In Deutschland hat der Bundestag im Mai 2020 ein weitreichendes Verbot von sogenannten Konversationstherapien beschlossen, in denen Menschen beeinflusst werden, ihre sexuelle Orientierung zu ändern. Damit soll ein Zeichen gegen die Vorstellung gesetzt werden, dass nicht-heterosexuelle Orientierungen eine Krankheit seien, außerdem sind psychische Schäden durch solche Therapien erwiesen.
In den USA ist die Konversationstherapie in mehr als 30 Bundesstaaten nach wie vor legal. Garrard Conley musste an einem solchen Camp teilnehmen, verarbeitete seine Erfahrung in einem New-York-Times-Artikel sowie in seinen Memoiren „Boy Erased“ – die in „Der verlorene Sohn“ verfilmt wurden. Der Film lief 2019 im Kino und ist nun im Katalog von Amazon Prime Video.
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Die Handlung
Im Film wurde der Name Garrard Conley in Jared Eamons geändert. Der 18-jährige Jared (Lucas Hedges) wird von einem College-Mitstudenten geoutet und daraufhin von seinem Vater Marshall (Russell Crowe) vor die Wahl gestellt, entweder ein christliches Umerziehungscamp zu besuchen – oder sich zum Teufel zu scheren.
Eindringliches, leises, starkes Drama
Jared nimmt also an dem Programm des Einrichtungsleiters Victor Sykes (Joel Edgerton, der den Film auch inszenierte) teil. Der junge Mann leidet unter den bestenfalls absurden, schlimmstenfalls erniedrigenden Methoden. Dabei ist „Der verlorene Sohn“ besonders deswegen so eindringlich, weil kein Vorfall überzeichnet und keine Figur dämonisiert wird – weder Jareds Eltern (Russell Crowe und Nicole Kidman), noch der Anstaltsleiter.
Die im Film ausgemachte Ursache für die brutale Therapie besteht stattdessen in einem religiösen System, das alle nicht-heterosexuellen Orientierungen als böse darstellt. Unser Chef-Kritiker Christoph Petersen kommt in seiner 4-Sterne-Kritik darum zu dem Fazit:
„Ein für Hollywood absolut untypischer Film ohne Sensationsgehabe, der seine anklagende Wucht gerade aus seiner Nicht-Übertreibung heraus entwickelt.“
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