Elyas M’Barek hat seine Karriere so richtig mit der grandiosen Sitcom „Türkisch für Anfänger“ gestartet – und dann dank „Fack ju Göhte“ den Sprung zum kassenträchtigsten deutschen Kinostar seiner Generation geschafft! Aber dazwischen hat er sich auch eine Jugendsünde geleistet, die man wohl lieber möglichst schnell vergessen sollte…
Nur für Elyas-M’Barek-Komplettisten oder TV-Junkies mit einer masochistischen Ader deshalb hier noch mal der Hinweis: Das inzwischen logischerweise schon ziemlich veraltetet Bushido-Biopic „Zeiten ändern dich“ aus dem Jahr 2010 läuft heute Abend um 22.30 Uhr im öffentlich-rechtlichen Fernsehen auf dem Sender One.
Darum taugt "Zeiten ändern dich" nichts!
Produzent Bernd Eichinger und Regisseur Uli Edel haben 1981 den Geist der Zeit erkannt – und mit „Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ einen deutschen Welthit gelandet! Aber bei dem Versuch, diesmal aus dem Rap-Phänomen Bushido Kapital zu schlagen, erlitten sie fast 30 Jahre später kompletten Schiffbruch – und das hat vor allem damit tun, dass sie ihrem Protagonisten, der sich ja auch selbst in der Hauptrolle verkörpert, ganz tief in den Allerwertesten hineinkriechen müssen!
Bushido war zumindest damals noch total dran gelegen, sein Image als harter Kerl von der Straße zu romantisieren. Machosprüche und Gewalt gehören einfach dazu, denn wo sollte der Respekt sonst auch herkommen?! Und Bushidos erste Liebe Katrin (Aenne Schwarz), die ihn einst für einen Typen in einem roten Sportwagen verlassen hat, kommt irgendwann abgefuckt und drogenabhängig wieder bei ihm angekrochen, um ein paar Euros abzustauben. Auch wenn Bushido Frauen wie Scheiße behandelt und Gangbangs in seinem Tourbus keine Seltenheit sind, ist es eben immer noch besser, bei ihm zu bleiben.
Unreflektierter Macho-Bullshit also – produziert und finanziert von alten Männern in Anzügen, die von Jugendkultur zwar keinen Schimmer haben, aber trotzdem ein paar Euro mitverdienen wollen. Einfach nur peinlich eben…
Filmtipps für M’Barek-Fans
Auch wenn „Zeiten ändern dich“ wirklich der letzte Schund ist, wollen wir hier aber nicht in das völlig unsinnige und ebenso unverdiente M’Barek-Gebashe einstimmen, das gefühlt in den vergangenen Jahren immer mehr zunimmt. Deshalb an dieser Stelle einfach mal drei persönliche Tipps abseits seiner offensichtlichen Comedy-Erfolge wie „Fack ju Göhte“, „Willkommen bei den Hartmanns“ oder „Nightlife“.
Platz 3: „Was Wir Wollten“
In dem Netflix-Film, der von Österreich sogar als offizieller Kandidat für den Besten Internationalen Film bei den Oscars eingereicht wurde, spielt M’Barek den Sardinien-Touristen Niklas, dessen Beziehung mit seiner Freundin Alice (Lavinia Wilson) am unerfüllt bleibenden gemeinsamen Kinderwunsch zu zerbrechen droht – während die beiden im Urlaub auf ein Paar treffen, das seine eigenen Kinder wohl am liebsten wieder loswerden würde…
Platz 2: „Der Fall Collini“
In dem Justiz-Thriller (als VoD bei Amazon verfügbar*), der gefühlt auch von John Grisham stammen könnte, verkörpert Elyas M’Barek den jungen Rechtsanwalt Caspar Leinen, der als Pflichtverteidiger für den italienischen Gastarbeiter Fabrizio Collini (Franco Nero aus „Django Unchained“) bestellt wird. Der angeklagte hat einen Industriellen aus nächster Nähe erschossen – eigentlich liegt der Fall also klar auf der Hand, bis er mit einem Mal doch noch eine spektakuläre Wendung nimmt…
Platz 1: „Heiter bis wolkig“
Die Krebs-Komödie (aktuell im Abo von Amazon Prime Video*) ist ganz wundervoller Film: urkomisch, richtig böse, rührend, dramatisch, zum Lachen und zum Weinen! Elyas M’Barek spielt an der Seite von Max Riemelt den Hallodri Can, der sich als todkrank ausgibt, um in den Clubs bei den Mädels zu landen. Aber dann verliebt er sich wirklich – und zwar in Marie (Anna Fischer), deren ältere Schwester Edda (Jessica Schwarz) tatsächlich nur noch wenige Monate zu leben hat…
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