Wir haben im Jahr 2021 erst zwei Mal die vollen 5 Sterne in einer FILMSTARTS-Kritik vergeben. Für das niederschmetternde Netflix-Drama „Pieces Of A Woman“ und dann noch mal für den Goldene-Bär-Gewinner „Bad Luck Banging Or Loony Porn“, der für uns im Rennen um den Titel „Bester Film des Jahres“ aktuell sogar noch knapp die Nase vorn hat.
Die gnadenlos ätzende Satire ist ein Film, den unserer Meinung nach jeder Filmfan in diesem Sommer auf dem Schirm haben sollte – zumindest solange er volljährig ist, denn Regisseur Radu Jude eröffnet seinen in drei Kapitel erzählten Film direkt mit einer Hardcore-Pornoszene, nach der die FSK dann auch trotz aller künstlerischer Ambitionen nicht mehr um das Zücken einer Freigabe ab 18 Jahren herumgekommen ist.
Darum geht’s in "Bad Luck Banging"
Die Lehrerin Emi Cilibiu (Katia Pascariu) hat mit ihrem Ehemann einen privaten Porno aufgenommen – und der landet nicht nur bei PornHub, sondern anschließend auch auf den Handys der Schüler*innen sowie schließlich in den WhatsApp-Gruppen der empörten Eltern.
Auf dem Weg zu einer eigens einberufenen Elternkonferenz muss sich die gestresste Pädagogin zudem mit dem ganz normalen Chaos der Corona-Pandemie herumschlagen. Überall Masken – und Aggressionen, die angesichts der allgemeinen Lage viel schneller als üblich eskalieren…
Darum ist "Bad Luck Banging" so großartig
Als Fazit seiner 5-Sterne-Kritik hält unser Autor Jochen Werner fest: „Mit ätzendem Humor und beißender Kritik nimmt Radu Jude die rumänische Gesellschaft ziemlich restlos auseinander und inszeniert nebenbei auch noch den ersten großen Film über die Absurditäten der Corona-Zeit gleich mit.“
Bad Luck Banging Or Loony PornAm Ende ist hier sowieso für jeden etwas dabei, denn „Bad Luck Banging Or Loony Porn“ präsentiert gleich mehrere mögliche Ausgänge des schillernden, zunehmend surrealen Schauprozesses gegen die Lehrerin. Einer davon hat damit zu tun, dass Wonder Woman mit einem Riesendildo die komplette bessere Gesellschaft Rumäniens fickt …
… und man kann sich dabei des Eindrucks nicht erwehren, dass der seit vielen Jahren mit seinen Arbeiten gegen die Verbohrtheit der rumänischen Gesellschaft ankämpfende Radu Jude, dessen vorherigen Film „Mir ist es egal, wenn wir als Barbaren in die Geschichte eingehen“ wir auch schon mit 5 Sternen bewertet haben, in dieser Szene auch ein sehr reales und sehr persönliches Bedürfnis zum Ausdruck bringt!