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    Was bedeutet die letzte Szene von "Deadly Illusions"? Das Ende des Netflix-Thrillers erklärt

    Im kürzlich auf Netflix erschienenen Thriller „Deadly Illusions“ verschwimmen bisweilen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion. Auch im Finale ist womöglich nicht alles so, wie es zunächst scheint. Wir haben uns das Ende einmal genauer angeschaut.

    Netflix

    Achtung, Spoiler zum Ende von „Deadly Illusions“!

    In „Deadly Illusions“ (seit letzter Woche auf Netflix) heuert die unter einer Schreibblockade leidende Bestsellerautorin Mary („Sex And The City“-Star Kristin Davis) das Kindermädchen Grace (Greer Grammer) an, das sich um ihre Zwillinge kümmern soll, damit sie selbst wieder mehr Zeit zum Schreiben hat. Die perfekt scheinende Grace beflügelt dabei Marys Fantasie – mit weitreichenden Folgen.

    Am Ende überschlagen sich dann die Ereignisse – inklusive eines schockierenden Twists. Nachdem Marys beste Freundin Elaine (Shanola Hampton) offenbar mit einer Schere aus Marys Haushalt brutal ermordet wurde und die Schriftstellerin selbst von der Polizei verdächtigt wird, findet sie schließlich heraus, dass Grace als Kind eine gespaltene Persönlichkeit namens Margaret entwickelt hat, die ihr dabei geholfen hat, mit dem Missbrauch durch ihre Eltern fertig zu werden.

    Margaret ist allerdings längst nicht so herzensgut wie Grace. So versucht sie nicht nur, Marys glückliche Ehe mit Tom (Dermot Mulroney) zu zerstören, sondern Tom schließlich sogar umzubringen (zudem wird impliziert, dass sie bereits Elaine auf dem Gewissen hat). Letztlich kann Mary sie überwältigen, woraufhin wir nach einem Zeitsprung von einem Jahr sehen, dass Mary wieder ein glückliches Leben mit ihrer Familie führt und ihr neues Buchmanuskript fertiggestellt (und der verstorbenen Elaine gewidmet) hat.

    Doch damit endet der Film noch nicht. Stattdessen wartet „Deadly Illusions“ mit einer rätselhaften letzten Szene auf, die einen potentiellen Schocker bereithält...

    Die letzte Szene von "Deadly Illusions"

    Ganz am Ende des Thrillers besucht Mary eine freudige Grace in einer psychiatrischen Anstalt. In den letzten Einstellungen sehen wir dann, wie eine Frau in Marys Kleidung die Einrichtung wieder verlässt. Doch handelt es sich dabei wirklich um Mary selbst? Dagegen sprechen gleich mehrere Punkte – allen voran die Existenz und die Gestaltung der letzten Bilder überhaupt.

    Wenn wir ganz ehrlich sind, wäre es schlichtweg unspektakulär, wenn wir es hier lediglich mit Mary zu tun hätten. Schließlich hätte man das Ganze dann eigentlich gar nicht zeigen brauchen, sondern den Film spätestens dann enden lassen können, als die Kamera aus dem Zimmer herausfährt, in dem sie mit Grace spielt.

    Die Figur, die am Ende Marys Outfit trägt, wird dann bewusst auch nicht nah von vorne gezeigt. Stattdessen sehen wir sie erst nur von hinten und dann in einer Vorderansicht lediglich von weiter weg – während sie ihren Kopf mit einem Tuch und ihr Gesicht mit einer Sonnenbrille verdeckt:

    Netflix

    Warum aber sollte sich Mary plötzlich so vermummen, während sie das auf dem Hinweg nicht für nötig gehalten hat. Außerdem hätten die Filmemacher*innen eigentlich keinen Grund, sie so unkenntlich und begleitet von dezent unheilvoller Musik zu zeigen, wenn es wirklich Mary wäre (außer natürlich um für wilde Spekulationen unter den Zuschauer*innen zu sorgen).

    So liegt die Vermutung nahe, dass Grace (oder vielmehr Margaret) Mary getötet und sich schließlich ihr Outfit angezogen hat, um unerkannt aus der Klinik zu entkommen.

    Noch eine schockierende Theorie

    Denkbar wäre jedoch auch ein anderes Szenario, das aber nicht minder schockierend als die Grace-Theorie ist. So könnte es sich bei der Frau am Ende tatsächlich um Mary handeln (schließlich hätte es Grace wahrscheinlich auch schwer gehabt, sie in ihrem Zimmer umzubringen, ohne dass jemand etwas davon mitbekommt). Allerdings lässt ihre Aufmachung dann auch die Vermutung zu, dass doch Mary es war, die Elaine erstochen hat, da die Frau, die damals vor Elaines Wohnung gesehen wurde, exakt dieselbe Kleidung (inklusive Kopftuch und Sonnenbrille) trug.

    Dazu passt durchaus auch eine Aussage von Mary gegenüber Elaine früher im Film: „Du kennst mich nicht, wenn ich schreibe. Ich werde zu einer anderen Person.“

    Warum Mary die Tat in diesem Fall aber begangen hätte, wäre unklar. Allerdings macht der Film durchaus deutlich, dass auch sie nicht frei von psychischen Problemen ist.

    Die Meta-Theorie zu "Deadly Illusions"

    Doch apropos schreiben: Auch die Theorie, dass die Haupthandlung gar nicht die Realität abbildet, sondern wir es hier vielmehr mit der überspitzten Handlung von Marys neuem Thriller-Roman zu tun haben, ist eine mögliche Lesart. Demnach hätte sie dafür zwar Personen aus ihrem Umfeld als Figuren genutzt, deren Taten aber mehr oder weniger frei erfunden. Erst ganz am Ende (nach dem Zeitsprung) würden wir so wieder die tatsächliche Realität sehen, in der Elaine zwar ebenfalls tot ist und Grace in einer Anstalt sitzt, dies aber möglicherweise andere Gründe hat.

    Das würde durchaus auch besser erklären, warum Mary nach den vermeintlich traumatischen Erlebnissen ihre Muse Grace überhaupt noch besucht, zumal diese sich innerhalb der Einrichtung offenbar recht frei und ohne Aufsicht bewegen kann, obwohl sie (wenn auch mit ihrer anderen Persönlichkeit) einen Mord begangen hat. Allerdings erklärt das wiederum weniger die mehrdeutigen letzten Einstellungen.

    Fakt ist, dass das Ende von „Deadly Illusions“ und seine Inszenierung bewusst offen gehalten werden uns so mehrere Interpretationsmöglichkeiten zulassen – auch wenn wir selbst die erstgenannte Grace-Theorie als wahrscheinlichste Erklärung favorisieren.

     

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