Verwandtschaftsbeziehungen spielen in „Star Wars“ seit jeher eine große Rolle, schon lange bevor sich das Internet jahrelang gefragt hat, wer denn nun die Eltern der neuen Heldin Rey (Daisy Ridley) sind. Seit George Lucas in „Star Wars 5: Das Imperium schlägt zurück“ enthüllte, dass ausgerechnet Darth Vader der Vater von Luke ist, ist Abstammung eines der zentralen Themen. Nur ging es dabei vor allem um Stammbäume und ums Erbe, aber nicht darum, was es eigentlich bedeutet, Eltern zu sein.
Und wenn wir in den „Star Wars“-Filmen tatsächlich mal Eltern dabei zusehen durften, wie sie Eltern sind, dann immer nur kurz und tragisch: Anakins Mutter Shmi Skywalker (Pernilla August) darf ihrem Sohn noch einen Ratschlag mitgeben (und mutmaßlich ein paar Butterbrote), bevor er sich zur Jedi-Ausbildung verabschiedet.
Die Eltern der „Rogue One“-Rebellin Jyn Erso (Felicity Jones) wiederum können ihre Tochter gerade noch in Sicherheit bringen, bevor die Mama vom Imperium erschossen und der Papa zur Zwangsarbeit abgeführt wird.
„The Mandalorian“ dagegen ist eine Vater-Sohn-Geschichte durch und durch. Das ist ein Novum.
Mando (Pedro Pascal) versucht als alleinerziehender (Adoptiv-)Papa, Arbeit und Erziehung unter einen Hut zu bekommen, während der Sohnemann Baby Yoda keine Gelegenheit auslässt, sich in Gefahr zu bringen und ihm auf die Nerven zu gehen.
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Papa muss sich jetzt mal eben um seine Mission kümmern, ja?!
Viele Eltern, die im Corona-Homeoffice auf ihre Kids aufgepasst haben, dürften sich gerade in der neuen „Mandalorian“-Folge (Kapitel 10: „Die Passagierin“) echt verstanden fühlen, obwohl es dort um abgefahrene Kreaturen geht.
Da hat Papa also eigentlich genug damit zu tun, sich um die Sicherheit der Froschfrau und ihres künftigen Nachwuchses zu kümmern, doch Baby Yoda fällt nichts Besseres ein, als andauernd die unpassendsten Dinge zu futtern – ob nun die Eier der Froschfrau oder die Eier einer riesigen Spinne, jeweils mit unangenehmen Folgen.
Alle Eltern haben's schwer, auch Kopfgeldjäger
„It's funny 'cause it's true“: Der Witz ergibt sich in der neuesten Folge „The Mandalorian“ vor allem daraus, dass sich Baby Yoda so verhält, wie sich Kleinkinder nun mal auch in unserer Welt benehmen. Und die erzählerische Qualität besteht darin, dass Baby Yoda dabei mehr ist als ein lustiges Gimmick:
„The Mandalorian“ ist die Geschichte eines Mannes, der – zunächst widerwillig – Verantwortung für ein Kind übernimmt, obwohl er noch genug mit sich selbst zu tun hat (wie das bei Eltern nun mal so ist). Diese Aufgabe zieht sich durch die gesamte Serie. Sie ist es, worum es in „The Mandalorian“ geht:
Ein Kopfgeldjäger, der als Waise aufwuchs, wächst an der neuen Aufgabe, ein Papa zu sein – aber oft genug wächst sie ihm noch über den Kopf.
Es ist schon ein bisschen ironisch: Ausgerechnet in einer Serie über einen behelmten Kopfgeldjäger und seinen kleinen grünen Racker kommt „Star Wars“ der Lebensrealität vieler seiner Zuschauer so nah wie schon lange nicht mehr.
Die dritte Folge der zweiten Staffel „The Mandalorian“ erscheint am Freitag um 9.00 Uhr bei Disney+.
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