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    TV-Tipp für heute Abend: Nach diesem Horror-Schocker hatte ich Angst vor Fernsehern

    Bis heute gehört das „Ring“-Remake von 2003 zu den verstörendsten Horrorkino-Erfahrungen, die FILMSTARTS-Redakteur Tobias Mayer gemacht hat. Der Film läuft am heutigen Samstagabend auf RTL 2.

    Universal Pictures

    „Ring“ läuft am 17. April ab 22.50 Uhr auf RTL 2. Ihr könnt den Film aber z.B. auch via Amazon als VOD leihen*

    +++ Meinung +++

    Womöglich war es Regisseur Gore Verbinski, der das in den Achtzigern und Neunzigern so beliebte Medium VHS endgültig killte – und zwar mit seinem erfolgreichen US-Remake der populären japanischen „Ring“-Horrorreihe. Es geht um ein mysteriöses Videoband, das todbringend ist: Sieben Tage nach Sichtung segnen die Zuschauer*innen auf grausame Weise das Zeitliche. Kurze Zeit nach dem Kinostart von „Ring“ verschwanden dann auch die letzten VHS-Abspielgeräte aus den Wohn- und Kinderzimmern.

    Trau' keinem Fernseher

    Womöglich überschätze ich die Konsequenzen von „Ring“ ein bisschen, kann sein, ich aber war nach dem Kinobesuch 2003 wirklich sehr froh, dass Videorekorder in meinem Elternhaus nie eine Rolle gespielt haben – doch meinen kleinen Fernseher, der im Jugendzimmer gegenüber von meinem Bett stand, den habe ich von da an mit großem Argwohn betrachtet.

    In „Ring“ nämlich sind Fernseher die Botschafter des Todes. Wenn sie aus sind, ist alles in Ordnung – aber wehe, sie gehen plötzlich von alleine an. Wem das passiert, der weiß: Bis zum grausamen Ableben bleibt nicht mehr viel Zeit! Gore Verbinski inszenierte die harmlosen Alltagsgeräte in „Ring“ als verfluchte Objekte, wobei der Clou nicht nur darin liegt, dass Verbinski einer der besten seines Fachs ist.

    Verstörend ist zudem, dass die meisten Zuschauer*innen so ein verdammtes Ding in der Wohnung haben. Nachdem ich „Ring“ gesehen hatte, wurde der Fernseher in meinem Zimmer zu einem Fremdkörper, dem ich nicht mehr traute und ich hätte ihn vielleicht weggeschmissen, wenn ich nicht so gerne „Simpsons“ geguckt hätte.

    Auch über die Inszenierung von Fernsehern hinaus hat Gore Verbinski verstanden, was einen Horror-Schocker von einem Gruselfilm unterscheidet, wobei letzterer für mich deutlich verstörender ist. Der Schocker setzt darauf zu erschrecken, wenn ganz plötzlich etwas Unheimliches oder Brutales passiert. Solche Momente gibt’s in „Ring“ auch, doch nachhaltig verstört hat er mich mit seiner unheilvollen Grundstimmung, die wie ein wachsender Nebel durch die Geschichte wabert, in der die Reporterin Rachel (Naomi Watts) herauszufinden versucht, was es mit dem mysteriösen Videoband auf sich hat.

    Ich weiß in „Ring“ sehr lange Zeit nicht genau, was den Herzinfarkt verursacht hat, an dem die Teenagerin Becca (Rachael Bella) nach Sichtung des Videos verstarb. Ich weiß nur: Es war irgendwas unfassbar Böses. Gore Verbinski und sein Team lassen mich spüren, dass da etwas Böses lauert, ohne es zeigen zu müssen. Der Horror in „Ring“ besteht aus Andeutungen, aus Lauern – er ist über lange Zeit nicht zu greifen, er ist nur zu erahnen, ganz wie bei anderen starken Vertretern des Schauerkinos, die ihre Zuschauer vor allem mit bösen Vorahnungen quälen (mir fallen da „The Wicker Man“ von 1973 und „Sinister“ von 2012 ein).

    Webedia / Sebastian Gerdshikow

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