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    Blutiger FSK-18-Horror auf Amazon Prime: Das einst indizierte Zombie-Meisterwerk eines Kult-Regisseurs gibt's dort uncut!

    Blutig, blutiger, Fulci! Der italienische Horrorfilm-Regisseur Lucio Fulci war ein Meister seines Fachs. Zombies hatten es ihm besonders angetan. Wie in „Das Haus an der Friedhofsmauer“, den ihr euch ungekürzt auf Amazon Prime Video ansehen könnt.

    Ascot / Amazon Prime Video

    +++ Meinung +++

    Lucio Fulcis berüchtigtste Horrorfilme sind kurz aufeinanderfolgend im Kino erschienen. Dazu gehören „Woodoo – Die Schreckensinsel der Zombies“ (1979) „Ein Zombie hing am Glockenseil“ (1980) und „Die Geisterstadt der Zombies“ (1981). Wer auf Untoten-Action steht, wird hier üppig bedient. Etwas gemächlicher geht es zumindest zu Beginn in „Das Haus an der Friedhofsmauer“ (1981) zur Sache.

    Doch auch der dank seiner Haunted-House-Motive recht ungewöhnliche Zombie-Streifen hat es in sich. So findet fast jeder, der das titelgebende Anwesen betritt, auf unnachahmlich brutale Art und Weise den Tod.

    ›› "Das Haus an der Friedhofsmauer" bei Amazon Prime Video*

    Darum geht es in "Das Haus an der Friedhofsmauer"

    Ein neuer Job veranlasst den Historiker Dr. Norman Boyle (Paolo Malco) mit seiner Familie aus New York in eine Kleinstadt in Neuengland umzuziehen. Hier soll Norman die Forschungen von seinem Vorgänger Dr. Peterson übernehmen, der sich aus unerklärlichen Gründen selbst das Leben nahm.

    Dass Norman mit Ehefrau Lucy (Catriona MacColl) und Sohn Bob (Giovanni Frezza) ausgerechnet das Haus von Peterson beziehen, ist anfangs kein Problem. Doch das alte Gemäuer hat eine düstere Vergangenheit in Person seines einstigen Besitzers Dr. Freudstein (Giovanni De Nava). Dieser erwacht im Keller des Hauses zu neuem Leben und will der ahnungslosen Familie den Garaus machen…

    Splatter Made in Italy

    Die 70er- und 80-Jahre-Horrorfilme von Regisseuren wie Lucio Fulci, Dario Argento („Suspiria“) und Joe D'Amato („Man-Eater“) sind eine Nummer für sich. Haben die italienischen Genre-Vertreter doch ihre ganz eigene Ästhetik. Dazu gehört das Zelebrieren von Gewalt bis ins kleinste Detail und die intensive Farbgebung mit surrealem Touch. Weitere Merkmale sich ein ruhiges Erzähltempo, das ohne schnelle Schnitte und mit wenig Dialogen auskommt sowie ein schaurig-schöner Score.

    Auch die Splatter-Momente in „Das Haus an der Friedhofsmauer“ werden minutiös ausgekostet. So dauert etwa die Messerattacke auf Hals und Oberkörper eines weiblichen Opfers eine gefühlte Ewigkeit, während die Kamera das Blutbad mit Close-ups veredelt. Untermalt wird der brutale Mord durch die so typischen Gore-Geräusche, wie das viel zu laute Blubbern und Schlürfen, die in keinem Zombiefilm der alten Schule fehlen dürfen.

    Damit einher gehen die wohltutend langsamen Bewegungen des Zombie-Protagonisten. Während die Kino-Untoten des 21. Jahrhunderts häufig viel zu hektisch sind, darf sich Dr. Freudstein noch in guter alter Grusel-Manier an seine Opfer heranschleichen.

    Ascot

    Dieses Prädikat haben sich auch die visuellen Effekte verdient. Von CGI natürlich keine Spur. Stattdessen darf das Kunstblut nur so spritzen – wie etwa bei dem Angriff auf die Hausbewohner von einer wild gewordenen Fledermaus. Genauso sind die obligatorischen Maden, die in Zombie-Körpern ihr Zuhause finden, nicht computeranimiert, sondern lebendige Komparsen. Welcher aktuelle Horrorfilm kann das schon von sich behaupten?

    Kleine Schwächen im Drehbuch vs. große Atmosphäre

    Zugegeben: Logisches Handeln ist den Figuren Fulcis nicht unbedingt in die Wiege gelegt. Warum eine der Hauptfiguren minutenlang vor dem Freudstein-Zombie stehen bleibt, bis dieser zum finalen Angriff übergeht, bleibt ungewiss. Zudem gibt die Funktion mancher Charaktere – wie die des mysteriösen Kindermädchens – unlösbare Rätsel auf.

    Anderseits gehört ein leichtes Schmunzeln beim Zuschauer zum Fulci-Horror-Vergnügen einfach dazu. Das Kontrasterlebnis ist phänomenal: In einem Moment noch kurz gelacht, um dann von der vollen Härte des italienischen Zombie-Kinos erwischt zu werden. Außerdem: Die permanent vorhandene Gruselstimmung ist über jeden Zweifel erhaben und nicht jede Frage bedarf einer Antwort. So regt etwa das offene Ende samt Einblendung eines verblüffenden Zitates zusätzlich zum Denken an.

    Wie der Fulci-Film vom Index kam

    Während die meisten der Zombiefilm-Klassiker von Lucio Fulci noch immer auf dem Index stehen oder sogar beschlagnahmt sind, ist „Das Haus an der Friedhofsmauer“ seit 2014 endlich wieder auf freiem Fuß. Ein Jahr später erhielt das altehrwürdige Untoten-Vergnügen nach einer Neuprüfung das FSK-18-Siegel. Diese Uncut-Fassung ist seit einiger Zeit auch bei Amazon Prime Video als VoD (und natürlich auch als DVD und Blu-ray) erhältlich. Horror-Fans können den fantastischen Fulci-Klassiker nun also endlich nachholen!

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