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    Weil es bei Marvel und DC zu wenig Sex gibt: "Magic Mike"-Regisseur hat keine Lust aufs Superhelden-Genre
    Tobias Mayer
    Tobias Mayer
    -Redakteur
    Tobias hat den Corona-Lockdown genutzt, um alle 23 Marvel-Filme der ersten drei Phasen noch mal zu gucken. Es hat sich gelohnt.

    Steven Soderbergh bereitet derzeit das große Stripper-Finale „Magic Mike 3“ vor. In einem Interview hat er der oscarprämierte Regisseur nun erklärt, warum er keinen Superheldenfilm inszenieren möchte: „Niemand fickt dort!“

    Marvel Studios 2019

    Als „Eternals“ 2021 in die Kinos war, berichteten viele Medien darüber, dass hier die erste Sex-Szene in einem Film des Marvel Cinematic Universe zu sehen war. Wer an der Stelle im Kino aber für einen Moment abgelenkt war, verpasste den Liebesakt zwischen Ikaris (Richard Madden) und Sersi (Gemma Chan), so kurz viel die Szene aus. Es gilt:

    Sex spielt in den meisten aktuellen Superheldenfilmen keine Rolle, ob sie nun auf die Marvel- oder auf die DC-Comics zurückgehen, er ist stattdessen für die seltenen, an ein erwachsenes Publikum gerichteten Comicadaptionen wie „Deadpool“ und „Watchmen“ reserviert. Regisseur Steven Soderbergh stört sich daran.

    Soderbergh kat kein Interesse am Superhelden-Kino

    Zum Start seines neuen Films „Kimi“ (ab 10. Februar 2022 in den deutschen Kinos) wurde Steven Soderbergh gefragt, ob er sich vorstellen könne, einen Franchise-Blockbuster zu inszenieren – diese Bezeichnung beschreibt gegenwärtig vor allem Filme mit Superheld*innen. Soderberghs Antwort gegenüber The Daily Beast lässt darauf schließen, dass wir allzu bald keinen Marvel- oder DC-Film vom Regisseur von „Ocean’s Eleven“, „Contagion“ und „Magic Mike“ zu sehen bekommen:

    „Nicht wirklich, und ich bin kein Snob. Ich denke absolut nicht, dass diese Filme in irgendeiner Art minderwertig wären. Es geht einfach darum, welches Universum du als Geschichtenerzähler besetzt. Ich bin einfach zu bodenständig, um mich in einem Universum zu bewegen, wo Newtons Gesetze nicht gelten. [lacht] Ich habe in dieser Hinsicht eine beschränkte Vorstellungskraft, weswegen mein einer Ausflug in die pure Science-Fiction [das „Solaris“-Remake mit George Clooney] faktisch ein Charakter-Drama war, das einfach nur auf einem Raumschiff passierte.

    Und abgesehen von dem Fakt, dass ich [in Comicverfilmungen] den Zeitstrahl verändern, die Schwerkraft ignorieren und Laser aus meinem Finger schießen kann – es wird in vielen dieser Filme einfach nicht gefickt. Niemand fickt! Ich weiß aber einfach nicht, wie ich Menschen sage, wie sie sich in einer Welt verhalten sollen, in der das kein Ding ist.“

    Steven Soderbergh fremdelt in dem Interview merklich mit dem Filmgenre, das er als „Fantasy-Spektakel-Universum“ bezeichnet („Wer bezahlt diese Leute [die Held*innen]? Für wen arbeiten sie?“). Vielleicht hat Soderbergh aber mitbekommen, dass kritische Kommentare von Regisseuren – siehe auch Martin Scorsese – gegenüber Comicverfilmungen von einigen Fans in den Foren und Sozialen Netzwerken zum Anlass für massive Aufregung genommen werden. Jedenfalls schließt er seine Gedanken mit versöhnlichen Worten ab:

    „Wenn Leute sich in so einem Universum aufhalten wollen, ist das in Ordnung. Als Filmemacher weiß ich aber einfach nicht, wo ich da anfangen soll.“

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    Aber warum wird in modernen Comicverfilmungen eigentlich so wenig Sex dargestellt? Einerseits richteten sich die meisten Filme mit Superheld*innen schon immer an ein jüngeres Publikum, siehe auch die alten Superman-Filme oder die Batman-Filme der Neunziger. Sie wurden damit als familienfreundlich konzipiert und gerade im Kontext der US-amerikanischen Kultur schließt das die Darstellung von Sex eigentlich aus. Zeigst du hier zu viel, bist du schnell nicht mehr das familienfreundliche Blockbuster-Event, das du sein musst, um zum gigantischen Erfolg zu werden. Zumal es angesichts der weltweiten Vermarktung, die mit all den Superheldenfilmen (vor allem von Disney und Marvel) einhergeht, es auch noch in vielen anderen Ländern Probleme mit zu freizügigen Darstellungen geben sollte.

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