Als der für Komödien wie „Dumm und dümmer“ und „Verrückt nach Mary“ bekannte Peter Farrelly 2018 mit seinem neuen Film auf der Matte stand, hätten wohl die Wenigsten erwartet, dass das Comedy-Ass kurze Zeit später zweifacher Oscar-Preisträger sein würde (für das beste Drehbuch und den besten Film). Doch dann kam „Green Book - Eine besondere Freundschaft“ – der nicht nur bei den Academy Awards, sondern auch an den Kinokassen ein voller Erfolg war (weltweites Einspielergebnis: 321,8 Millionen Dollar).
Und Netflix tat wohl gut daran, sich den Hit direkt ins Programm zu holen. Denn auch wenn der Streaming-Riese mit offiziellen Zahlen gerne geizt, dürfte der Film wohl auch im Heimkino viele Menschen erreicht haben. Falls ihr den Film aber immer noch ungesehen auf eurer Watchlist habt, solltet ihr euch jetzt sputen:
„Green Book“ ist nur noch bis zum 25. September 2020 auf Netflix.
Das ist "Green Book"
Darum geht’s: „Green Book“ erzählt die Geschichte des Italo-Amerikaners Tony Lip (Viggo Mortensen), der sich in den USA der 60er Jahre mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält, bis er eines Tages ein verführerisches Angebot bekommt: Er soll Dr. Don Shirley (Mahershala Ali) quer durch die Staaten chauffieren und auf seiner Tour begleiten.
Einziges Problem: Shirley ist schwarz. Denn nicht nur ist Tony davon selbst nicht gerade begeistert, die beiden erwartet vor allem in den Südstaaten alteingefahrener Rassismus. Doch Tony willigt ein – und im Kampf gegen Diskriminierung entwickelt sich schon bald eine ganz besondere Freundschaft zwischen den beiden gegensätzlichen Männern.
Meisterwerke auf Netflix: Filmtipps der FILMSTARTS-RedaktionDas FILMSTARTS-Fazit: Peter Farrelly drückt die richtigen Knöpfe, um seinem Publikum ebenso berührende wie kurzweilige Oldschool-Wohlfühlkino-Unterhaltung zu bieten. Dabei sind es vor allem die Stars Marhershala Ali und Viggo Mortensen, die mit ihrem sympathischen Spiel zu Hoffnungsträgern in einer Welt werden, wo Freundschaft zwischen Schwarzen und Weißen auch 50 Jahre später noch keine Selbstverständlichkeit ist.
Die Kontroverse um "Green Book"
Wie auch viele Zuschauer konnten wir Peter Farrellys Oscar-Abräumer einiges abgewinnen. Dafür sprechen 4 von 5 möglichen Sternen in der FILMSTARTS-Kritik, außerdem landete „Green Book“ innerhalb der Redaktion gleich auf drei Top-10-Listen des Jahres 2019 – unter anderem auch vom Autor dieser Zeilen.
Gleichzeitig wurde an vielen Stellen aber auch Kritik laut. Im Zentrum stand dabei vor allem die Frage, wie viel von der Geschichte sich auch tatsächlich so ereignete, sowie die Debatte, dass es sich nur um eine weitere Rassismus-Geschichte handele, die anhand eines Erweckungserlebnisses eines Weißen, eines sogenannten „White Saviour“, erzählt wird.
Spike Lee – einer der bekanntesten Schwarzen Filmemacher, dessen ebenfalls auf wahren Begebenheiten beruhender Film „BlacKkKlansman“ auch nominiert war –, zeigte sich bei der Verleihung sichtlich erzürnt über den „Green Book“-Sieg und verweigerte sogar den Applaus. Und auch im Netz wurde reichlich Kritik geübt:
Am besten ist's aber natürlich immer, wenn ihr euch ein eigenes Bild von dem Film macht – zum Beispiel bis morgen auf Netflix.
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