Die besten Musicals – Platz 20:
Sweeney Todd (2007)
Regie: Tim Burton
mit: Johnny Depp, Helena Bonham Carter, Alan Rickman
Von wegen Friede, Freude, Eierkuchen! So gern sich das Musical sonst den Sonnenseiten des Lebens zuwendet und mit bunten Farben und heiteren Melodien auftrumpft, geht es auch ganz anders, was das morbide Hollywood-Enfant-Terrible Tim Burton mit seinem schauerlichen Gothic-Musical „Sweeney Todd“ eindrucksvoll unter Beweis stellt.
» "Sweeney Todd" bei Amazon*
So gibt Burtons ewige Muse Johnny Depp hier einen serienmordenden Barbier auf Rachetrip, der Kehlen gleich im Dutzend durchschneidet und jeden Mord, den er begeht mit einem schaurigen Ständchen abrundet. Düster und schaurig geht es zu, wenn im London des 19. Jahrhunderts die Klingen gewetzt, die Hälse zerfetzt, Menschenpastete gebacken und herrlich schief gesungen wird. Natürlich kommt dabei auch der Humor nicht zu kurz, auch wenn er hier so schwarz daherkommt wie das dicke Blut aus Herznähe.
Die besten Musicals – Platz 19:
Die Drei von der Tankstelle (1930)
Regie: Wilhelm Thiele
mit: Willy Fritsch, Lilian Harvey, Heinz Rühmann
1930 in Deutschland: Armut, Ausweglosigkeit, Krise und auch politisch bahnt sich bereits gar Schreckliches an. Wie schön, dass wenigstens im Kino noch die Welt in Ordnung war. „Die Drei von der Tankstelle“ ist ein Musterbeispiel für die deutsche Sehnsucht nach Harmonie und Schönwetterkino, aber auch ein Paradebeispiel, wenn es um Originalität und Timing geht. So naiv Wilhelm Thieles Film auch daherkommen mag, so kompetent ist er gemacht.
» "Die Drei von der Tankstelle" bei Amazon*
Wenn Willy Fritsch, Heinz Rühmann und Oskar Karlweis als ewig klamme Tagediebe eine Tankstelle aufmachen und sich, ohne es voneinander zu wissen, in dieselbe Frau (Lilian Harvey) verlieben, sind turbulente Verwicklungen und Gefühlschaos vorprogrammiert. Dennoch geht alles gut, womit man in Deutschland damals schon das „Bros before hoes“-Credo eines Barney Stinson vorwegnahm. Denn während Frauen den Dreien von der Tankstelle zufolge kommen und gehen, ist letztlich doch „ein Freund, ein guter Freund“ das Schönste, was es auf der Welt gibt.
Die besten Musicals – Platz 18:
Ich tanz mich in dein Herz hinein (1935)
Regie: Mark Sandrich
mit: Fred Astaire, Ginger Rogers, Edward Everett Horton
Wenn man einen Laien von den Qualitäten des guten alten amerikanischen Musicals überzeugen möchte, tut man gut daran, ihm „Ich tanz mich in dein Herz hinein“ von Mark Sandrich vorzusetzen. Wenn der alte Hase Sandrich sich hier mit den energetisch aufspielenden, sich um Kopf und Kragen singenden und tanzenden Stars der Stunde und obendrein mit dem legendären Komponisten, Songwriter und Nationalheiligtum Irving Berlin zusammentut und ein Musical der alten Schule aus dem Ärmel schüttelt, kann man nicht anders, als dem perfekt getimten, unterschwellig frivolen und rasant voranpreschenden Spektakel zu verfallen.
Wenn Ginger Rogers und Fred Astaire schließlich zu Berlins „Cheek To Cheek“ durch die erlesenen Interieurs schweben, ist man sowieso längst verloren. Wer dann kein Musical-Fan ist, wird auch keiner mehr.
Die besten Musicals – Platz 17:
Hair (1979)
Regie: Milos Forman
mit: John Savage, Treat Williams, Beverly D’Angelo
Bereits als Bühnenmusical war „Hair“ ein Megahit und ein kulturelles Phänomen, das den Geist der Hippiebewegung auf den Punkt brachte und zu einem rauschenden Fest voller Musik und Tanz stilisierte. Das Musical aus dem Jahre 1968 drehte sich um die kurzen und flüchtigen Momente, als es so schien, als wäre es tatsächlich möglich, ein Leben in Frieden, Gleichheit und (sexueller) Freiheit zu führen. Als Miloš Forman den Bühnenhit 1979 auf die große Leinwand brachte, war dieser Traum längst ausgeträumt.
» "Hair" bei Amazon*
Formans Film handelt nun von einem naiven, doch wunderschönen Traum, aus dem man zwar längst erwacht ist, an dessen hoffnungsvollen Nachklang man sich dennoch immer wieder gern erinnert. So ist die Stimmung aller auf der Leinwand ausgelebten Euphorie zum Trotze eher trauriger Natur. Immer wieder jedoch klingt der Wunsch durch, den Traum aufzugreifen und doch noch wahr werden zu lassen. Seinen unzweifelhaften Qualitäten sei Dank wird „Hair“ auch in Zukunft von den Träumen der 68er berichten und sie erfahr- und erfühlbar machen.
Die besten Musicals – Platz 16:
Vorhang auf! (1953)
Regie: Vincente Minnelli
mit: Fred Astaire, Cyd Charisse, Oscar Levant
Nicht selten spielten viele Musicals selbst auf den Brettern, die die Welt bedeuteten. Der Revuefilm war ein Subgenre, das nicht wenige Klassiker hervorgebracht hat. Klar, dass auch Genre-Legende Vincente Minnelli hier seine Fingerabdrücke hinterlassen und einen der Klassiker schlechthin abgeliefert hat. „Vorhang auf!“ führt uns hinter die Kulissen einer Broadway-Revue, wo – wie könnte es auch anders sein – Liebe, Missverständnisse und Träume vom großen Glück sich die Klinke in die Hand geben und von allerhand Songs und Tanzeinlagen begleitet werden.
» "Vorhang auf!" bei Amazon*
Obendrein ist „Vorhang auf!“ noch ganz große Meta-Unterhaltung, in der der Musical-Eskapismus vermeintlicher „ernsthafter“ Hochkultur gegenübergestellt wird. Der Film ist einerseits altmodische Hollywood-Show der klassischen Sorte, andererseits jedoch ein Beweis dafür, dass das Musical beizeiten klüger sein kann, als so mancher ihm zugestehen mag.
Weiter geht's auf der nächsten Seite mit den Plätzen 15 bis 11...
*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision.