In Deutschland ist der Trend längst noch nicht so schlimm. Aber in den USA gibt es eine ganze Reihe von Schmonzetten-Sendern wie Lifetime, Hallmark oder Landmark, die sich alljährlich einen regelrechten Weihnachts-Kitsch-Krieg liefern. Da vergeht dann schon Wochen vor dem Fest kaum noch ein Abend, an dem nicht zwei bis drei der immergleichen, möglichst zuckrigen Kitsch-Bomben gezündet werden…
Es gibt inzwischen sogar spezialisierte Autoren, die sehr gut davon leben, im Jahr eine zweistellige Anzahl von Drehbüchern für diese Art der TV-Produktionen zu schreiben – die Filme sind sich schließlich alle derart ähnlich, dass man sie offenbar problemlos auch in Massenproduktion zu Papier bringen kann.
Weihnachtskitsch kann es nie genug geben
Wir meinen damit übrigens nicht solche durchaus großzügig budgetierten Eigenproduktionen wie „The Christmas Chronicles“ oder „Jingle Jangle Journey“ – und selbst solche fragwürdigen Netflix-Originale wie „A Christmas Prince“ oder „The Knight Before Christmas“ haben immer noch eine sehr viel höhere Produktionsqualität als der billig heruntergekurbelte Krempel, der allabendlich auf Lifetime & Co. ausgestrahlt wird.
Aber nun will Netflix offenbar auch in diesen Massenmarkt vorstoßen – und hat sich gleich eine halbe Wagenladung solcher Filme an einem einzigen Tag ins Streaming-Angebot gekippt. Wahrscheinlich ist der Algorithmus so eingestellt, dass die Filme nur denjenigen Nutzern empfohlen werden, die wirklich schon allen anderen Weihnachts-Content auf Netflix drei Mal durchgeschaut haben.
Sind wir zu harsch? Vielleicht. Aber urteilt ruhig selbst: Hier sind die acht Weihnachtsfilme, die seit vergangenem Sonntag auf Netflix zur Verfügung stehen. Schaut euch gerne die Trailer an uns sagt uns, dass wir falsch liegen!
"Christmas Land" (2015)
Der Plot von „Christmas Land“: Als sie eine Weihnachtsbaumschule erbt, will die aus der Großstadt anreisende Jules das Unternehmen einfach nur möglichst schnell wieder loswerden. Aber dann verliebt sie sich in die Menschen, mit denen sie als Weihnachtsbaumverkäuferin zu tun bekommt – und in den charmanten Anwalt Tucker Barnes…
Die „Stars“: Nikki Deloach (große blonde Frau aus „The House Bunny“), Luke Macfarlane (der Sohn von Liam Neeson in „Kinsey“)
"A Belle For Christmas" (2014)
Der Plot von „A Belle For Christmas“: Zwei Geschwister müssen an Weihnachten feststellen, dass die neue Freundin ihres Vaters ihren gerade erst adoptierten Hundewelpen Belle gekidnappt hat. Gemeinsam mit ihren Freunden aus der Nachbarschaft tun sie alles, um Belle wiederzubekommen…
Die „Stars“: Dean Cain (der Superman aus „Lois & Clark“), Kristy Swanson (die Vorgängerin von Sarah Michelle Gellar als „Buffy, die Vampirkillerin“)
"Weihnachtsball im Wunderland" (2018)
Der Plot von „Weihnachtsball im Wunderland“: Heidi ist einst aus der kleinen Stadt Pleasant Valley in die große Metropole gezogen, um eine berühmte Malerin zu werden. In einigen Wochen steht eine wichtige Weihnachtsfeier in einer Galerie für sie an. Aber bevor es soweit ist, passt sie in ihrer Heimatstadt auf ihren Neffen und ihre Nichte auf – und kommt dort ihrer einstigen Highschool-Liebe Chris näher. Der ist allerdings total gestresst, weil er als Lehrer für den Weihnachtstanz an seiner Schule zuständig ist – aber ihm kurzfristig die geplante Location abgesagt wurde…
