In dem erotischen Science-Fiction-Western „After Blue“ von Kultregisseur Bertrand Mandico („The Wild Boys“), der gerade erst seine Weltpremiere beim Filmfestival in Toronto feierte, fliehen eine Friseurin und ihre Teenager-Tochter vor einem notorischen Killer. Dabei zeigen schon die Szenenbilder (wie das über diesem Artikel), was für ein bewusstseinserweiternder, halluzinogener Wahnsinn uns hier erwartet…
Weniger psychedelisch, aber dafür krass blutig ist hingegen „Let The Wrong One In“ (eine Anspielung auf den Titel des meisterhaften Coming-of-Age-Vampirfilms „Let The Right One In“). In dem britischen Splatter-Spaß stellt der Mitarbeiter eines Supermarkts fest, dass sein großer Bruder ein Blutsauger ist – und muss sich daraufhin entscheiden, ob er ihm helfen oder ihn töten soll…
Psychothriller: Bist du einsam heut Nacht?
„Are You Lonesome Tonight?“ von Shipei Wen, der seine Weltpremiere beim Filmfestival in Cannes gefeiert hat, erzählt die Geschichte von Xueming (Eddie Peng), der mit seinem Auto einen Fußgänger überfährt und anschließend vom Tatort flieht. Von Schuldgefühlen zerfressen, wendet er sich an die Frau des Mannes. Allerdings ist die Leiche des Toten von Kugeln durchsiebt. Der Ermittler Chen (Yanhui Wang) versteigt sich immer mehr in dem vertrackten Fall, der selbst drei Jahre nach der Tat noch neue Lügen und Verstrickungen ans Tageslicht befördert…
Eine Familie gegen einen Massenmöder
In „Blood Conscious“ von Timothy Covell trifft eine Familie im Urlaub auf einen schwerbewaffneten Massenmörder, der von sich selbst behauptet, gegen eine dämonische Kraft zu kämpfen. Als sie den vermeintlich Irren kurzerhand im Keller einsperren, geht der blutige Überlebenskampf allerdings erst richtig los…
„Boys From County Hell“ von Chris Baugh handelt hingegen von einer Gruppe von Straßenarbeitern, die mit ihrem Bagger versehentlich einen uralten irischen Vampir aufwecken und fortan nur noch dafür kämpfen, irgendwie bis zum nächsten Morgen zu überleben…
Zwei sehr unterschiedliche Bombenbauer-Filme
In „Hard Hit“ erhält der Bankmanager Sung-Kyu (Jo Woo-Jin) morgens auf dem Weg zur Schule seiner Kinder einen Anruf: „Wenn du aus dem Wagen steigst, wird eine Bombe explodieren!“ Der Thriller von Changju Kim ist das südkoreanische Remake des italienischen Hits „Anrufer unbekannt“, der auch schon in Deutschland als „Steig. Nicht. Aus.“ neu aufgelegt wurde. Der Stoff ist halt auch einfach superspannend…
In „Ted K“ geht es hingegen um den wohl berühmtesten Bombenbauer aller Zeiten: „District 9“-Star Sharlto Copley spielt den allein in einer einsamen Waldhütte hausenden Ted K., der später einmal als Unabomber in die US-amerikanische Kriminalgeschichte eingehen wird…
Kinder, die ihre Familie in Löcher sperren
„The Innocents“ von Eskil Vogt ist eine echte Cannes-Entdeckung: In dem norwegischen Fantasyfilm freunden sich vier junge Kinder miteinander an. Außerhalb der Sichtweite der Erwachsenen entdecken sie, dass sie verborgene Kräfte haben. Während sie ihre neu entdeckten Fähigkeiten in den nahe gelegenen Wäldern und auf Spielplätzen erforschen, nimmt ihr zunächst so unschuldiges Spiel eine dunkle Wendung…
Ähnlich abgründig geht es auch im Sundance-Hit „John And The Hole“ zu. Darin geht es um den 13-jährigen John (Charlie Shotwell), der seine Eltern Brad (Michael C. Hall) und Anna (Jennifer Ehle) sowie seine ältere Schwester (Taissa Farmiga) unter Drogen in einem Loch im Wald gefangen hält und die neugewonnene Freiheit im elterlichen Anwesen genießt…
Diese verdammten Mücken!
In „Night Drive“, der als atmosphärischer Mystery-Thriller in der Tradition von „Twilight Zone“ beschrieben wird, wird das Leben eines Uber-Fahrers (AJ Bowen) im Laufe einer wendungsreichen Nacht durch allerlei überraschende Entwicklungen gnadenlos auf den Kopf gestellt…
Richard Boca (Beau Knapp), ein Daten-Analytiker für die Wall Street kurz vor dem großen Crash 2009, lebt alleine in seinem Penthouse am Central Park. Seine Computermodelle ergeben zunehmend immer merkwürdigere Muster, während sich die vielen Mücken in seiner Wohnung unnatürlich schnell vermehren zu scheinen. Der beim Filmfest in Venedig uraufgeführte „Mosquito State“ ist ein wahrhaft abgründiger Psycho-Trip…
Zwei Filme laufen nur in bestimmten Städten
„Bloody Oranges“ von Jean-Christophe Meurisse wurde beim Filmfestival in Cannes als abgrundtief böse Groteske gefeiert. Viel garstiger und durchgeknallter kann ein Film wohl kaum mehr sein. Gezeigt wird „Bloody Oranges“ beim Fantasy Filmfest allerdings nur in den Städten München, Frankfurt, Nürnberg, Hamburg und Köln.
In Berlin und Stuttgart wird dafür der kaum weniger absurde Sundance-Knaller „Mother Schmuckers“ gezeigt. Der handelt von den seltendämlichen Brüdern Issachar (Maxi Delmelle) und Zabulon (Harpo Guit), die sich schon deshalb nie langweilen, weil der absolute Wahnsinn ihren Alltag dominiert. Als sie den geliebten Hund ihrer Mutter verlieren, haben sie 24 Stunden Zeit, ihn zu finden – oder sie wirft sie raus…
Der Abschlussfilm vom Fantasy Filmfest 2021
Der prestigeträchtige Slot des Abschlussfilms geht in diesem Jahr an die stargespickte Weihnachts-Thriller-Horror-Komödie „Silent Night“ von Camille Griffin, der gerade erst bei seiner Weltpremiere in Toronto starke Kritiken eingefahren hat: In einem beschaulichen Anwesen in Großbritannien ist der Weihnachtsbaum liebevoll geschmückt, während Michael Bublé einen Song über Weihnachtspullis beisteuert.
Nell (Keira Knightley), Simon (Matthew Goode) und ihr Sohn Art (Roman Griffin) sind bereit, Freunde und Familie zu einem ganz wunderbaren Weihnachtsfest zu empfangen. Nur eine Kleinigkeit macht die scheinbare Perfektion kaputt: Sie alle werden sterben!
Die Termine fürs Fantasy Filmfest
Das Fantasy Filmfest findet in diesem Jahr ein wenig später als gewöhnlich statt – und damit zum ersten Mal pünktlich zu Halloween. Hier sind die genauen Termine:
- 17. bis 24. Oktober in Berlin & Stuttgart
- 24. bis 31. Oktober in Frankfurt & Nürnberg
- 31. Oktober bis 7. November in Hamburg, München & Köln