+++ Meinung +++
Kitschige Weihnachtsfilme sind das ideale Mittel zur Realitätsflucht während der Feiertage, hinein in eine heile Welt, in der sich die Menschen zwar mit so manchen Herausforderungen herumschlagen müssen, die aber am Ende natürlich alle überwunden werden. Und wenn sie nicht gestorben sind…
Wer von märchenhaften Klassikern wie „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ und Weihnachts-Kultfilmen wie „Kevin - Allein zu Haus“ oder „Tatsächlich… Liebe“ aber langsam die Schnauze voll hat, findet auch abseits des altbekannten Pflichtprogramms so manches Highlight. Mir haben es jedenfalls drei Filme ziemlich angetan, über die eher wenig gesprochen wird – die sich deswegen aber nicht weniger lohnen.
"Rare Exports": Pechschwarze Action-Horror-Comedy aus Finnland
Mit einem eisigen Setting, das an John Carpenters „Das Ding aus einer anderen Welt“ erinnert und einem Weihnachtsmann, der eher als Krampus und weniger als Nikolaus durchgeht, ist „Rare Exports“ ein ebenso düsteres wie launiges Weihnachtsabenteuer, das mittlerweile kaum noch auf DVD oder Blu-ray zu bekommen ist. Immerhin bei Amazon Prime Video könnt ihr die pechschwarze Horrorkomödie aber kaufen oder leihen.
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In der FILMSTARTS-Kritik kommt Jalmari Helanders Film auf durchaus starke 3,5 von 5 möglichen Sternen. Und auch international schlug „Rare Exports“ hohe Wellen – und kam sogar so gut an, dass der finnische Filmemacher mit „Big Game“ (u. a. mit Samuel L. Jackson) wenig später bereits seinen ersten Film mit Hollywood-Besetzung drehte.
Rare Exports"Single Bells": Weihnachten auf Österreichisch
Wie durch ein Wunder zog Xaver Schwarzenbergers „Single Bells“ bis 2019 spurlos an mir vorbei – damit war ich gefühlt einer von nur wenigen Österreichern, die die pechschwarze Weihnachtskomödie noch nie gesehen hatten. Nachdem ich das Ding im Vorjahr aber endlich nachgeholt hatte, kam der Film dafür auch direkt auf meine „Muss ich jedes Jahr gucken“-Liste.
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Der Film ist eine überspitzte Darstellung eines klassisch österreichischen (und vielleicht auch deutschen) Weihnachtsfests: Während alle versuchen, die Besinnlichkeit auf Biegen und Brechen heraufzubeschwören, dauert es nicht lange, bis die Maskerade der Gutmütigkeit fällt – und sich alle an die Gurgel gehen, dass es fast schon an Roman Polanskis „Gott des Gemetzels“ erinnert.
Von der Enkelin, die mit Eierlikör ruhig gestellt wird bis hin zur zynischen Omama, der man ohnehin nichts recht machen kann. Früher war eben alles besser.
Eine wunderbare Demontage alteingesessener Weihnachtstraditionen, die unglaublich viel Spaß macht und vor allem demonstriert, dass es am Ende gar nicht schlimm ist, wenn es mal kracht – solange man sich danach wieder zusammenrauft (bis es dann eben wieder kracht, und zwar in der Fortsetzung „O Palmenbaum“).
"Fatman": Mel Gibson ist der Weihnachtsmann!
Den dritten Film im Bunde haben viele wohl vor allem deswegen noch nicht gesehen, weil er gerade erst erschienen ist. Seit dem 4. Dezember gibt’s die Weihnachts-Actionkomödie „Fatman“ mit Mel Gibson auf diversen Streaming-Plattformen (DVD und Blu-ray folgen dann im Februar 2021).
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Wenn euch die Vorstellung von Action-Haudegen Mel Gibson als Weihnachtsmann schon verrückt vorkommt, wartet erst einmal Walton Goggins als fiesen Gegenspieler ab! Beide sind nicht nur dermaßen cool, sondern gleichzeitig auch so drüber und damit am Ende vor allem schwer unterhaltsam – in einer schwarzhumorigen Thriller-Groteske, die an die Werke der Coen-Brüder („Fargo“) erinnert.
FatmanWenn ihr mehr über „Fatman“ erfahren wollt, lohnt sich übrigens die neueste Folge unseres Podcasts Leinwandliebe, in der wir uns Mel Gibsons Weihnachtsmann-Debüt widmen:
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