+++ Meinung +++
Bei Amazon Prime Video könnt ihr mit eurem Abo ab sofort „Terminator: Genisys“ ganz ohne Zusatzkosten streamen. Und ja, ich könnte an dieser Stelle etwas schreiben, das einer Empfehlung nahekommt. Dass es etwa durchaus schlechtere Schwarzenegger-Filme gibt oder dass Sci-Fi-Action-Fans ihre Ansprüche vielleicht ein wenig runterschrauben sollten, jedoch ruhig mal in den Film reinschauen können …
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… aber nein! Denn auch wenn das fünfte Kapitel der von James Camerons begründeten Zeitreise-Saga in der offiziellen FILMSTARTS-Kritik auf immerhin durchschnittliche 2,5 von 5 Sternen kommt, hat mich „Terminator: Genisys“ – angefangen vom Trailer bis hin zum finalen Film – nicht nur enttäuscht, sondern geradezu aufgeregt.
Terminator: GenisysDas Unheil hat also bereits mit der Vorschau zu „Terminator: Genisys“ begonnen. Der Trailer verriet nämlich einen ganz entscheidenden Plot-Twist, den man vorab wohl besser nicht verraten hätte. Ohne nun genau darauf einzugehen: Diese Wendung ist ein absolutes Novum für die Reihe und hätte im Kino wohl einen mächtigen Aha-Effekt ausgelöst, wäre sie nicht schon vorab verraten worden. Regisseur Alan Taylor („Thor 2“) kann dafür am Ende nichts – und machte bereits vor Kinostart auch keinen Hehl daraus, was er von dieser fragwürdigen Marketing-Entscheidung hält.
Was den eigentlichen Film angeht: Die Idee, in der Zukunft anzusetzen, von der aus John Connor (Jason Clarke) seinen Freund Kyle Reese (Jai Courtney) in der Zeit zurückschickt, um seine Mutter (Emilia Clarke) zu retten, ist zwar per se gar nicht mal uninteressant. Die Ausführung ist am Ende allerdings ein schlechter Witz. Denn anstatt der offensichtlich angedachten Verneigung vor dem Cameron-Klassiker wird der erste Film am Ende einfach nur durch den Dreck gezogen.
Alles falsch mit "Terminator: Genisys"
Zugegeben, als riesiger Fan von „Terminator“ und „Terminator 2“ hatte ich vor allem mit dem ersten, in der Vergangenheit angesiedelten „Genisys“-Akt stellenweise zwar durchaus meinen Spaß. Hier gibt’s nicht nur allerlei Anlehnungen an das kultige Original zu entdecken, sondern sogar ganze Szenen, die praktisch 1:1 übernommen wurden – allerdings eben mit dem fahlem Beigeschmack, der immer mehr Überhand gewinnt, je länger der Film läuft.
Wenn etwa das legendäre Foto von Linda Hamiltons Sarah Connor „verändert“ wird und plötzlich die „Terminator 5“-Sarah Emilia Clarke zeigt oder es ein offensichtlich animiert-verjüngter Arnold Schwarzenegger als T-800 krachen lässt, ist das zum Fremdschämen (die Technik war 2015 für solche Szenen einfach noch nicht weit genug).
Klar, wer sich mit einer Handvoll ordentlich inszenierter Action-Sequenzen zufrieden gibt und komplett auf das Drumherum pfeift, könnte auch in „Terminator: Genisys“ auf seine Kosten kommen. Am Ende ist der Film aber nicht mehr als ein aus vielen falschen Entscheidungen heraus entstandenes Wirrwarr, das in erster Linie für ein gehöriges Durcheinander in der „Terminator“-Timeline sorgt – und den ich mir allerhöchstens dann noch einmal ansehen würde, wenn ich die Reihe auch irgendwann mal komplett am Stück schauen werde.
Ok, etwas Positives hatte der Film aber doch noch...
Dann doch lieber "Terminator 3" & "Terminator 4"
Seit „Genisys“ weiß ich immerhin „Terminator 3 - Rebellion der Maschinen“ und „Terminator: Die Erlösung“ viel besser zu schätzen.
Klar, Camerons zwei Vorgängerfilme bleiben wohl auf ewig unerreicht. Nichtsdestotrotz ist der oft gescholtene „T3“ aber immer noch ein unglaublich spaßiges, zu großen Teilen handgemachtes Action-Spektakel – und bis heute übrigens einer der teuersten R-Rated-Filme aller Zeiten! „Die Erlösung“ ist für mich zwar nach wie vor kein echter „Terminator“-Film. Als eigenständiges, kurzweilig-dystopisches Abenteuer funktioniert der superstylische Sci-Fi-Actioner von „3 Engel für Charlie“-Macher McG aber auch heute noch gut.
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