„Das haben wir nicht kommen sehen“, wird der Netflix-Content-Chef Ted Sarandos beim Branchenmagazin Variety zitiert. Gemeint war der gigantische Erfolg der brutalen Thriller-Serie „Squid Game“, in dem Menschen an tödlichen Spielen teilnehmen, um ihre Schulden loszuwerden. Mit dieser Show ist Netflix ein weltweiter Hit gelungen – und das in einem Zeitalter, in dem die Aufmerksamkeit des weltweiten Streaming- und TV-Publikums zwischen einer selbst für uns Redakteur*innen kaum zu überblickenden Zahl an Serien zersplittert ist.
Nun hat der Streamingdienst via Twitter bekanntgegeben, dass „Squid Game“ „111 Millionen Fans erreicht hat“ und damit der größte bisherige Serienstart sei. Wie immer bei solchen Zahlen (die sich auf den ersten Monat der Veröffentlichung beziehen) haben wir keine Möglichkeit, sie zu überprüfen und auch Variety weist noch mal darauf hin, dass Netflix eine Serie bereits als „geschaut“ zählt, wenn lediglich zwei Minuten davon gestreamt wurden.
So oder so: „Squid Game“ ist einer dieser Hits, die scheinbar aus dem Nichts kommen und belegen, dass man nicht immer vorhersagen kann, wonach dem Publikum der Sinn steht. Wobei Netflix natürlich etwas unschuldig tut, wenn sie behaupten, mit dem Erfolg so gar nicht gerechnet zu haben – der Streamer entscheidet ja schließlich darüber, an welche Serien besonders geglaubt wird und diese werden bei Neustart dem Publikum dann besonders häufig groß auf der Netflix-Startseite eingeblendet. Zu diesem Start-Push durch Netflix selbst dürfte dann bei „Squid Game“ irgendwann auch Mundpropaganda und große Medien-Präsenz hinzugekommen sein.
"Bridgerton" und "Lupin" geschlagen
Was die Netflix-Serien angeht, thront „Squid Game“ nun mit deutlichem Abstand vor „Bridgerton“ Staffel 1 (82 Millionen Haushalte im ersten Monat), „Lupin“ Teil 1 (76 Millionen) und „The Witcher“ Staffel 1 (76 Millionen). Warum Netflix im offiziellen Tweet der „Squid Game“-Zahlen von „Fans“ spricht statt wie sonst von „Haushalten“, wissen wir nicht.
Zu berücksichtigen ist bei den Zahlen auch, dass die Abo-Zahl von Netflix (Stand jetzt: 209 Millionen) Quartal um Quartal wächst und eine Serie wie „Squid Game“ damit mehr potentielle Zuschauer*innen erreichen kann als etwa „The Witcher“ 2019 konnte. Die Top-3-Netflix-Filme sind übrigens: „Tyler Rake: Extraction“ (99 Millionen Haushalte), „Bird Box“ (89 Millionen) und „Spenser Confidential“ (85 Millionen).
Offiziell ist bislang zwar keine zweite Staffel „Squid Game“ angekündigt, aber es wäre nicht weniger als die größte Überraschung des Jahres, wenn Netflix keine Fortsetzung bzw. den Aufbau eines kompletten „Squid Game“-Franchises bekanntgeben würde. Kurz nach dem Start der Serie hat sich unser Video-Producer und Leinwandliebe-Moderator Sebastian schon mal Gedanken zu einer möglichen Fortführung des südkoreanischen Hits gemacht:
"Squid Game": So könnte es in Staffel 2 auf Netflix weitergehen