Die besten Sitcoms – Platz 5:
M*A*S*H (1972-1983)
Mit: Alan Alda, Wayne Rogers, Loretta Swit
Schwer zu glauben, dass ein zwar beliebter, doch in Form und Inhalt so äußerst bitterer Streifen wie Robert Altmans garstige Korea-Kriegs-Satire „M*A*S*H“ wenige Jahre später ein sehr populäres und mainstreamiges TV-Spin-Off erhalten würde. Was zunächst eher einer ausgesprochenen Schnapsidee ähnelt, entwickelte sich sehr schnell zu einem der großen amerikanischen Serien-Evergreens. Der Erfolg erklärt sich dabei nicht zuletzt damit, dass die hier im Mittelpunkt stehenden Chirurgen „Hawkeye“ (Alan Alda) und „Trapper John“ (Wayne Rogers) das verkörpern, was den 68ern in der Realität oft verwehrt blieb: die Revolte im System.
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Als Militärärzte mögen sie Teil des Systems sein, doch drehen sie ihren Vorgesetzten im Kleinen immer wieder eine lange Nase und geizen nicht mit bitterem Spott, wenn es darum geht, die neuesten geistigen Fehlleistungen von „oben“ zu kommentieren. „M*A*S*H“ handelt von den kleinen Siegen, die man im Geheimen davontragen kann und von der Stärke der Kameradschaft, die es ermöglicht, auch desolate Zustände zu ertragen und es sich selbst am Rande des Abgrundes schön zu machen. Ein legendärer Feel-Good-Hit, der immer wieder verzückt.
Die besten Sitcoms – Platz 4:
Friends (1994-2004)
Mit: Jennifer Aniston, Courteney Cox, Matthew Perry
Im Prinzip ist „Friends“ eine Familien-Serie. Auch wenn die hier versammelte Gruppe von Glücksrittern, Stadtneurotikern, Beziehungskrüppeln, Einfallspinseln und Narren nicht durch ein Band des Blutes verbunden ist, ist ihre zueinander bestehende Bindung doch mindestens genauso eng und innig. So wurde mit der Besetzung und der entstandenen Chemie der einzelnen Darsteller zueinander ein wahrer Glücksgriff getan. Auch wurde den Zuschauern ein enormes Angebot an Identifikationsfiguren vorgesetzt, so dass ein jeder sich permanent in einem der Cast-Mitglieder wiederfindet.
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Auch wenn dabei stets nach den Regeln der klassischen Sitcom gespielt wird, gehört „Friends“ dabei auch zu jenen frühen Experimenten, die sich im Verlauf ihrer Sendezeit immer wieder auch zu längeren, staffelübergreifenden Story-Arcs haben hinreißen lassen (wie es seinerzeit auch „Seinfeld“ erfolgreich gewagt hat), die für eine Sitcom zu jener Zeit noch keineswegs selbstverständlich waren. Ein großes Vergnügen mit Suchtpotential und hohem „Rewatch“-Faktor ist „Friends“ in jedem Fall.
Die besten Sitcoms – Platz 3:
Ein Herz und eine Seele (1973-1974 & 1976)
Mit: Heinz Schubert, Hildegard Krekel, Elisabeth Wiedemann
Neben Götz Georges „Tatort“-Kommisar Horst Schimanski ist Heinz Schuberts Alfred Tetzlaff die wohl größte Kultfigur der deutschen Seriengeschichte – diesen reaktionären, rassistischen und SPD-verachtenden Satire-Spießbürger muss man einfach (hass)lieben! Aber obwohl die Themen der Serie urdeutsch anmuten, basiert der Quotenknüller in Wahrheit auf dem US-Erfolgsformat „All in the Family“ (der amerikanische Ekel Alfred heißt Archie Bunker und ist keinen Deut weniger kultig), das wiederum von der britischen 60er-Jahre-Kultshow „Till Death Us Do Part“ inspiriert wurde.
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Genau wie „All in the Family“ neben „M*A*S*H“ und der „Mary Tyler Moore Show“ als Mitbegründer des modernen Sitcom-Formats gilt, so hat auch „Ein Herz und eine Seele“ das Genre in Deutschland erst salonfähig gemacht – denn nachdem sich das heimische Publikum erst einmal an den derben Tonfall und die politischen Spitzen gewöhnt hatte, entwickelten sich Ekel Alfred und seine reaktionären Tiraden schnell zum waschechten Straßenfeger!
Die besten Sitcoms – Platz 2:
Die Simpsons (seit 1989)
Mit: Dan Castellaneta, Nancy Cartwright, Harry Shearer
Was soll man über „Die Simpsons“ sagen, was nicht schon vor Jahrzehnten zur Genüge gesagt wurde? Dass es sich bei Matt Groenings Animationsklassiker um ein popkulturelles Phänomen handelt, dass Zitate und In-Jokes der gelben Mittelstandssippe aus Springfield mittlerweile ihren Weg in die Alltagssprache gefunden haben, dass es sich um eine der bestgetimten Comedy-Serien aller Zeiten handelt, dass infantiler Gaga-Humor und scharfzüngige Satire hier Hand in Hand gehen, oder vielleicht auch, dass die Serie seit Staffel 9 nicht mehr ganz auf dem Zenit ist, auf dem sie einmal war?
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Wir entscheiden uns für den Fakt, dass die Kultserie eine der letzten Bastionen des Verstandes im Fox-Network ist, jenem politisch am rechten Rand fischenden Spenderkonglomerat, in dem die freigeistigen „Simpsons“-Macher wie eine Sintflut der Intelligenz wirkt und uns daran erinnert, dass sich auch in der Wüste des Stumpfsinns immer wieder Oasen erfrischender, kluger und charmanter Unterhaltung auftun können.
Die besten Sitcoms – Platz 1:
Seinfeld (1989-1998)
Mit: Jerry Seinfeld, Julia Louis-Dreyfus, Jason Alexander
Eine Serie über gar nichts… mit vier New Yorker Freunden als Protagonisten, die sich im Gegensatz zu den liebenswerten „Friends“ auf den zweiten Blick aber allesamt als ziemlich selbstbezogene Egoisten entpuppen - was nach Kassengift für ein Nischenpublikum auf Comedy Central nach 23 Uhr klingt, entwickelte sich in den 90er Jahren unter der Führung des genialen und im Laufe von neun Staffeln megareich gewordenen Comedy-Duos Jerry Seinfeld und Larry David zum TV-Mega-Blockbuster.
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Die Kritiker liebten die Serie von Beginn an, das Publikum kam dann auch schnell dazu, „Seinfeld“ avancierte zu dem US-Popkultur-Phänomen des Jahrzehnts und das große Finale ist mit 76,3 Millionen Zuschauern das dritterfolgreichste Serienfinale aller Zeiten – zum Vergleich: das mit Spannung erwartete „Lost“-Finale haben gerade einmal zehn Millionen Zuschauer gesehen!
Zum Abschluss noch der oft gezogene Vergleich der 90er-Sitcoms:
- „Friends“ = charmant, liebenswert, verdammt gut!
- „Seinfeld“ = böse, furchtlos, einfach genial!
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