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    Zum ersten Mal im Free-TV - Leonardo DiCaprio in einer seiner besten Rollen
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Pascal liebt das Kino von „Vertigo“ bis „Daniel, der Zauberer“. Allergisch reagiert er allerdings auf Jump Scares, Popcornraschler und den Irrglauben, „Joker“ wäre gelungen.

    Manche benötigen Filme ungewöhnlich lange, bis sie den Weg ins Free-TV finden. So auch „J. Edgar von Clint Eastwood. Das Biopic läuft am heutigen Sonntag zum ersten Mal frei im Fernsehen – und zeigt Leonardo DiCaprio in einer seiner besten Rollen.

    Warner Bros.

    Vor nunmehr zehn Jahren ist das dramatische Biopic „J. Edgar“ in den Kinos angelaufen und darf heute, am 21. November 2021 um 20:15 Uhr auf arte endlich seine Free-TV-Premiere feiern, nachdem der Film bislang nur im Pay-TV zu sehen war. Dass Leonardo DiCaprio für seine Darstellung des berühmt-berüchtigten FBI-Gründers J. Edgar Hoover noch nicht einmal eine Oscar-Nominierung als Bester Hauptdarsteller erhalten hat, grenzt dabei schon fast an einen Skandal. Selten nämlich war der „The Wolf Of Wall Street“-Star besser als hier.

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    Darum geht es in "J. Edgar"

    Amerika in den 1960er-Jahren: Der FBI-Direktor J. Edgar Hoover (Leonardo DiCaprio) diktiert dem jungen Agenten Smith (Ed Westwick) seine Vergangenheit. Alles beginnt mit seiner Anfangszeit bei der Vorgängerbehörde des FBI 1919 und mit dem Anschlag auf das Wohnhaus von Hoovers Vorgesetztem Mitchell Palmer (Geoff Pierson). Hoover profiliert sich daraufhin schnell als systematisch operierender und unerbittlicher Gegner der Linken und steigt in Windeseile zum Chef der Behörde auf, die er zielstrebig reformiert und modernisiert.

    Hoover wohnt dabei noch immer mit seiner dominanten Mutter Anne (Judi Dench) zusammen und anstatt Helen Gandy (Naomi Watts) wie geplant zur Frau zu nehmen, stellt er sie als persönliche Assistentin ein, die ihm bis zum Lebensende treu zur Seite steht – genau wie der attraktive Clyde Tolson (Armie Hammer), der zur rechten Hand und zum engstem Vertrauten von Hoover aufsteigt. Während sich die mächtigen Kompetenzen des FBI stetig erweitern, bahnt sich zwischen Hoover und Tolson eine leise Liebesgeschichte an...

    Eine intime Lebensgeschichte

    Nachdem Clint Eastwood mit „Mystic River“, „Million Dollar Baby“, „Letters form Iwo Jima“ und „Gran Torino“ eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat, dass er sich zu den sensibelsten Regisseuren Hollywoods zählen darf, war fast schon klar, dass es man mit „J. Edgar“ kein klassisches Biopic geboten bekommt, welches sich stur an lexikalischen Fakten abarbeitet. Stattdessen geht es Clint Eastwood hier vielmehr um das Zwischenmenschliche hinter der Historie.

    Im Fazit der offiziellen 4-Sterne-FILMSTARTS-Kritik heißt es: „‚J. Edgar‘ ist eine hervorragend inszenierte und einfühlsam gespielte Film-Biografie, in deren Herzen sich eine bewegende Liebesgeschichte verbirgt. Clint Eastwood zeigt einmal mehr, dass er sich wie kaum ein zweiter auf gleichermaßen intelligentes wie unterhaltsames Qualitäts-Kino versteht.“

    Dass „J. Edgar“ so sehenswert ist, liegt natürlich auch an der umsichtigen, entschleunigten Inszenierung seitens Clint Eastwood. Das Drehbuch von Dustin Lance Black (Oscar für „Milk“) und Hauptdarsteller Leonardo DiCaprio sind allerdings die ausschlaggebenden Gründe, warum das Biopic so ergreifend nachhallt. Da J. Edgar Hoover es vollbracht hat, seine Privatleben geheimzuhalten, gibt es bis heute keine eindeutigen Beweise für seine Homosexualität. Dementsprechend subtil arbeiten Skript und Darsteller hier ein schlüssiges Psychogramm aus.

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    In der Kritik heißt es diesbezüglich: „Leonardo DiCaprio legt seine Rolle weniger als schillernden Exzentriker an, sondern macht aus ihm bis in die Sprechweise hinein einen zwanghaft um Kontrolle kämpfenden Getriebenen. Armie Hammer als selbstsicherer und verständnisvoller Clyde ist dazu die ideale Ergänzung – zusammen sind sie eins der schönsten und traurigsten Leinwand-Liebespaare.“

    „J. Edgar“ ist wohl genau der Film in Clint Eastwoods Schaffen, den man als ungemein reifes Alterswerk bezeichnen kann. Ihm geht es nicht darum, Hoover als Monstrum darzustellen, sondern als ungemein emotionales Individuum, das Zeit seines Lebens nie die Möglichkeit bekommen hat, glücklich zu werden. Und wie Leonardo DiCaprio diese Sehnsucht und Einsamkeit porträtiert, ist schlichtweg grandios.

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