+++ Meinung +++
Das maßgeblich von Sylvester Stallone vorangetriebene „The Expendables“-Franchise ist ein Marketing-Geniestreich: Mit all den in die Jahre gekommenen Leinwandheroen sind die Filme ein absoluter Nostalgie-Overkill für alle Fans des guten alten Actionkinos aus den 80er Jahren – inklusive gemeinsamer Auftritte von Superstars, von denen man damals nicht mal im Traum geglaubt hätte, dass sie irgendwann mal zusammen in einem Film mitspielen könnten.
Allen voran ist damit natürlich der erste gemeinsame Leinwandauftritt von Sylvester „Rambo“ Stallone und Arnold „The Terminator“ Schwarzenegger gemeint!
Herausgekommen sind dabei mit „The Expendables“ und „The Expendables 2 – Back For War“ zwei sicherlich nicht überragende, aber spaßig-krachende FSK-18-Action-Blockbuster. Wir haben den Filmen damals 3 und 3,5 Sterne (den halben Stern extra natürlich für Chuck „Missing In Action“ Norris) gegeben – und ich finde, diese Wertungen hätten sie auch heute noch verdient:
Muskelmänner spielen Ringelpiez
Aber dann hatten die Produzenten zwei weitere Ideen, um noch mehr Geld aus der Reihe zu quetschen. Die erste war naheliegend und erfreulich. Denn nachdem das in den beiden Vorgängern schon so gut funktioniert hat, wurden für „The Expendables 3“ einfach NOCH MEHR Actionstars angeheuert – und so gesellen sich in Teil 3 unter anderem noch Antonio „El Mariachi“ Banderas und Harrison „Indiana Jones“ Ford zu den übrigen Haudegen.
Im selben Moment wurde aber auch die – nun wirklich alles andere als naheliegende und ehrlich gesagt schwachsinnige – Entscheidung gefällt, sich mit dem dritten Teil nicht länger nur an die alten Actionfans, sondern auch an ein neues Familienpublikum zu richten. So kam „The Expendables 3“ in den USA mit einer weichgewaschenen PG-13-Freigabe statt wie die Vorgänger mit einem harten R-Rating in die Kinos. Ich bin nun wirklich niemand, der bei Actionfilmen automatisch auch auf Gewalt besteht – aber trotzdem: Leute, ist das wirklich euer Ernst?
"Expendables" als Familienfilm: Eine gute Idee?
Ich würde euch jetzt gerne sagen, dass die perfide finanzielle Strategie hinter der plötzlichen Familientauglichkeit an den Kinokassen nach hinten losgegangen ist – und zum Glück kann ich das auch: „The Expendables 3“ war der mit Abstand am wenigsten erfolgreiche Teil der Reihe an den weltweiten Kinokassen – 60 Millionen hinter „The Expendables“ und sogar ganze 100 Millionen hinter „The Expendables 2“. Ein Glück – sonst hätte der Quatsch womöglich noch Schule gemacht!
Es gibt übrigens auch noch einen Director’s Cut von „The Expendables 3“, der weder im Kino noch im Fernsehen gelaufen ist, den es aber auf Amazon gibt – und der ist, wie es sich gehört, ab 18 Jahren freigegeben:
» Die FSK-18-Version von "Expendables 3" auf Amazon*
Auf RTL II trotzdem nur geschnitten
In Deutschland hat „The Expendables 3“ übrigens trotz allem eine FSK ab 16 Jahren bekommen. Und das heißt, dass der Film am 4. Februar 2022 um 20.15 Uhr auf RTL II trotz seiner allgemeinen Harmlosigkeit nur in einer gegenüber der Kinofassung noch mal um sechs Minuten geschnittenen Version läuft.
Aber hey, man kann es natürlich auch positiv sehen: Denn angesichts des weichgewaschenen Ausgangsmaterials ist es fast schon egal, wenn RTL II die letzten paar verbliebenen Gewaltspitzchen jetzt auch noch rausschneidet. Aber immerhin: Am Sonntag wird der Film um 22.30 Uhr noch einmal wiederholt - und bei einem Start nach 22 Uhr sind bei einem FSK-16-Film zum Glück keine Schnitte mehr nötig...
Die besten Actionfilme aller ZeitenDies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
