Netflix und seine Original-Filme – das ist ein heikles Thema. Da gibt es (eingekaufte) Meisterwerke wie „Der schwarze Diamant“ und „Roma“, aber zwischendrin auch immer wieder misslungene Filme wie zuletzt etwa die Superheldinnen-Gurke „Thunder Force“. Und erst recht bei Filmen, die von großen Hollywood-Studios zu Netflix abgeschoben werden, ist Vorsicht angesagt.
Auch „The Woman In The Window“ ist so ein Fall. Auf dem Papier klingt die Bestseller-Verfilmung äußerst vielversprechend: Regie führt Joe Wright („Abbitte“, „Stolz und Vorurteil“), zur Besetzung gehören namhafte, mit Oscars und Oscarnominierungen bedachte Schauspieler und Schauspielerinnen wie Amy Adams, Gary Oldman, Jennifer Jason Leigh und Julianne Moore.
Der Film dreht sich um eine an Agoraphobie leidende Frau namens Anna Fox (Adams), die nach einem traumatischen Erlebnis ihr Haus nicht mehr verlassen kann. Überraschend freundet sie sich mit ihrer neuen Nachbarin Jane Russell (Moore) an, doch dann beobachtet sie, wie ihre Freundin in ihrem Haus getötet wird. Die Ermittlungen der Polizei ergeben jedoch, dass die echte Jane (Leigh) noch am Leben ist. Hat sich Anna alles nur eingebildet?
Viele Probleme bei der Produktion
Doch hinter den Kulissen muss es bei diesem auf den ersten Blick so vielversprechenden Mystery-Thriller ordentlich geknirscht haben: So wurde etwa die von dem für „The Social Network“ mit einem Oscar ausgezeichneten Duo Trent Reznor und Atticus Ross komponierte Filmmusik verworfen (die neue Musik stammt von „Batman“-Komponist Danny Elfman).
Nachdem Disney das Studio Fox und dessen Filme übernommen hatte, wurde der Kinostart von „The Woman In The Window“ außerdem gestrichen und die Filmrechte wurden während der Corona-Pandemie dann schließlich an Netflix verkauft. Doch damit nicht genug:
Anfang 2021 bestätigte Regisseur Wright dann, dass der Film nach wenig überzeugenden Testvorführungen noch einmal überarbeitet worden war, als die Kontrolle über den Film noch bei Fox lag. „Wir sind noch einmal zurückgegangen und haben gewisse Dinge klarer herausgestellt, aber wir haben darauf geachtet, dass wir es nicht zu einfach gemacht haben“, so Wright gegenüber Entertainment Weekly.
Solche Überarbeitungen sind ein ganz normaler Prozess beim Filmemachen, doch ganz so einfach lagen die Dinge womöglich nicht: In einem langen Artikel über die Gewalt- und Missbrauchsvorwürfe gegen den Produzenten Scott Rudin im US-Branchenmagazin The Hollywood Reporter heißt es, dass Rudin die Kontrolle über „The Woman In The Window“ übernahm und Tony Gilroy („Michael Clayton“) als Autor für die Nachdrehs an Bord brachte. Die Resultate der Testvorführungen sollen dadurch jedoch nicht wesentlich besser gewesen sein.
Was das Endresultat ist und wie gut der Film schlussendlich geworden ist, erfahren wir schon bald: „The Woman In The Window“ wird am 14. Mai 2021 auf Netflix veröffentlicht. Nachfolgend könnt ihr euch den Trailer auch auf Englisch anschauen: