Als im September die Beschlagnahme sowohl vom legendären Rape-and-Revenge-Schocker „Ich spuck’ auf dein Grab“ (1978) als auch von dessen Neuverfilmung „I Spit On Your Grave“ (2010) aufgehoben wurde, staunten Horror-Fans nicht schlecht. Im Vergleich zu anderen einst indizierten Genre-Klassikern, die kürzlich grünes Licht von der FSK erhielten – vom Stalker-Reißer „Maniac“ über den Zombie-Klassiker „Dawn Of The Dead“ bis hin zum Vampir-Acioner „Blade“ –, zweifelte im Falle der „I Spit“-Filme nämlich kaum jemand die jugendgefährdende Einstufung der Freigabebehörden an.
Denn hier sind es nun mal keine Zombies oder Vampire, die für Tod und Verderben sorgen, sondern mit die schlimmsten Gräueltaten, die sich Menschen gegenseitig antun können. So werden die Filme mit schonungslos inszenierten Vergewaltigungen eingeläutet, bevor der Spieß schließlich umgedreht wird und es zu ebenso gnadenlosen Rachefeldzügen kommt – und das sind nun mal zwei Faktoren, die bei der FSK einen besonders schweren Stand haben: sexuelle Gewalt und Rache. Nach über 40 Jahren gilt das Original seit vergangenen Juli allerdings als vollständig rehabilitiert. Tiberius Film veröffentlicht „Ich spuck’ auf dein Grab“ am 14. Oktober 2021 dementsprechend erstmals komplett ungekürzt mit einer Freigabe ab 18 Jahren!
Wer seine eigenen Grenzen also mal austesten will, bekommt in gut drei Wochen bei Amazon Prime Video & Co. die Gelegenheit auf eine filmische Extremerfahrung. Denn „Ich spuck’ auf dein Grab“ ist wirklich nichts für Zartbesaitete – schonungslos brutal, roh und dreckig. Pures 70er-Jahre-Terrorkino eben. Genau deshalb gehört der Film für uns auch heute noch zu den verstörendsten Filmen aller Zeiten.
Darum geht’s in "Ich spuck’ auf dein Grab"
Jennifer (Camille Keaton) kommt mit ihrem neuen Buch einfach nicht voran. Also beschließt die Autorin, den Trubel der Großstadt für eine Weile hinter sich zu lassen und es sich in einer Hütte mitten im Nirgendwo gemütlich zu machen. Hier erhofft sie sich die nötige Ruhe und Inspiration, die ihre Schreibblockade lösen.
Es dauert allerdings nicht lange, da wird eine Gruppe Männer aus der Umgebung auf die junge Frau aufmerksam, die sie kurzerhand nach Hause verfolgt und überfällt. Sie reißen ihr die Kleider vom Leib, vergewaltigen sie schließlich – bis es Jennifer doch noch irgendwie gelingt, die Flucht zu ergreifen. Anstatt jedoch das Weite zu suchen oder bloß die Polizei zu informieren, beschließt sie, von der Gejagten zur Jägerin zu werden – und sich bei ihren Peinigern für ihre Taten zu rächen.
„Ich spuck’ auf dein Grab“ zählt neben Wes Cravens „Das letzte Haus links“ zu den größten Klassikern des Rape-and-Revenge-Kinos, um das es lange Zeit jedoch ziemlich still wurde. Erst mit der Neuverfilmung von 2010 kam wieder Schwung in die Reihe – und damit auch in das Genre.
Seitdem entstanden etwa zwei Fortsetzungen des Remakes sowie zuletzt „I Spit On Your Grave: Deja Vu“, der direkt an das Original anknüpft – nur eben 40 Jahre später (ähnlich wie zuletzt bei „Halloween“ von 2018). Der ist bislang übrigens auch der einzige Film der Reihe, der direkt ungekürzt ab 18 Jahren freigegeben wurde. Eine Empfehlung können wir für das zweieinhalbstündige (!) Low-Budget-Epos allerdings nicht unbedingt abgeben. Bevor ihr dem Film also blind eine Chance gebt, schaut lieber erst einmal in den Trailer rein: