+++ Meinung +++
„WandaVision“ war ein ziemlich ungewöhnlicher Einstieg für die erste neue Marvel-Serie auf Disney+ und die erste Marvel-Serie, die wirklich zum MCU gehört: In den ersten drei Folgen stand die mysteriöse, durch verschiedene Sitcom-Dekaden springende Handlung im Vordergrund, bevor „WandaVision“ dann mit dem Ende von Episode 3 und dem Anfang von Episode 4 schließlich doch noch direkt an „Avengers: Endgame“ und Co. anknüpfte.
Bei der zweiten MCU-Serie auf Disney+ liegt der Fall anders: „The Falcon And The Winter Soldier“ beginnt quasi direkt mit einer Actionszene – und was für einer!
» "The Falcon And The Winter Soldier" bei Disney+*
Was für ein Auftakt!
Sam Wilson alias Falcon (Anthony Mackie) soll einen entführten Offizier aus den Händen einer Gruppe von Terroristen befreien, die von dem aus „The Return Of The First Avenger“ bekannten Georges Batroc (Georges St-Pierre) angeführt wird. Nachdem sich Falcon in der Luft Zugang zum Flugzeug der Entführer verschafft hat (!), fliehen diese jedoch per Wingsuit durch ein von Canyons und tiefen Schluchten durchzogenes Gebiet (!!). Und als wäre das noch nicht genug, schwirren schließlich auch noch überall Raketen herum (!!!), weil einige Hubschrauber das Feuer eröffnen.
„The Falcon And The Winter Soldier“ beginnt so direkt mit einem Paukenschlag, der auch aus einem „Mission: Impossible“-Film stammen könnte, weil Regisseurin Kari Skogland die Action trotz des luftigen Settings so handfest inszeniert, dass jeder Faustschlag schon beim Zuschauen wehtut, und bei der anschließenden Canyon-Verfolgungsjagd jederzeit zu merken ist, dass hier (zumindest teilweise) echte Menschen in Wingsuits grandiose Stuntarbeit verrichtet haben.
Der neue Captain America & Co.: Die Bösewichte in "The Falcon And The Winter Soldier" erklärtAction und Drama
Anschließend schaltet „The Falcon And The Winter Soldier“ dann jedoch einen merklichen Gang zurück – und wenn die erste Folge nicht täuscht, dann wird es auch in den weiteren Episoden mit einer spannenden Mischung aus krachender Action und überraschend gelungenem Drama weitergehen.
Regisseurin Skogland und Chefautor Malcolm Spellman konzentrieren sich in der restlichen Laufzeit von Folge 1 nämlich darauf, das Leben der beiden Titelfiguren nach dem großen Einschnitt von „Avengers: Endgame“ zu zeigen:
Falcon hat den vom alten Captain America an ihn überreichten Schild schlussendlich doch an das Smithsonian-Museum abgetreten und will stattdessen seiner Schwester und deren Familie auf die Beine helfen, während er gleichzeitig auf eine neue Bedrohung aufmerksam wird.
Bucky Barnes (Sebastian Stan) plagen derweil Schuldgefühle wegen der Morde, die er als durch Gehirnwäsche kontrollierter Winter Soldier begangen hat. So hat sich Bucky etwa mit einem älteren Mann angefreundet, mit dem ihn eine schockierende Tat verbindet – und über die wir natürlich an dieser Stelle nicht zu viel verraten wollen.
So dringen Skogland und Spellman in der ersten Folge „TFATWS“ in Gebiete vor, die im MCU bislang noch nicht erforscht wurden: Wovon lebt eigentlich ein Superheld, wenn er nicht gerade Tony Stark heißt oder wie ein gewisser Peter Parker bei seiner Tante lebt? Und wie findet sich ein 106 Jahre alter Superheld im 21. Jahrhundert zurecht, wenn es keine akute Bedrohung mehr zu bekämpfen gibt?
Starke Darsteller, starke Bilder
Dass „The Falcon And The Winter Soldier“ auch in solchen ruhigeren Momenten so gelungen ist, ist neben der im bestmöglichen Sinne ungewohnten Thematik natürlich auch den starken Hauptdarstellern zu verdanken. Anthony Mackie und Sebastian Stan können Sam Wilson und Bucky Barnes im Rampenlicht einer eigenen Serie ganz neue Facetten abgewinnen, während sie in den großen MCU-Titeln bislang nur für Action und Oneliner zuständig waren.
Und einen ganz entscheidenen Beitrag leistet auch Chef-Kameramann P.J. Dillon („Game Of Thrones“, „Vikings“) der nicht nur die Action gekonnt einfängt, sondern auch in ruhigen Momenten immer wieder fantastische Bilder findet – etwa wenn er Sam und James Rhodes alias War Machine (Don Cheadle) bei einem Gespräch über das schwere Erbe von Steve Rogers vor einer leuchtenden Wand voller Captain-America-Poster platziert oder er Bucky bei einer Unterhaltung mit seiner Therapeutin so sehr auf die Pelle rückt, dass sehr deutlich wird, wie einengend und bedrückend die ganze Situation für den ehemaligen Winter Soldier ist.
Fazit: Die erste Folge „The Falcon And The Winter Soldier“ ist auf ihre Art genauso MCU-untypisch wie „WandaVision“. Wenn die restlichen fünf Folgen dieses Niveau halten, erwartet uns eine starke, fantastisch fotografierte Mischung aus Action und Drama.
Die zweite Episode „TFATWS“ gibt es dann am 26. März 2021 ab 9.00 Uhr auf Disney+.
"The Falcon And The Winter Soldier": Diese Marvel-Filme solltet ihr euch vor dem Start der neuen Disney+Serie noch ansehen*Bei diesem Link zu Disney+ handelt es sich um einen Affiliate-Link. Mit dem Abschluss eines Abos über diesen Link unterstützt ihr FILMSTARTS. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.