Die „Stars“: Emily Osment (die beste Freundin von Miley Cyrus in „Hannah Montana“), Ryan Rottman (der Kalenderkäufer aus „The House Bunny“)
"Weihnachten nach Wunsch" (2018)
Der Plot von „Weihnachten nach Wunsch“: Als der Architekt Steven für seine ganze Großfamilie ein Weihnachtsfest ausrichten soll, rekrutiert er die Weihnachtsfeier-Koordinatorin Gretchen. Während seine Familie ein wunderbares Weihnachtsfest erlebt, kommen sich Steven und Gretchen nicht nur beruflich näher…
Die „Stars“: Alexa PenaVega (Ex-Teenie-Star aus den „Spy Kids“-Filmen), Jonathan Bennett (der Moderator der Back-Show „Cake Wars“)
"I'm Not Ready For Christmas" (2015)
Der Plo von „I'm Not Ready For Christmas“: Das Leben von Holly wird auf den Kopf gestellt, als sich der Weihnachtswunsch ihrer Nichte erfüllt. Die hat sich vom Weihnachtsmann nämlich gewünscht, dass Holly nie wieder lügt. Aber jetzt, wo sie nicht mehr lügen kann, bringt die ständige Wahrheit ihre Karriere und ihr Liebesleben in arge Bedrängnis…
Die „Stars“: Alicia Witt (Ex-Scream-Queen aus „Düstere Legenden), George Stults (einer der Brüder von Jessica Biel in „Eine himmlische Familie“)
"Weihnachten in Alaska" (2018)
Der Plot von „Weihnachten in Alaska“ fast derselbe wie bei „Christmas Land“: Eine erfolgreiche Werbekauffrau aus der Großstadt erbt ein kleines Hotel in einem Dorf in Alaska. Eigentlich will sie es nur möglichst schnell verkaufen. Aber dann verliebt sie sich – in der Weihnachtszeit – in ihr Hotel, die Bewohner und in Brian Anderson…
Die „Stars“: Tia Mowry-Hardrict (einer der Zwillinge aus der Neunziger-Sitcom „Sister, Sister“), Rob Mayes (der John, der am Ende von „John Dies In The End“ stirbt)
"Broadcasting Christmas" (2016)
Der Plot von „Broadcasting Christmas“: Zwei Fernsehmoderatoren, die sich um eine Position in einer Frühstücksfernsehsendung streiten, verlieben sich in der Weihnachtszeit ineinander…
Die „Stars“: Melissa Joan Hart (Sitcom-Kultstar aus „Sabrina – Total verhext“), Dean Cain (siehe oben bei „A Belle For Christmas“)
"Ein Weihnachtsgeheimnis" (2014)
Der Plot von „Ein Weihnachtsgeheimnis“: Als eine Ärztin nicht den Job bekommt, den sie haben wollte, zieht sie stattdessen in ein abgelegenes Dort in Alaska. Dort findet sie Glück, Liebe und muss feststellen, dass in dem Dorf offenbar ein ganz besonderes Weihnachtsgeheimnis verborgen liegt…
Die „Stars“: Candace Cameron Bure (die älteste Schwester aus „Full House“), David O'Donnell (ist als Lieutenant mal in „Thirteen Days“ durchs Bild gelaufen)
Die Nadel im Heuhaufen
Einige wenige „Perlen“ gibt es unter all dem Schrott aber trotzdem. Eine davon (mit David Hasselhoff) habe ich vor einigen Wochen auf einem Filmfestival entdeckt, bei dem ganz bewusst nur möglichst schlechte oder belanglose Werke gezeigt wurden. Aber das ist eine andere Geschichte …
… die wir in einer Sonderfolge unseres wöchentlichen Podcasts Leinwandliebe ausführlichen besprochen haben: