Es kam während der Corona-Pandemie mehrfach vor, dass ich beim Streamen auf der gemütlichen Couch eingeschlafen bin und den Film zurückspulen musste, um das Ende zu verstehen. Bei „Army Of The Dead“ auf Netflix aber war ich die ganze Zeit wach – und habe trotzdem zurückgespult, wie so viele andere Zuschauer*innen wahrscheinlich auch. Die Frage in meinem Kopf: „Was zur Hölle ist eigentlich mit Geeta geschehen?“
Ist Geeta beim Helikoper-Crash gestorben?
Wir sehen, dass die Pilotin Marianne Peters (Tig Notaro) den Absturz nach der Flucht aus Vegas nicht überlebt hat, doch von Geeta (Huma Qureshi), die rechts neben ihr platziert war, fehlt jede Spur. Das ist aus zwei Gründen merkwürdig:
Einerseits zeigt Zack Snyder die Tode der anderen Figuren ja entweder sehr explizit (siehe Ana de la Reguera, deren Genick von einem Zombie brutal verdreht wird), oder deutet sie zumindest stark an (siehe Matthias Schweighöfer, der sich mit einer Opfertat aus dem Film verabschiedet). Doch bei Geeta muss man schon genauer aufpassen, um zu verstehen, dass sie wahrscheinlich beim Absturz gestorben ist.
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Als sich Kate (Ella Purnell) wieder aufgerappelt hat, blickt sie in der zerstörte Cockpit des Helikopters. Die Leiche der Pilotin Marianne ist zu sehen, die Leiche von Geeta nicht, doch Kates entsetzter und trauriger Blick darf als Beleg dafür gesehen werden, dass sie auch den toten Körper von Geeta sieht (im Unterschied zu den Zuschauer*innen). Eine der Einstellungen könnte dabei sogar aus der Perspektive von Geetas Leiche gefilmt sein:
Anschließend ist kurz zu sehen, dass der Helikopter vor allem auf Geetas Seite massiv zerstört wurde:
Kurz darauf gibt Kates sterbender Vater Scott (Dave Bautista) seiner Tochter das Geld, das er aus Vegas gerettet hat. Dabei sagt er ihr, dass es für Geetas Kinder gedacht ist – die jetzt ohne Mutter weitermachen müssen, wie sich die Zuschauer*innen an dieser Stelle denken können. Nun ist „Army Of The Dead“ mit seinen Splatter-Einlagen und den Zeitlupen-Szenen aber das genaue Gegenteil von einem subtilen Film, insofern bleibt trotz aller Andeutungen die Frage, warum Regisseur Zack Snyder ausgerechnet den Tod von Geeta so dermaßen unsichtbar inszeniert hat.
Verhinderten die Nachdrehs den sichtbaren Tod von Geeta?
Womöglich hatte Zack Snyder zunächst sehr wohl den Plan, Geetas Tod deutlich zu zeigen und womöglich hat er eine entsprechende Szene sogar gedreht. Allerdings könnte eine Besonderheit beim Dreh von „Army Of The Dead“ dafür gesorgt haben, dass Geetas explizites Ende dann doch nicht verwendet werden konnte:
Ursprünglich spielte nämlich Komiker und Schauspieler Chris D’Elia den Helikopterpiloten, doch Zack Snyder entschied sich, keine von D’Elias Szenen zu verwenden, nachdem Vorwürfe der sexuellen Belästigung junger Mädchen gegen den Komiker laut wurden. Die Szenen wurden neu gedreht, diesmal mit Tig Notaro als Helikopterpilotin, die allerdings an den meisten ihrer Drehtage alleine vor einem Greenscreen stand.
Vorstellbar ist, dass es Aufnahmen mit Geeta-Schauspielerin Huma Qureshi zusammen mit Chris D’Elia gibt, die nicht mehr verwendet wurden. Vielleicht hatte Zack Snyder sogar vor, dass Huma Qureshi dann auch noch mal mit Tig Notaro dreht, und sei es nur, um sich regungslos und blutig geschminkt neben sie zu legen, doch eventuell ging das aus terminlichen Gründen nicht. Die Zeit ist knapp bei Filmproduktionen – vor allem, wenn man spontan noch Nachdrehs anberaumt.
Podcast zu "Army Of The Dead"
In einer neuen Folge Leinwandliebe diskutiert Moderator Sebastian mit seinen Gästen Daniel und Christoph über „Army Of The Dead“. Dabei geht es auch darum, ob sich die neuen Szenen mit Tig Notaro gut in den Film einfügen oder nicht: