Eine namhafte Besetzung, eine clevere Grundidee und satte fünf Sterne in der FILMSTARTS-Kritik – und dennoch vollkommen unbekannt: „The Cooler“ ist ein Meisterwerk, das noch immer darauf wartet, in der Breite Anerkennung zu finden. Und dass der Film hierzulande bislang nur auf DVD erhältlich war, hat dem Regiedebüt von Wayne Kramer sicher auch nicht geholfen.
Der nun bald 20 Jahre alte Geniestreich bekommt jetzt aber eine späte, verdiente Chance, sich endlich einen Namen zu machen: Nach langem Warten erscheint der in unserer Kritik als „hart, kompromisslos, einfühlsam und liebevoll zugleich“ gefeierte Titel endlich auch in Deutschland auf Blu-ray. Wer sich also einen heißen Geheimtipp in HD holen will, kann ab sofort zuschlagen.
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Das ist "The Cooler"
Bernie (William H. Macy) ist der womöglich größte Pechvogel der Welt und fristet ein tristes Dasein als sogenannter „Cooler“ für Shelly (Alec Baldwin) im legendären Casino Shangri-La. Wird jemand mit seiner Glückssträhne dem Casino zu gefährlich, gesellt sich Bernie in die Runde – und sein Pech färbt ab. Als sich Bernie jedoch in die Serviererin Natalie (Maria Bello) verliebt, mutiert sein legendäres Pech zu gigantischem, auf alle in seiner Nähe befindlichen Zockern abfärbendem Glück. Das sorgt für großen Ärger mit Shelly …
Der ungewöhnliche Mix aus stimmungsvoller Casino-Story, sprödem Humor rund um Bernies nahezu übernatürliches (Un-)Glück und Liebesdrama zwischen „Fargo“-Star William H. Macy und „A History of Violence“-Mimin Maria Bello gehört zu den unbekannteren Titeln in der Filmografie seiner Stars. Und das ist ein mittelschweres Filmverbrechen.
Ein Wermutstropfen
Auch wenn es ein lang erwarteter Glücksfall ist, dass „The Cooler“ endlich seine deutsche HD-Premiere erlebt, kommt dieses Glück – Bernie wird diese Situation kennen – nicht ohne einen Wermutstropfen an Unglück! Denn „The Cooler“ kommt bloß in einer zensierten Fassung auf Blu-ray.
Schuld daran sind aber weder eine strenge FSK, noch der nach einer niedrigeren Freigabe schielende deutsche Vertrieb. Sucht ihr nach einem Schuldigen, so richtet euren erzürnten Blick nach Westen, genauer gesagt nach Amerika. Noch genauer gesagt auf die MPA, dem US-amerikanischen Pendant zur FSK.
Denn nach mehreren unzensierten Einsätzen auf Filmfestivals wurde „The Cooler“ zwecks einer regulären Kinoauswertung der MPA vorgelegt. Deren Mitglieder verstanden jedoch beim Anblick einer Sexszene gar keinen Spaß und straften den Film mit der einem an den US-Kinokassen einem Todesstoß gleichkommenden NC-17-Rating ab. Kurzerhand entfernte der US-Verleih diese Szene – und nutzte die zensierte Fassung daraufhin konsequent als Master für internationale Auswertungen.
Schade, denn in voller Länge gehört die Sexzszene „zu den realistischsten im US-Kino überhaupt“, wie wir schon in unserer Kritik festgehalten haben. „Dabei hat der ungelenkte Bernie nach langer Pause alle Mühe, sich wieder auf dem Gebiet zurecht zu finden. Gerade diese Offenheit stärkt den Realitätsbezug und hat nichts von der hochglänzenden Gelacktheit, die Hollywood sonst an den Tag legt.“ Dessen ungeachtet bleibt der Film „ein unaufdringliches, aber dennoch mitreißendes Meisterwerk, das jedem zu empfehlen ist, der von den überproduzierten Hollywood-Blockbustern der Neuzeit gelangweilt ist.“
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