Wer sich durch die verfilmte Bibliothek von Stephen Kings legendären Schauermärchen wühlt, die seit dem Megaerfolg der „ES“-Neuverfilmung schneller zu wachsen scheint als je zuvor, stößt dabei auch auf jede Menge Schund. Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen, nach der Perle unter hundert Gurken, lohnt sich aber dennoch. Neben zahlreichen kultigen Gruselfilmen findet sich nämlich zumindest auch eine Handvoll richtig, richtig guter Filme darunter. Einer davon: „Misery“.
Der oscarprämierte Thriller (für Kathy Bates als beste Hauptdarstellerin) landete 2019 in unserer ultimativen Rangliste der besten Stephen-King-Verfilmungen – noch vor „The Green Mile“ oder „Der Nebel“ – auf dem starken siebten Rang und gehört für uns also auch nach 30 Jahren noch zu den besten King-Adaptionen aller Zeiten. Allen Nachteulen, die den Film in den vergangenen drei Jahrzehnten aus welchem Grund auch immer verpasst haben oder die jetzt richtig Lust darauf bekommen haben, ihn einfach mal wieder zu sehen, empfehlen wir deswegen, heute (bzw. morgen) einzuschalten: Kabel Eins zeigt „Misery“ in der Nacht von 1. auf 2. September ab 00.35 Uhr – natürlich ungekürzt.
Darum geht’s in "Misery"
Nachdem sich Bestseller-Autor Paul Sheldon (James Caan) auf eine abgelegene Berghütte zurückzog, um am jüngsten Kapitel seiner Romanreihe „Misery“ zu arbeiten, macht sich der Schriftsteller schließlich auf den Weg zurück nach New York – bis ein aus dem Nichts kommender Schneesturm über ihn hinweg fegt. Paul kommt mit seinem Wagen mitten im Nirgendwo von der Straße ab, baut einen schweren Unfall und wird schließlich von der ehemaligen Krankenschwester Annie Wilkes (Kathy Bates) aufgelesen. Was für ein Glück – könnte man meinen…
Aufgrund des schlechten Wetters nimmt Annie Paul bei sich zuhause auf, um ihn gesund zu pflegen. Und da sie obendrein ein glühender Fan des Autors ist, beschließt der, sie als Dank für ihre Hilfe sein neues Skript lesen zu lassen. Die geradezu fanatische Annie ist völlig aus dem Häuschsen, was sich allerdings schlagartig ändert, als sie vom Tod der Hauptfigur liest. Die „Misery“-Enthusiastin ist von der tragischen Wendung alles andere als begeistert – und das kommt dem Erfinder ihrer geliebten Figur schon bald teuer zu stehen...
Beklemmendes Kammerspiel mit großartiger Hauptdarstellerin
Während sich Stephen King nach eigener Aussage „jeden anderen Schauspieler“ in der Hauptrolle gewünscht hätte anstatt James Caan, lebt „Misery“ am Ende ohnehin weniger von dem „Der Pate“- und „Rollerball“-Star, sondern vor allem von der grandios-intensiven, regelrecht vereinnahmenden Performance von Kathy Bates, die dafür praktisch alle großen Preise absahnte, die es in Hollywood zu gewinnen gibt.
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„Misery“ bietet Nervenkitzel pur, ein packendes Kammerspiel und Spannung, die sich von Minute zu Minute steigert. Regisseur Rob Reiner, der mit „Stand By Me“ vier Jahre zuvor bereits für eine großartige King-Verfilmung sorgte, liefert aber nicht nur ebenso klassisches Hitchcock-Spannungskino wie zeitgemäß-kompromisslosen Horror, sondern erzählt vor allem auch eine doppelbödige Geschichte über das Schreiben selbst – die sogar dann schwer unterhaltsam bleibt, wenn der erbitterte Kampf zwischen Paul und Annie mal eine kleine Atempause einlegt.
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