+++ Meinung +++
Wenn es einen Filmemacher gibt, der sich in den letzten Jahren zur Referenz für brachiale Genre-Kost aufgeschwungen hat, dann wohl S. Craig Zahler. Seine letzten beiden Filme, „Brawl In Cell Block 99“ und „Dragged Across Concrete“, waren extrem harte Reißer, die sich gezielt an ein erwachsenes Publikum richteten und in die Zahler immerzu Querverweise an das hemmungslose Grindhouse-Kino einwob.
Mit „Bone Tomahawk“, dem starbesetzten Debüt von S. Craig Zahler, ist das nicht anders. Der Horror-Western funktioniert nicht nur blendend als mit deftigen Überraschungen gespickter Genre-Mix, sondern bringt auch eine Subkategorie des Horrorkinos zurück, welches überdeutlich vom Aussterben bedroht ist: dem Kannibalenfilm.
„Bone Tomahawk“ läuft am Donnerstag, 9. Juli 2021, um 23:05 Uhr auf Tele 5, eine Wiederholung folgt am Sonntag, den 11. Juli, um 02:50 Uhr. Alternativ kann man sich den Film auch bei Amazon Prime Video anschauen, wo er momentan im Abo verfügbar ist:
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Darum geht es in "Bone Tomahawk"
Im 19. Jahrhundert, irgendwo im Grenzgebiet zwischen Texas und Mexiko: Nachdem ein Gesetzloser unwissentlich dafür gesorgt hat, dass eine Gruppe von Höhlen-Kannibalen, genannt Troglodyten, in die friedliche Stadt Bright Hope eindringen konnte, werden nach und nach immer mehr Siedler und Siedlerinnen entführt.
Als Samantha O’Dwyer (Lili Simmons), die Frau des Rinderbarons Arthur (Patrick Wilson aus „Conjuring 3“) verschwindet, besteht dieser trotz seines gebrochenen Beins darauf, sich auf die Suche nach ihr zu begeben. Zusammen mit Sheriff Hunt (Kurt Russell), Deputy Chicory (Richard Jenkins) und dem Revolverhelden Brooder (Matthew Fox), macht sich Arthur auf den Weg – und findet die Hölle auf Erden vor.
S. Craig Zahler beherrscht es hervorragend, den Zuschauer auf eine falsche Fährte zu locken. Damit ist nicht gemeint, dass „Bone Tomahawk“, „Brawl In Cell Block 99“ oder „Dragged Across Concrete“ nur so vor Twists und Turns strotzen. Vielmehr gelingt es dem Regisseur, seinem Publikum ein falsches Gefühl von Sicherheit zu geben – um es ihm postwendend wieder zu entreißen.
Eine Reise ins Herz der Finsternis
Deswegen wirkt die Gewalt in den Filmen von S. Craig Zahler auch so unvermittelt und viszeral – weil sie immerzu eruptiv in den Moment hineinbricht. In „Bone Tomahawk“ ist das genauso der Fall – und in Bilder gegossen, die man vermutlich lange Zeit nicht mehr vergessen wird. Dabei beginnt alles so vertraut, wenn hier das „konventionelle“ Abenteuer in ein entlegenes Gebiet angestimmt wird.
Neu bei Amazon Prime Video: Für diesen extrem brutalen Kannibalen-Schocker braucht ihr einen richtig starken Magen!Was als knarziger US-Western um vier harte Kerle beginnt, die durch die ewigen Weiten der spröden Natur reiten, wandelt sich zusehends in einen echten Exploitationfilm – und am Ende brennt hier so richtig die Hütte, dass man seinen Augen kaum trauen möchte. Wie sich Zahler in „Bone Tomahawk“ dem Grindhouse-Kino annähert und sich die Spannung in einer unfassbaren Brutalität entlädt, ist schon beachtlich.
„Bone Tomahawk“ gehört auch zu den Filmen, die dem Zuschauer ein fast schon körperlich-erfahrbares Seherlebnis ermöglichen. Je weiter die Laufzeit von etwas mehr als 130 Minuten voranschreitet, desto stärker glaubt man den bitteren Geschmack von Blut auf seiner Zunge schmecken zu können. Und Blut wird fließen, das ist gewiss.
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