklusiv auf Netflix: Lohnt sich das durchgeknallte Sci-Fi-Abenteuer des "Amélie"-Regisseurs?
    Daniel Fabian
    Daniel Fabian
    -Redakteur
    Berührt und fasziniert zu werden, aber auch etwas über sich selbst lernen – das bedeutete Kino schon immer für Daniel. Darum machte der einstige Sozialarbeiter am Ende seine Leidenschaft auch zum Beruf.

    Jean-Pierre Jeunet meldet sich nach fast zehnjähriger Spielfilm-Abstinenz mit seinem neuen Werk zurück. Wir verraten euch, ob „BigBug“ seinen phantastischen Klassikern wie „Die fabelhafte Welt der Amélie“ auch nur ansatzweise das Wasser reichen kann.

    Netflix

    Er ist bekannt dafür, seine surrealen Visionen ohne Kompromisse auf Film zu bannen und Geschichten auf seine ganz eigene, eigenwillige Art und Weise zu erzählen – ebenso amüsant wie gefühlvoll lässt er die harsche Realität auf die unendliche Macht der Phantasie treffen und sorgt mit seinen einzigartig-farbenfroh bebilderten Märchen für Fantasy-Unterhaltung mit Wiedererkennungswert. Ob es Jean-Pierre Jeunet zehn Jahre nach seinem letzten Kinofilm („Die Karte meiner Träume“) und über 20 Jahre nach seinem größten Hit („Die fabelhafte Welt der Amelie“) aber immer noch drauf hat? Genau davon könnt ihr euch seit dem 11. Februar 2022 selbst überzeugen – seitdem findet ihr mit „BigBug“ nämlich den jüngsten Fantasy-Streich des Franzosen exklusiv auf Netflix.

    Auch wenn der Autor dieses Artikels kein riesiger Fan von Jeunet ist – neben dem gefeierten „Amélie“ hat er vor allem den sträflich unterschätzten „Alien 4“ als Guilty Pleasure ins Herz geschlossen –, war die Neugier in ihm doch zu groß, nicht direkt zum Start reinzuschauen. Denn ob man Jeunets Filme nun mag oder nicht, eines haben sie nahezu alle gemeinsam: Sie leben von ihren verschrobenen, kunterbunten, schrulligen Erzählungen, die stets eine Pforte in eine fremde, faszinierende Welt öffnen. So auch „BigBug“. Aber macht das gleich einen guten Film? Nicht unbedingt.

    Das erwartet euch in "BigBug"?

    Im Jahr 2045 ist die künstliche Intelligenz längst fester Bestandteil des Alltags der Menschen, denen mittels modernster Technologie praktisch jeder Wunsch erfüllt wird. Bis die KI eines Tages beschließt, auf eigene Faust zu handeln.

    Während draußen in der Welt die fortschrittlichen Roboter versuchen, die Macht an sich zu reißen, wird eine Familie von ihren maschinellen Haushaltsgehilfen prompt in den eigenen vier Wänden eingesperrt – und zu allem Überfluss befinden sich auch noch ihre nervige Nachbarin inklusive ihres Sexroboters sowie einige weitere Gäste im Haus, die man in einer solchen Notlage nicht unbedingt um sich haben will…

    „BigBug“ strotzt nur so vor originellen Ideen, die für jede Menge Situationskomik sorgen. Von ach so praktischen Drohnen, die vom Hund verschlungen und schließlich wieder ausgekotzt werden, bevor sie das Erbrochene überall verteilen bis hin zum Wischroboter, der die Sauerei sogleich imprägniert, absorbiert und desinfiziert. Wie eine spaßige „Black Mirror“-Episode macht das ulkige Science-Fiction-Abenteuer vor allem deswegen Laune, weil es die Zukunft nicht nur völlig überspitzt und abstrus darstellt, sondern zugleich zum Greifen nah.

    Wenn etwa die klingelnde Nachbarin direkt von der Smart-Home-Anlage analysiert wird – sie hat geliehene Pfannenwender sowie Reinigungsmittel nach mehrmaliger Aufforderung noch immer nicht zurückgegeben –, dann ist das schon verdammt nah an der Realität. Der im Oktober erschienene Amazon Fire TV Stick 4K Max geht mit seinen neuesten Features jedenfalls exakt in dieselbe Richtung...

    Endlich ist er da: Das kann der brandneue Amazon Fire TV Stick 4K Max

    Am Ende wirkt „BigBug“ allerdings ein stückweit wie eine Ansammlung von Sketches, die hier und da zwar auch durchaus witzig sein mögen, dem Film am Ende aber nicht allzu viel Substanz mitgeben. Sich über die fortschrittliche Technik lustig zu machen, weil sie den Menschen eben nicht bloß hilft, sondern sie am Ende immer mehr in ihrer persönlichen Entwicklung, ihrer Entscheidungsfreudig- und Entscheidungsfähigkeit, ihrem freien Denken einschränkt, ist zwar ein netter Ansatz, der sich allerdings schnell abnutzt, wenn man ihn zwei Stunden lang wiederkäut. Ist ja jetzt auch nichts, was wir nicht schon wussten.

    „BigBug“ ist Technologiekritik, verpackt in einer schrulligen Welt irgendwo zwischen Tim Burton und „Vivarium“. Wer ein Faible für farbenfrohe Zukunftsvisionen und verschroben-überspitzte Figuren hat, dürfte also durchaus auf seine Kosten kommen. Am Ende gibt es allerdings kaum eine Rechtfertigung dafür, in das zwar originell inszenierte, inhaltlich aber fast schon altbackene Szenario zwei Stunden seines Lebens zu investieren. Dann doch lieber „Black Mirror“ – oder die legendäre „Die Simpsons“-Folge „Ultrahouse 3000“, die das Ganze in knapp 20 Minuten mindestens genauso gut hinbekommt.

    Neu auf Netflix im Februar 2022: Das Sequel zu einem der größten Horror-Kult-Klassiker & endlich mehr "Vikings"
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