Mein Konto
    "Einfach schrecklich": "Star Wars"-Macherin kritisiert Sequels und "Episode 1"
    Tobias Mayer
    Tobias Mayer
    -Redakteur
    Tobias liebt „Star Wars“ so sehr wie keine andere Filmreihe, von „Die dunkle Bedrohung“ bis zu „Der Aufstieg Skywalkers“ und mit allen Macken.

    Marcia Lucas, die Cutterin des ersten „Star Wars“-Films von 1977, lässt kein gutes Haar an „Star Wars 7“, „Star Wars 8“ und auch nicht am Prequel „Die Dunkle Bedrohung“.

    The Walt Disney Company

    Marcia Lucas hatte einen großen Einfluss auf die „Star Wars“-Saga. Sie gehörte zum Team der Cutter des ersten Films von 1977, der damals als „Krieg der Sterne“ bekannt war und heute „Star Wars 4: Eine neue Hoffnung“ heißt. Außerdem war sie von 1969 bis 1983 die Ehefrau des „Star Wars“-Schöpfers George Lucas. Wie man lesen konnte, hat sie gegenüber ihrem Mann nicht mit ihrer Meinung zum Film hinterm Berg gehalten und ihn bei zentralen Entscheidungen während der Produktion beeinflusst. Auch heute noch hat Marcia Lucas eine starke Meinung zu „Star Wars“.

    Im Internet machen drastische Zitate von Marcia Lucas aus dem neuen Sachbuch „Howard Kazanjian: A Producer's Life“ von J. W. Rinzler die Runde. Im Buch wird die Karriere des Hollywood-Produzenten beleuchtet, der u. a. „Jäger des verlorenen Schatzes“ sowie „Star Wars 6: Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ produzierte und dabei auch mit Marcia Lucas zusammenarbeitete.

    ›› "Howard Kazanjian: A Producer's Life" bei Amazon*

    Marcia Lucas kritisiert dabei die unter Disney-Oberaufsicht entstandenen Sequels „Star Wars 7“ und „Star Wars 8“ (das Interview mit ihr wurde vor der Veröffentlichung des großen Abschlusses „Star Wars 9“ aufgezeichnet). Außerdem bekommt auch das Prequel „Star Wars 1: Die Dunkle Bedrohung“, für das Marcia Lucas’ Ex-Mann George Lucas verantwortlich zeichnet, Boba-stark sein Fett weg. Laut imdb hat Marcia Lucas seit 1983 nicht mehr nennenswert an einem Film mitgearbeitet, sie war also an den Prequels und Sequels von „Star Wars“ nicht beteiligt.

    "Star Wars 7+8": "Die Stories sind Einfach schrecklich."

    Die Textstellen aus dem Buch haben uns via indiewire.com und The Direct erreicht. Zu „Star Wars 7: Das Erwachen der Macht“ von J.J. Abrams und „Star Wars 8: Die letzten Jedi“ von Rian Johnson sagt Marcia Lucas:

    „Ich mag Kathleen (Kennedy). Ich mochte sie immer. Sie war voller Energie. Sie war wirklich smart und sehr intelligent. Eine wirklich wunderbare Frau. (…) Jetzt, wo sie Lucasfilm leitet, scheint es mir, als haben sie und J.J. Abrams keine Ahnung von ‚Star Wars‘. Sie verstehen es nicht. Als ich diesen Film sah, wo sie Han Solo getötet haben, war ich wütend. Ich war wütend, als sie Han Solo getötet haben. Dazu gab es überhaupt keinen Grund und es hat nicht in die Story gepasst. Ich dachte mir: ‚Ihr versteht die Jedi-Geschichte nicht. Ihr versteht die Magie von ‚Star Wars‘ nicht. Ihr tötet einfach Han Solo?‘“ Und weiter:

    „Sie haben Han Solo getötet. Sie haben Luke Skywalker getötet. Und sie haben Prinzessin Leia nicht mehr. Und sie spucken jedes Jahr einen neuen Film aus. Und sie glauben, dass es wichtig ist, Zuschauerinnen anzusprechen, weswegen die Hauptfigur (Rey) nun weiblich ist. Sie soll Jedi-Kräfte haben, aber wir sehen nicht, wo sie ihre Kräfte her hat, oder wer sie ist. Das ist Mist. Die Stories sind schrecklich. Einfach schrecklich. Du kannst mich damit gerne zitieren… J.J. Abrams, Kathy Kennedy, sprecht mit mir.“

    Es ist wenig wahrscheinlich, dass Kathleen Kennedy und J.J. Abrams – der mit „Star Wars“ jetzt ohnehin nichts mehr zu tun hat – nun mit Marcia Lucas sprechen werden. Davon abgesehen wurden zwei der Vorwürfe inzwischen von der Realität überholt: Seit zwei Jahren ist kein neuer „Star Wars“-Film mehr in die Kinos gekommen, der nächste – „Rogue Squadron“ – steht für Dezember 2023 in den Startlisten. Insofern wird nun nicht mehr jedes Jahr ein neuer Film „ausgespuckt“. Reys Kräfte und ihre Herkunft als Nachfahrin von Imperator Palpatine wiederum wurden in „Star Wars 9“ erklärt, den Marcia Lucas zum Zeitpunkt des Interviews noch nicht gesehen hatte.

    "Star Wars 1": "Ich habe geweint."

    „Star Wars: Die Dunkle Bedrohung“ war 1999 der Auftakt zu George Lucas’ Prequel-Trilogie über den Fall des Anakin Skywalkers – und es war der Auftakt zu einem der ersten Shitstorms, den das damals als Massenmedium noch junge Internet erlebte. Viele, vor allem ältere „Star Wars“-Fans konnten mit „Episode 1“ absolut gar nichts anfangen – und Marcia Lucas stimmt nun in den Chor mit ein:

    „George ist ein wirklich guter Typ und ein talentierter Filmemacher. Ich wünschte, er hätte damit weitergemacht, andere Filme zu inszenieren. Aber nachdem ich ‚Episode 1‘ gesehen habe, bin ich raus auf den Parkplatz gegangen, habe mich in mein Auto gesetzt und geweint. Ich habe geweint.“ Spoiler: Es waren keine Glückstränen, die Marcia Lucas über die Wangen gelaufen sind.

    Ich habe geweint, denn ich dachte nicht, dass der Film besonders gut ist. Und ich dachte, dass George doch so eine große Palette hatte, um Stories zu erzählen. Er hatte all diese Figuren. Und ich dachte, dass es merkwürdig ist, dass es um diesen kleinen Jungen ging, der aussieht wie sechs, aber später soll er mit dieser Prinzessin zusammenkommen, die aussieht wie zwanzig. Es gab Sachen, die ich an der Besetzung nicht mochte, und Sachen, die ich an der Story nicht mochte. Es gab so viele Spezialeffekte als Blickfang. Computeranimiert.“

    "Star Wars 1-9" im Podcast

    Falls ihr eine Diskussion zur „Star Wars“-Saga hören wollt, die zwar nicht unkritisch ist, insgesamt aber einen positiven Geist hat, ist unsere Leinwandliebe-Podcast-Folge aus dem April 2020 vielleicht etwas für euch:

    *Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.

    facebook Tweet
    Ähnliche Nachrichten
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top